Fragen des BUND an die Bürgermeister-Kandidaten in Sandhausen

Sattes Grün in Sandhausen – Das muss gepflegt werden – Fotograph: C Kienle

(pm – 2.4.21) Der BUND hat den BM-Kandidaten eine Frage gestellt, die zwei wichtige und miteinander zusammenhängende Aspekte Sandhausens betrifft. Frage:

Sandhausen liegt in einem klimatisch warmen und trockenen Gebiet. Im Sommer wird es im Ort immer heißer und die Umgebung wird immer trockener. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die sommerlichen Hitzewellen in Sandhausen und Trockenheit im Sandhäuser Wald zu dämpfen ?

Die Antworten sind hier in gekürzter Form wiedergegeben, in der Reihenfolge des Eingang.

Der BUND bedankt sich herzlich für die vielen guten Ideen und ist überzeugt, dass jeder der Kandidaten sich für Klima und Umweltschutz in Sandhausen einsetzen wird. Wir weisen noch darauf hin, dass jeder Bürger auch selbst Fragen an die Kandidaten stellen kann, z.B. über das Formular auf der Homepage der Gemeinde Sandhausen oder über die Internet-Seiten der Kandidaten.


Frau Weiß:

Zur Hitzeentwicklung im Ort fallen mir ganz spontan verschiedene Möglichkeiten ein, wie man für weniger hohe Temperaturen sorgen könnte,  z.B. 

  • – ein Mehr an Begrünung innerorts, das Schatten spendet
  • – Dach – und Fassadenbegrünungen
  • – Beachtung von Frischluftschneisen  bei der städtebaulichen Planung und Entwicklung
  • – Reduzierung von versiegelten Flächen
  • – Grünstreifen mit Hecken anstelle von Schotter 

Dächer mit Photovoltaik zu versehen und den produzierten  Strom innerhalb des Objekts am besten auch selbst zu verbrauchen, wäre optimal. Ein „Klimaschutzbeauftragter“ innerhalb der Verwaltung ist  notwendig. Zur Trockenheit im Wald: 

Es geht vor allem darum, dass das Waldinnenklima geschützt wird bzw. wieder hergestellt wird. Hilfreich ist hierfür 

  • – die Belassung von Totholz im Wald als Wasserspeicher und als Maßnahme zur Reduzierung von Wind 
  • – Reduzierung der Wegedichte und der Rückegassen 

Jürgen Rüttinger:

Werbung – Jürgen Rüttinger

im Ort:

– Schutz und Pflege der bestehenden Bäume

Bei Neupflanzung von Bäumen, auch im privaten Bereich, muss besser darauf geachtet werden, dass das Wurzelwerk nicht Mauerwerk zerstören kann, damit man später nicht große schattenspendende Bäume wegen Beschädigung von Fundamenten und Straßenbelägen fällen muss

– Patenschaften aus der Bevölkerung für Blumenkübel und Bauminseln

– im Wald:

– Aufforstung im Wald nur mit trockenresistenten Baumsorten

– Wasserversorgung im Wald: Brunnen mit Frischwasser, zur Erfrischung der Sportler und Spaziergänger und zur Befeuchtung der Luft und Waldumgebung


Herr Moos:

Um das Mikroklima innerhalb von Sandhausen positiv zu beeinflussen, gilt es, Entasphaltierung zu betreiben, wo es geht – und möglichst viele schattenspendende Bäume zu pflanzen.

Neue Baumstandorte könnten sein: unter anderem rund um die Festhalle, auf dem Alten Friedhof als Grüne Lunge par excellence, auf den Verkehr- und Mündungsinseln, auf den kleineren Plätzen und als Straßenbegleit-Grün zur Aufwertung großzügiger Straßen. Als Anreiz würde ich mir wünschen, dass die Gemeinde jedem Hochzeitspaar und bei jeder Geburt einen Baum spendet, so dass über diese Patenschaft eine symbolische Sensibilisierung erfolgt.

Der für uns so wertvolle, aber schwerkranke Hardtwald ist auf den 600 Hektar in einer Art und Weise geschädigt, dass aus meiner Sicht nur eine überregionale Initiative mit den Nachbargemeinden einen nachhaltigen Effekt haben wird; quantitativ übrigens völlig unabhängig von der vielbeachteten Thematik, ob noch ein Waldstück einem Sportplatz weichen soll oder nicht.

Wenn der künftige Sandhäuser Bürgermeister bei einem solchen interkommunalen Musterprojekt zur Rettung des Hardtwaldes mit Forschungs- und Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg die Federführung übernimmt, ist dies eine wertvolle Perspektive. Sandhausen allein kann hier kurzfristig zu wenig bewirken, zumal wahrscheinlich die grundlegende Frage, ob man den Hardtwald als großangelegte Transformation mit ganz anderen Baumarten belegen muss, um ihn als Wald-Biotop zu erhalten, wissenschaftlich begleitet werden müsste. Ich bin zu einer solchen Initiative nicht nur bereit, sondern leidenschaftlich dabei.


Herr Köhler:

– Pflanzung von schattenspendender Bäumen als natürliche „Klimaanlage“ im Ort (mein Ziel ist es, den innerörtlichen Baumbestand um mindestens 20% zu erhöhen)

– Schaffung von kleinen Wasserläufen und Wasserstellen (z.B. bei der Neugestaltung der Asphaltwüste Festplatz, Spielplätzen, gemeindeeigenen Flächen …)

– konsequente Reduzierung der Flächenversiegelung (besonders wichtig bei extremen Niederschlägen und für unser Grundwasser)

– Beratung und Ermutigung der Bürger*innen zum klimabewußtem Handeln (Reduzierung von Schottergärten und Flächenversiegelung, Pflanzung von regionalen Obstbäumen,….)

 – neuzuschaffende Stelle eines Klima- und Umweltschutzbeauftragten der Gemeinde Sandhausen

– Wald: schnelle Aufforstung mit klimaresistenten Baumarten (in enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt und gemeinsame Konzeption und Umsetzung durch alle „Hardtwaldgemeinden“.


Hakan Günes:

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Die klimatischen Bedingungen haben sich gewandelt, sodass wir inzwischen in einem wärmeren und trockenerem Gebiet liegen. „Global denken, lokal handeln“ ist mein Motto, das ich als Bürgermeister gerne verfolgen werde. Deswegen werde ich mich dafür einsetzen, dass wir auf kommunaler Ebene unser Bestes für ein „Nachhaltiges Sandhausen“ leisten werden – hierzu möchte ich auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger entsprechend motivieren.

Es gilt weiterhin örtliche Projekte wie beispielsweise unsere Blühflächen und -wiesen für Sandhausen zu fördern und unseren Wald konsequent mit bestandsfähigen Kulturen aufzuforsten, damit unser „Sandhäuser Zukunftswald“ entsteht.

Auch bei innerörtlichen Strukturmaßnahmen gilt es im verhältnismäßigen Maße Grünstreifen zu schaffen, die Möglichkeiten der Schattenbildung zur „Ortskühlung“ bieten. Weiter sollten wir im Ortskern mit Pflanzungen das Klein- und Mikroklima unterstützen. 


Herr Wangler:

Mit haushaltsjährlich 200.000 € will ich die dürreanfälligen Kiefernmonokulturen  bis 2029 in widerstandsfähigen Mischwald umwandeln. 

Ich unterstütze den GAL-Vorschlag, die Ausbreitung von Kermesbeere und anderer Neophyten, die unsere heimische Flora beeinträchtigen, mit bürgerschaftlichen Aktionen zurückzudrängen. Dies müsste nach meiner Auffassung in enger Absprache mit der Forstbehörde geschehen.

Begrünte Fassaden und die Umwandlung öffentlicher Grünanlagen in biodiverse Naturinseln verbessern das innerörtliche Binnenklima. Zudem würde ich versuchen, die Erstellung eines städtebaulichen Hitzeplans zu initiieren.

Krötenwanderung: Wir wollen uns über Amphibienschutz und die Möglichkeit, neue Laichgewässer anzulegen austauschen. Auch kleine Teiche befeuchten die Umgebung und dämpfen die Trockenheit. Anregungen gerne per E-Mail.


Mit (pm – Datum) als Redaktionskürzel versehene Artikel sind Pressemitteilungen (pm) von Parteien oder Organisationen, die wir i.d.R. als ungekürzter und uneditierter Originaltext veröffentlicht. Sie geben nicht die Meinung der Meinung der Redaktion wieder. Die obige PM wurde BUND  zur Veröffentlichung an Leimen-Lokal gesandt.

Zusammengestellt von C. Kienle – BUND Sandhausen.

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