Frank Lönings Weckruf – Braunschweig – SVS 2:1

(jb) Der Trainer der Braunschweiger, Torsten Lieberknecht, sprach vor der Partie im Sky-Interview recht positiv über das kleine Sandhausen aus Baden-Würtemberg: „Sandhausen hat schnelle Außen mit Klotz und Riemann, außerdem hat sich Ulm wieder in die Mannschaft gespielt.“ Trotzdem gab er zu, dass „wir uns in der Woche nicht so sehr mit dem Gegner beschäftigt“ haben. Sein Gegenüber Gerd Dais wirkte verhältnismäßig entspannt und erklärte, dass er „optimistisch“ sei – hatte die Leistung auf Schalke zumindest ein wenig Mut für das an diesem Abend anstehende Spiel in Braunschweig gemacht.

Gegenüber der Pokalniederlage auf Schalke (0:3) änderte Dais seine Aufstellung nur auf einer Position: Für Marcel Kandziora spielte der Rückkehrer Julian Schauerte als Rechtsverteidiger. Kapitän Frank Löning saß wieder auf der Bank, die Kapitänsbinde trug Fabio Morena.

Schon mit dem Anfangspfiff des Schiedsrichters wurde klar, dass sich zwei Mannschaften gegenüberstanden, deren Ausgangssituation nicht anders hätte sein können. Sandhausen, auf dem Abstiegsrelegationsplatz stehend, gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter der Liga, Eintracht Braunschweig. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zelebrierten die Braunschweiger ihren berüchtigten Offensivfußball und Sandhausen verteidigte mit Mann und Maus. Immer wieder wurden die Angriffe über den starken Kruppke initiiert, der Kumbela oder Boland in Szene setzte. Die Sandhäuser Defensive kam gegen die Braunschweiger häufig zu spät und konnte deren Abschlüsse nicht verhindern. Wäre Daniel Ischdonat nicht gewesen, hätte Braunschweig nach der ersten Viertelstunde schon mit drei bis vier Toren in Front liegen können, doch der 36-jährige Towartoldie hielt mit seinen Glanzparaden den Kasten der Gäste sauber.

Nachdem die Mannschaft aus der Kurpfalz wie durch ein Wunder 20 Minuten lang den Ansturm der Braunschweiger ohne ein Gegentor überstanden hatten, war es auf einmal vorbei. Das Offensivspiel der Hausherren erlahmte und die Sicherheit kehrte ins Spiel des SV Sandhausen zurück.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde war das Spiel vollends abgeflacht und keiner der beiden Mannschaften brachte nennenswerte Angriffe zustande. Für den größten Aufreger in dieser Phase sorgte Daniel Ischdonat, der eine Gelbe Karte wegen Zeitspiels sah. Das Braunschweiger Publikum feierte diese Verwarnung frenetisch, hatten sie doch den bei gegnerischen Fans oft unbeliebten Ischdonat das gesamte Spiel schon ausgepfiffen und als Feindbild der gegnerischen Mannschaft auserkoren. Als sich die meisten Zuschauer im Eintracht-Stadion schon mit einer torlosen ersten Halbzeit abgefunden hatten, machte die Eintracht nach einem Abschlag von Davari das Spiel schnell. Kortes Flanke konnte Kumbela freistehend per Kopf zur verdienten Führung für die Braunschweiger nutzen; Pischorn stand zu weit weg von seinem Gegenspieler. So gingen die Sandhäuser doch noch mit einem Rückstand in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel war den Braunschweigern anzumerken, wie wichtig dieses Tor kurz vor der Pause für sie war. Sie zeigten wieder den Drang nach vorne aus den Anfangsminuten. Nach einem Eckball von Vrancic war es wieder Kumbela der das zweite Tor erzielte. Es wurde ihm aber auch leicht gemacht. Weder Morena noch Tüting sahen sich für den Mann aus dem Kongo verantwortlich, so dass dieser nur noch den Fuß in den scharf getretenen Eckball halten musste. Die Eintracht gab sich in der Folge nicht mit der Zweitoreführung zufrieden und spielte weiter nach vorne. Nach einer Stunde musste Riemann dann verletzungsbedingt raus, für ihn kam der Kapitän der Sandhäuser, Frank Löning, ins Spiel. Er war gerade einmal 47 Sekunden im Spiel, da traf Löning mit seiner ersten Ballberührung zum Anschlusstor. Achenbach hatte aus dem Halbfeld einen Freistoß zum zweiten Pfosten geschlagen, wo Frank Löning lauerte und den Ball direkt verwertete. Kurz nach dem Treffer kam dann noch Wooten für Ulm. Wooten spielte auf der rechten, Klotz rückte auf die linke Seite. Löning stürmte neben Onuegbu.

Es war, als ob der SV Sandhausen nach dem Anschlusstreffer durch Löning aus einem Tiefschlaf erwacht wäre. Zwar hatte Ischdonat einen kurzen Aussetzer, als er in der 68. Minute einen Abschlag direkt vor die Füße von Kumbela spielte, jedoch zeigten die Gäste plötzlich ein ganz anderes Spiel. Sie bemühten sich im Angriff das Spiel schnell zu machen und setzten bei Ballverlust sofort nach. Selbst ein Frank Löning holte sich die Bälle an der Mittellinie. Durch diese neue Aggressivität kamen die Sandhäuser jetzt zu guten Chancen durch Fießer und Tüting, die jedoch nicht den Weg ins Tor fanden. Braunschweig wackelte und wirkte vor allem in der Schlussphase sehr nervös. Am Ende blieb jedoch es beim insgesamt verdienten, aber knappen Heimsieg für die Eintracht, die weiterhin ungeschlagen am Anfang der Tabelle thront.

Die Sandhäuser haben dagegen weiterhin nur neun Punkte nach zwölf Spielen auf ihrem Konto und können bei Siegen von Duisburg und Bochum am morgigen Samstag sogar noch auf den letzten Platz abrutschen. Auch die Aussichten sind nicht sehr rosig. Am nächsten Freitag kommt der Tabellenzweite Hertha BSC Berlin an den Hardtwald.

SV Sandhausen: Ischdonat – Schauerte, Pischorn, Morena, Achenbach – Fießer (79. Danneberg), Tüting – Klotz, Ulm (63. Wooten), Riemann (61. Löning) – Onuegbu
Eintracht Braunschweig: Davari – Bohl, Bicakcis, Dogan, Reichel – Vrancic, Theuerkauf – Korte (75. Erwig-Drüppel), Boland (76. Ademi) – Kruppke – Kumbela (88. Merkel)
Gelbe Karten: Ischdonat
Tore: 1:0 Kumbela (45.), 2:0 Kumbela (51.), 2:1 Löning (62.)
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 18900

 

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