Ausstellung „300 Jahre Nachhaltigkeit im Wald“
(sh – 4.7.13) „Der Begriff Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil im gesellschaftlichen und politischen Alltag, sobald über Zukunftssicherung gesprochen und diskutiert wird“, sagte Landrat Stefan Dallinger bei der Eröffnung der Ausstellung des Forstamtes im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis am vergangenen Mittwoch, 3. Juli 2013 zu den zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Und er betonte „Nachhaltigkeit ist ein Kind der Forstwirtschaft.“ Mit der Ausstellung „300 Jahre Nachhaltigkeit im Wald“ will das Kreisforstamt an die Wurzel des Begriffs erinnern und aufzeigen, wie heute Nachhaltigkeit im Wald begriffen wird und bei betrieblichen Entscheidungen Beachtung findet.
Vor 300 Jahren entstand das Leitbild Nachhaltigkeit aufgrund der Befürchtung, dass eine Holznot die Grundlage der gesellschaftlichen Entwicklung verhindert. Am Ende des zweiten Jahrtausends war die Sorge einer akuten Gefährdung unserer Lebensgrundlagen der Anlass, dieses alte Leitbild neu zu entdecken und auf alle Lebensbereiche zu übertragen. Landrat Stefan Dallinger zeigte auf, wie der Begriff Nachhaltigkeit zu einem politischen Leitprinzip werden konnte. Er stellt auch dar, wie das Landratsamt mit dem Kreistag im politischen Diskurs Zukunftssicherung mittels strategischer Ziele anstrebt.
Mitarbeiter des Kreisforstamtes werden dann anhand der Ausstellungsexponate die Entstehung und Entwicklung des Begriffs Nachhaltigkeit und heute verstandene multifunktionale Nachhaltigkeit im Wald aufzeigen. Beide Beispiele zeigen auch, dass zur Umsetzung der Idee „Nachhaltigkeit“ ein Managementkonzept zugrunde liegen muss. Im Landratsamt wurde mit dem Kreistag im Jahr 2011 eine Diskussion zu strategischen Zielen des Rhein-Neckar-Kreises angestoßen. Auf der Grundlage von Leitsätzen wurden sechs Themenkomplexe herausgearbeitet, die über Handlungsfelder und einem damit verbundenen Monitoring über Indikatoren die Zukunftsfähigkeit des Rhein-Neckar-Kreises sichern soll. Unter besonderer Beachtung der nachfolgenden Themenkomplexe soll dieses erreicht werden:
• Nachhaltige Finanzwirtschaft • Jugend und Soziales • Bildung • Gesundheit • Klima- und Umweltschutz • Wirtschaftsförderung und EuropaLandrat Stefan Dallinger dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreisforstamtes für die Aktionen und Veranstaltungen zum 300. Geburtstag der Nachhaltigkeit im Wald und für ihren Einsatz für den Forst und Wald hier im Rhein-Neckar-Kreis. An die Gäste der Ausstellungseröffnung sendete er den Appell: „Der Wald braucht uns, aber vor allem brauchen wir den Wald. Daher ist das Prinzip der Nachhaltigkeit heute aktueller als je zuvor.“
Weitere Informationen rund um die Nachhaltigkeit im Wald:
Entstehung, Entwicklung und heutiges Verständnis von Nachhaltigkeit im Wald
Die Grundidee der Nachhaltigkeit wurde jedoch nicht erst in den zurückliegenden 40 Jahren entwickelt. Die Idee hat viel weiter zurückliegende Wurzeln. Erstmals wurde die Idee 1713 von einem sächsischen Beamten formuliert, nämlich von Hans Carl von Carlowitz, der in Freiberg für die Forstwirtschaft und den Bergbau zuständig war.
Die Mitarbeiter des Kreisforstamtes werden mit kurzen Beiträgen Entstehung und Entwicklung der forstlichen Nachhaltigkeit bis zur heute gültigen multifunktionalen Waldwirtschaft, die ein Ausgleich zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem sucht, darstellen.
Dr. Josef Klebes berichtet über die Entstehungsgeschichte des Begriffs Nachhaltigkeit: „eine Idee wird geboren“. Im Anschluss wird Sebastian Eick am Beispiel des Hardtwaldes bei Schwetzingen die Entwicklung eines im 18. Jahrhundert ausgebeuteten Waldes hin zum größten regionalen Waldschutzgebiet in Baden-Württemberg unter 200jähriger nachhaltiger Forstwirtschaft nachzeichnen. Manfred Robens wird die Bedeutung und den Stellenwert des Biotops- und Artenschutzes im Rahmen einer multifunktionalen Forstwirtschaft herausstellen. Zum Abschluss zeigt Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes, am Beispiel des Staatswaldes im Rhein-Neckar-Kreis auf, wie die vielfältigen Ziele einer multifunktionalen Forstwirtschaft untereinander abgewogen und in betriebliches Handeln umgesetzt werden. Zum Ausdruck kommt dabei, wie in der Waldwirtschaft der Schritt vom nachlässigen Verbrauch zur nachhaltigen Nutzung vor 300 Jahren vollzogen und eine Tradition nachhaltigen Denkens aufgebaut wurde.
Entwicklung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ als politisches Leitprinzip im Zeitraum der letzten 40 Jahre
Club of Rome „Die Grenzen des Wachstum“:Mit dem Bericht „die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome wurde 1972 in der neueren Zeit die Diskussion zur nachhaltigen Entwicklung über die Kritik an einem ungebremsten Wachstum angestoßen. Eine einheitliche Begriffsbildung entwickelte sich aber erst im Laufe der öffentlichen Diskussion und fand schließlich mit der Brundtland-Kommisson eine allgemeine Anerkennung.
Brundtland-Kommission:
Mit dem Bericht der Vereinten Nationen Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, der sogenannten Brundtland-Kommission von 1987 fand der Begriff „Nachhaltigkeit“ allgemein anerkannt Eingang in die politische Diskussion. Die Brundtland-Kommission definierte Nachhaltigkeit wie folgt:
„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten, künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Zwei Schlüsselbegriffe sind wichtig:
• Der Begriff „Bedürfnisse“ insbesondere der Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt, die die überwiegende Priorität haben sollten.
• Der Gedanke von Beschränkungen, die der Stand der Technologie und sozialen Organisation auf die Fähigkeit der Umwelt ausübt, gegenwärtige und zukünftige Bedürfnisse zu befriedigen.
• Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, 1987
Rio-Prozess:
Die von der Brundtland-Kommission angestoßene Diskussion wurde im Jahre 1992 von der internationalen Staatengemeinschaft auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro aufgegriffen und weiterentwickelt. Es wurde ein Leitbild der nachhaltigen Entwicklung ausgearbeitet, die Rio-Deklaration. In der Deklaration werden mit 27 Grundsätzen der gemeinsame Wille und die gemeinsame Verantwortung zum Ausdruck gebracht, die Ressourcen der Erde künftig so behutsam zu nutzen, dass alle Länder der Erde gerechte Entwicklungschancen erhalten, die Entfaltungschancen künftiger Generationen aber nicht geschmälert werden. Aus dem Rio-Prozess entwickelte sich auch die Agenda 21, die vielerorts zur Etablierung lokaler Agenda 21 Gruppen führte.
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie:
Auf nationaler Ebene hat im Jahr 2002 die Bundesrepublik Deutschland ihre nationale Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Vier Leitlinien für eine bessere Zukunft wurden formuliert:
• Generationengerechtigkeit
• Lebensqualität
• Sozialer Zusammenhalt und
• Internationale Verantwortung
Regelmäßig werden dazu Indikatorenberichte und Berichte zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie auf Bundesebene vorgelegt.
Kyoto-Protokoll:
Parallel zum Rio-Prozess war die Sorge um die Klimaveränderung treibende Kraft, die Zukunftssicherung für künftige Generationen verstärkt in aktuelle tagespolitische Entscheidungen einzubeziehen. Mit der Klimarahmenkonvention in Kyoto 1997 (Kyoto-Protokoll) wurde ein Meilenstein der internationalen Klimapolitik gesetzt. Die internationale Klimapolitik hat in den Folgejahren zwar immer wieder schmerzliche Rückschläge erlitten, ist aber weiterhin ein Ausdruck und Versuch der Verantwortung künftiger Generationen gegenüber gerecht zu werden.
Von der reinen Willenserklärung zu Managementkonzepten:
Anfang dieses Jahrtausend reifte die Überzeugung, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit in einer Managementkonzeption münden müsse. Nachhaltige Entwicklung kann dann zur Wirkung kommen, wenn entsprechende Managementregeln, Zielformulierungen versehen mit Indikatoren und eine klare Berichtserstattung zur Zielerreichung Handlungsgrundlage sind.
Weitere Informationen zur Nachhaltigkeit im Wald sowie zur Wald- und Forstwirtschaft gibt es auch auf der Homepage des Landesbetriebs ForstBW unter www.forstbw.de.
Grußwort von Landrat Stefan Dallinger zur Eröffnung der Ausstellung 300 Jahre Nachhaltigkeit im Wald am 3. Juli 2013, 16 Uhr im Foyer des Landratsamts in Heidelberg:
Ich freue mich, dass Sie den Weg heute zu uns in das Foyer des Landratsamts hier in Heidelberg gefunden haben. Wir haben für Sie extra – passend zum Thema – den „grünen Teppich“ ausgerollt. Herzlich willkommen zur Eröffnung der Ausstellung „300 Jahre Nachhaltigkeit im Wald“. Insbesondere begrüßen darf ich die Vertreterinnen und Vertreter der waldbesitzenden Gemeinden, des Privatwaldes mit Forstbetriebsgemeinschaften, des privaten und amtlichen Naturschutzes, des Naturparks und des Tourismus. Schön, dass Sie Zeit gefunden haben, bei einem so wichtigen Thema, das nicht nur die Vergangenheit prägte sondern sehr stark in die Zukunft wirkt, dabei zu sein.
In diesem Jahr feiern wir den 300. Geburtstag der forstlichen Nachhaltigkeit. Deshalb ist das Jahr 2013 auch das Carlowitz-Jahr. Als Hans Carl von Carlowitz mit seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ ganz wesentlich die Grundlagen für einen Nachhaltigkeitsbegriff schuf, stand es um den deutschen Wald schlecht. Also musste umgesteuert werden: um Schutz und Nutzung des Waldes in Einklang zu bringen. Auch wenn der Begriff der Nachhaltigkeit in seinen Anfängen mit der Wald- und Holzwirtschaft verbunden war: Das Prinzip, nämlich die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Lebensmöglichkeiten künftiger Generationen durch übermäßige Beanspruchung von Ressourcen zu gefährden, wird im Wald schon seit langem erfolgreich praktiziert. Heute hat es in fast allen Bereichen des Lebens Eingang gefunden. In Politik, Gesellschaf, Wirtschaft und Wissenschaft wird „nachhaltige Entwicklung“ als Leitbild für eine wünschenswerte Zukunft anerkannt.
Nachhaltigkeit ist allerdings keine wissenschaftlich exakt zu fassende Größe, sondern ein gesellschaftlich-politisch geprägtes Leitbild. Seit seiner Entstehung hat sich der Begriff daher kontinuierlich an die sich wandelnden gesellschaftlichen Bedürfnisse angepasst. Der heute im Allgemeinen verwendete Begriff der nachhaltigen Entwicklung bezieht sich dabei im Wesentlichen – und so will ich mich auf den Zeitraum der vergangenen 40 Jahre konzentrieren – auf den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome (1972), mit dem in der neueren Zeit die Diskussion zur nachhaltigen Entwicklung über die Kritik an einem ungebremsten Wachstum angestoßen wurde. Und weiter auf das Leitbild des Brundtland-Berichts (1987), wo der Begriff Nachhaltigkeit allgemein anerkannten Eingang in die politische Diskussion fand, sowie der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio (1992), aus deren Überlegungen die Agenda 21, die vielerorts auch hier im Rhein-Neckar-Kreis zur Etablierung lokaler Agenda 21 Gruppen führte. Parallel zum Rio-Prozess war die Sorge um die Klimaveränderung treibende Kraft, die Zukunftssicherung für künftige Generationen verstärkt in aktuelle tagespoltische Entscheidungen einzubeziehen. Mit der Klimarahmenkonvention in Kyoto 1997 (Kyoto-Protokoll) wurde ein Meilenstein der internationalen Klimapolitik gesetzt. Er ist Ausdruck der Verantwortung künftiger Generationen gegenüber gerecht zu werden.
Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung entstand maßgeblich aufgrund der akuten Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Demnach verlangt dieser ständige gesellschaftliche Aushandlungsprozess ethische Entscheidungen, welche auf dem Gedanken der Verteilungsgerechtigkeit zwischen und innerhalb der Generationen basieren. Auf nationaler Ebene hat im Jahr 2002 die Bundesrepublik Deutschland seine nationale Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, die auf vier Leitlinien basiert: Generationengerechtigkeit, Lebensqualität, sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung.
Anfang dieses Jahrtausend reifte die Überzeugung, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit in einer Managementkonzeption münden müsse. Nachhaltige Entwicklung kann dann zur Wirkung kommen, wenn entsprechende Managementregeln, Zielformulierungen versehen mit Indikatoren und eine klare Berichtserstattung zur Zielerreichung Handlungsgrundlage sind. Auch wir hier im Rhein-Neckar-Kreis beschäftigen uns mit der Nachhaltigkeit. Denn im Geist solch einer Managementverpflichtung hat die Kreisverwaltung mit dem Kreistag im Jahr 2011 eine Diskussion zu strategischen Zielen des Rhein-Neckar-Kreises angestoßen. Auf der Grundlage von Leitsätzen haben wir gemeinsam 5 Themenkomplexe herausgearbeitet, die über Handlungsfelder und einem damit verbundenem Monitoring über Indikatoren die Zukunftsfähigkeit des Rhein-Neckar-Kreises sichern soll. Unter besonderer Beachtung der nachfolgenden Themenkomplexe soll dieses erreicht werden: Nachhaltige Finanzwirtschaft, Jugend und Soziales, Bildung, Gesundheit, Klima- und Umweltschutz und Wirtschaftsförderung und Europa. Diese Zieldiskussion, die die nachhaltige Weiterentwicklung des Rhein-Neckar-Kreises fördert, ist mir persönlich sehr wichtig.
Hier schlage ich gerne wieder die Brück zurück zu unserem Wald und somit zur Idee der Nachhaltigkeit, die in der Forstwirtschaft geboren wurde. Unser Wald ist schützenswert. Er hat wichtige Funktionen für den Schutz von Klima, Natur und Biodiversität. Er hat Schutzfunktionen für uns Menschen. Und er dient unserer Freizeit und Erholung. Ich denke: Da sind wir uns einig. Der Wald hat aber noch einen weiteren unschätzbaren Vorzug: Er liefert uns einen einzigartigen nachwachsenden Rohstoff mit erheblichen Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf eine nachhaltige Holznutzung zu verzichten in einem ansonsten eher rohstoffarmen Land – das wäre keinem vernünftigen Menschen zu vermitteln. Ich bin davon überzeugt: da sind wir uns ebenfalls einig!
Das können wir uns auch angesichts der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, gar nicht leisten: Da ist erstens die Energiewende, für die wir den Rohstoff Holz unbedingt brauchen. Holz ist noch immer die tragende Säule der Energiewende. Aus Holz wurden 2011 insgesamt gut 103 Terrawattstunden Energie erzeugt. Das sind gut 35 Prozent der gesamten erneuerbaren Endenergieerzeugung in Deutschland. Vor allem im Wärmesektor spielt die Verwendung von Holz eine herausragende Rolle. Und hier ersetzt Holz die Verbrennung fossiler und klimaschädlicher Rohstoffe.
Da sind zweitens die mit der Energiewende verbundenen Klimaschutzziele. Die nachhaltige Forstwirtschaft tut nachweislich dem Klima gut. Unsere heimische Forstwirtschaft trägt durch die Vorratssteigerung im Wald, durch die Zunahme des Produktspeichers Holz in Form langlebiger Holzprodukte sowie durch die energetische Holzverwendung ganz erheblich zur Verringerung und Vermeidung von Treibhausgasen bei. Insgesamt beläuft sich dieser Wert auf jährlich 128 Millionen Tonnen CO2. Dies sind gut 12 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen.
Damit wir die Klimaschutzziele 2020 erreichen können, müssen wir Holz im Rahmen der Nachhaltigkeit möglichst effizient nutzen – auch über energieeffiziente Neubauten, über Altbausanierungen mit anspruchsvoller Wärmedämmung und über den Einsatz moderner Holzheizungen: geringer Brennstoffbedarf, hoher Wirkungsgrad lautet hier das Motto! Klar ist: Wald und Holz leisten einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz!
Und da ist drittens die demografische Entwicklung, die uns insbesondere in einigen ländlichen Regionen – auch hier im Rhein-Neckar-Kreis – treffen wird. Um ihr entschlossen entgegenzutreten, müssen wir Perspektiven für die ländlichen Räume entwickeln. Mein Ansatz lautet: Wir müssen Arbeit zu den Menschen bringen, und nicht umgekehrt. Wenn wir Arbeit zu den Menschen bringen, dann schaffen wir Voraussetzungen für vitale ländliche Räume, in denen Menschen gerne leben und arbeiten. Der deutsche Wald gibt 1,2 Millionen Menschen Arbeit: von der Forstwirtschaft über die Holz- und Papierwirtschaft bis hin zum Holzhandel. 170 Milliarden werden hier jedes Jahr umgesetzt. Die Wertschöpfung findet ganz wesentlich im ländlichen Raum statt. Und wir sind verpflichtet, die Wertschöpfung auf dem Land zu erhalten und auszubauen. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder birgt enormes Potenzial und wir sollten dieses Potenzial heben.
Drei große Herausforderungen: Energiewende, Klimawandel, demografischer Wandel. In allen Fällen spielen Wald und Holz eine wichtige Rolle. Und wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, dann geht das nur in einer Gemeinschaftsleistung zusammen mit Ihnen allen, die Sie heute da sind!
Der Wald braucht uns, aber vor allem brauchen wir den Wald, meine verehrten Damen und Herren. Daher ist das Prinzip der Nachhaltigkeit heute aktueller als je zuvor. Und deshalb haben wir ihn für vier Wochen (bis 31. Juli 2013 ist die Ausstellung zu sehen) in unser Foyer geholt – den Wald. Lassen Sie sich von den vielen Ausstellungstafeln, Fotos und Erklärungen inspirieren und zu einer Entdeckungsreise durch den Wald und die damit verbundene Wertschöpfung einladen. Nutzen Sie die Aktionen und Veranstaltungen des Kreisforstamtes im Rahmen des 300. Geburtstags der Nachhaltigkeit im Wald. Das Programm – unter anderem mit einem Waldtag in Sinsheim, einer Outdoor-Ausstellung in größeren waldbesitzenden Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis, einem Tag des Waldes in Oftersheim und dem Naturparkmarkt in Neckargemünd – ist vielfältig, spannend und bunt – wie unser Wald.
Danke sagen will ich alle Verantwortlichen, die an der Organisation dieser Ausstellung und der Zusammenstellung des Programms im Rahmen der Feierlichkeiten zu „300 Jahre Nachhaltigkeit im Wald“ beteiligt sind. Insbesondere danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreisforstamtes, die sich täglich für den Forst und Wald und somit für die Menschen hier im Rhein-Neckar-Kreis einsetzen.
Und nun werden Ihnen die drei Leiter der Forstbezirke – für den Bezirk Rheintal-Bergstraße und Mannheim, Herr Sebastian Eick, für den Bezirk Kraichgau, Herr Dr. Josef Klebes und für den Bezirk Odenwald, Herr Manfred Robens – und der Leiter des Kreisforstamtes, Herr Dr. Dieter Münch, in kurzen Beiträgen die Entstehung und Entwicklung der forstlichen Nachhaltigkeit bis zur heute gültigen multifunktionalen Waldwirtschaft darstellen. Darüber freue ich mich sehr. Und ich bin sicher, dass zum Ausdruck kommen wird, wie in der Forst- und Waldwirtschaft der Schritt vom nachlässigen Verbrauch zur nachhaltigen Nutzung vor 300 Jahren vollzogen und eine Tradition nachhaltigen Denkens aufgebaut wurde.
Dazu wünsche ich uns jetzt interessante Vorträge. Nachher beim Rundgang durch die Ausstellung eindrucksvolle Erkenntnisse sowie nachhaltige Gespräche. Vielen Dank!
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