Die Zukunft der Bildung – Saskia Esken diskutierte mit Andrea Schröder-Ritzrau
(pm – 11.3.21) Die Landtagskandidatin Andrea Schröder-Ritzrau hatte Saskia Esken, Expertin für digitale Bildung zum online Gespräch eingeladen. Die Technische Ausrüstung unserer Schulen und das Lernen und Leben in einer digitalen Welt waren die Themen.
Saskia Esken, Vorsitzende der SPD und Mitglied des Bundestages für den baden-württembergischen Wahlkreis CALW/Freudenstadt ist seit 2013 im Bildungsausschuss sowie im damals gegründeten Ausschuss für Digitale Agenda. Esken wies auf die Ergebnisse der ICILS Studie hin, die den sicheren Umgang mit Computer- und Informationstechnik für die gesamte Bildungsbiographie als besonders wichtig erachte und Deutschland dort nur im Mittelfeld verortet sehe. „Wir verlieren die digitale Souveränität, wenn wir nicht dafür sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen Zugang haben und Schule und Bildungssystem Verantwortung übernimmt. Ein Drittel der jungen Menschen verfügt nicht über den Zugang,“ so Esken, die auf die große Anfrage der SPD im Bundestag verwies, die dann zum Digital Pakt geführt habe.
5.5 Mrd. Euro habe man bisher auf den Weg gebracht für die Digitalisierung des Schulsystems vom Bund für die Ländern. Allerdings sei der Umsetzungsstand in den Ländern ganz unterschiedlich. Auf die Frage von Schröder-Ritzrau, ob Esken zufrieden sei mit der Umsetzung in Baden-Württemberg, stellte sie fest, dass die Gelder nur spärlich abgeflossen wären. So hätten die Kommunalen Entscheidungsträger wegen der nicht dauerhaften Finanzierung oft nicht „zugegriffen“. Die Medienentwicklungspläne wären eine weitere Hürde für Schulen und Schulträger gewesen, die sich nicht vom Land genügend unterstützt sahen in der Entwicklung der Pläne und auch die nicht vorhandenen technische Betreuung an den Schulen sei ein oft genannter Hinderungsgrund für eine digitale Offensive in den Schulen.
Der Bund habe nun auch nochmals die Mittel aufgestockt. Jeweils 500 Mio. für Endgeräte für Schüler:innen, 500 Mio. Euro für digitale Endgeräte für Lehrer:innen, und 500 Mio Euro für die Ausbildung und Beschäftigung digitale Hausmeister. Esken machte deutlich, dass sie sich wundere, warum die Umsetzung im Land weiterhin stocke.
„Wir fordern im Wahlprogramm, dass jede Schule bis zum Jahr 2023 über eine symmetrische 1-GBit/s-Datenleitung und flächendeckendes WLAN verfügen soll, sowie Ausstattung mit digitalen Endgeräten. Das ist ambitioniert, aber das Land muss aus der Pandemie schnell lernen und alles tun um unsere Schulen für eine digitale Zukunft aufzustellen und natürlich müssen alle Ressourcen genutzt werden,“ so Schröder-Ritzrau, die sich ebenfalls wunderte.
Weitere Themen des Gesprächs waren Lernmittelfreiheit. „Es gebe Bundesländer, die keine Zweiklassengesellschaft wollen und weitreichende Entscheidungen treffen, machte Esken deutlich und beide Sozialdemokratinnen waren sich einig, dass das SPD-Bildungsverständnis sei, es darf nicht von der Postleitzahl abhängig sein, ob man eine gute Bildungsausstattung an unseren Schulen hat oder nicht.
Aufgabe des Kultusministeriums ist die Bund-Länder Vereinbarungen umzusetzen und die Verstetigung voranzutreiben. Ein weiteres intensiv diskutiertes Thema war die Aus- und Weiterbildung der Pädagog:innen in Bezug auf digitale Didaktik und dem Zweitkandidaten Jaric Krumpholz, Student der sozialen Arbeit, besonders wichtig.
Esken und Schröder-Ritzrau waren sich einig, dass die „vier K des 21 Jahrhunderts“ kritisches Denken, Kreativität, Kollaboration und Kommunikation eine viel größere Rolle als die reine Stoffvermittlung spielen. Das wichtigste sei, dass wir den jungen Menschen beibringen, wie sie sich selber lebenslang weiter bilden und Information und Wissen nutzen – Lernen lernen.
Auch auf das Thema Lehrerfortbildung ging die Runde ein. Diese müsse natürlich auch digital sein. Es stehe im Koalitionsvertrag eine Austauschplattform auf Bundesebene anzubieten. Als eine schwere Geburt bezeichnet Esken das Projekt und hob auch noch mal die individuelle Wichtigkeit von Schulentwicklung innerhalb von Schulen hervor.
Auf dem YouTube Kanal von Andrea Schröder-Ritzrau können Interessierte das ganze Gespräch nachhören.
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