Ein weltmeisterlicher Urlaubsabend in Gauangelloch bei kulinarischen Genüssen
(sm – 24.7.14) Eine heiße Nacht, kühle Getränke und pikante Speisen unter Palmen und Bananenstauden. Ist schon Urlaub oder geht es noch um die Fußball-WM? Beides! Der Kulinarische Abend in Gauangelloch, den das Küchenteam der Gemeinde St. Peter am 19.Juli nun zum achten Mal veranstaltete, ist wie ein kleiner Urlaub vom Alltag. Und die Fußball-WM fand sich auf originelle Weise im Unterhaltungsprogramm wieder.
„Wenn die Pfirsichpopos sich im Sekt überschlagen und der Teufel legt los, uns mit Mücken zu plagen“ dichtete Joachim Ringelnatz über die deutsche Sommernacht. Darüber sind wir Weltmeister hinaus! Das Küchenteam begrüßte die wieder zahlreich erschienen Gäste auf dem Rasen vor dem Edith-Stein-Haus völlig mückenfrei mit einer violetten, essbaren Hibiskusblüte in Sekt oder wahlweise Mineralwasser. Hibiskus, eine echte Überraschung für den Geschmacksnerv, der vom Auge eher auf Tintenfisch oder Garnele programmiert war.
Im Saal warteten unter üppig grünen, durch eine raffinierte Beleuchtung erstrahlenden tropischen Pflanzen bereits liebevoll dekorierte Tische auf die Gäste. Zu dem nach Koriander duftenden Willkommensgruß aus der Küche passten die Grußworte von Pfarrer Lourdu, der sich über ein Publikum nicht nur aus der Gemeinde St. Peter, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden und Ortschaften freute.
Aber bei der Einladung zum Kulinarischen Abend werden ja neben dem Menü in zauberhafter Atmosphäre auch Geschichten und Musik versprochen. Dafür sorgten Johannes Wegenkittl und Martin Ritz. Noch vor dem ersten Gang, einem Filo Nest, pikant und süß mit etwas Dill, interpretierte Johannes Wegenkittl Emil Steinbergers „Pilot“ so intensiv, dass neben den Lachern bei den Gags am Ende doch unter den Tischen etliche Füße nach der Bremse suchten. Mit Musik am Klavier ging es weiter zum nächsten Gang des Menüs, einem erfrischenden Gurkensüppchen, kalt, mit angenehmer Schärfe, wie gemacht für diesen heißen Abend.
Aber es ist ja nicht nur die Kunst der Köchinnen und Köche, die ein Essen zum Genuss macht. Auch ein freundlicher, aufmerksamer und dezenter Service gehört dazu. Das musste der bedauernswerte Gast in Loriots Sketch „Schmeckt’s?“ erfahren, der sich der gutgemeinten Fragen nach seinen Wünschen und seiner Zufriedenheit kaum erwehren konnte. Während Johannes Wegenkittl und Martin Ritz als Gast und Kellner mit Unterstützung aus dem Publikum diesen Sketch zum Besten gaben, wurden die Gäste im Saal unaufdringlich mit Getränken versorgt und konnten unbeschwert über die Übertreibungen der Schauspieler lachen.
Es folgten ein zartes, auf der Zunge zergehendes Schollenröllchen mit Ratatouille, ein sommerlicher Blattsalat mit Melone und einer Blüte der Kapuzinerkresse. Und schließlich der komödiantische Höhepunkt des Abends: Zwei kurpfälzische Fans, dargestellt von Pfarrer Lourdu und Pfarrer Denoke sehen das Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft im Fernsehen, reagieren durch den Konsum geeigneter Getränke auf die Ereignisse auf dem Spielfeld und kommentieren rege das Geschehen. Diese Kommentare wiederum werden von Johannes Wegenkittl ins Hochdeutsche übersetzt und erläutert.
Vor allem wissen wir nun, wie denn eigentlich das Siegtor für die deutsche Mannschaft zustande kam: Die Bemerkung, Di Maria, der argentinische Spieler, sei verletzt, bringt die beiden Fans auf die Idee, eine Marienstatue auf dem imaginären Fernseher zu platzieren. Sie stimmen dann, begleitet von Martin Ritz auf dem Klavier, einen Fangesang an, dessen Ähnlichkeit mit einem bekannten Marienlied unüberhörbar ist. Es braucht zwar ungefähr drei Strophen, aber dann reißen sie die Arme hoch: Tor für Deutschland.
Nach den Lachsalven, die dieser originelle Einfall auslöste, kehrte bei einem toskanischen Filet mit Möhren-Tagliatelle wieder die Konzentration auf das, was die Küche lieferte zurück.
Begleitet von Musik und Gesang lieferte sie noch ein selbstgemachtes Brombeerparfait als Dessert und einen Mokka zum Abschluss. Der achte Kulinarische Abend und wieder hervorragend!
Unter dem Applaus der Gäste dankten Pfarrer Lourdu und Pfarrer Denoke allen, die an diesem gelungenen Abend mitgewirkt hatten, mit kleinen Aufmerksamkeiten.
Wie es nun schon Tradition ist endet der Abend mit einem gemeinsamen Lied: „Brennend heißer Wüstensand …“. Der inzwischen angebrochene neue Tag ist noch nicht brennend heiß, sondern mildes Mondlicht begleitet den beschwingten Gast auf seinem Heimweg durch eine laue Nacht.
– von Stefan Mennicke –
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