Frauen-Fußball – wo sich der Sport noch emanzipieren muss
Zumindest in den meisten Teilen Europas dürfte man meinen, dass sich das weibliche Geschlecht mittlerweile emanzipiert hat. In einigen Fällen zeigt sich dennoch, dass die Gleichstellung von Mann und Frau noch nicht zu jedem durchgedrungen ist, so unter anderem auch bei der Fußballweltmeisterschaft der Frauen dieses Jahr in Kanada. Sexismus-Vorwürfe und fehlende Professionalität abseits des Platzes geben Anlass zum Nachdenken.
Frauenfußball steht männlichem Pendant in Nichts nach
Auf dem Fußballplatz sind mittlerweile kaum noch Unterschiede zwischen dem männlichen Gekicke und dem Frauenfußball zu erkennen. Taktisch geschult, technisch stark und konditionell ebenbürtig, ist es mittlerweile ebenso eine Freude, den deutschen Frauen beim Fußball zuzuschauen wie der erfolgreichen männlichen Nationalmannschaft.
Dies gilt selbstverständlich auch für andere Nationen. „Was der Weltmeister USA im Finale gegen Japan bot, war taktisch und spielerisch auf einem ganz hohen Niveau“, wird der Fußballexperte Heinz Patzelt auf fussball-wetten.com zitiert.
Ergebnisse der Frauen-WM in Kanada ab dem Viertelfinale
Freitag, 26.06.2015:
Viertelfinale 1: Deutschland – Frankreich 6:5
Samstag, 27.06.2015:
Viertelfinale 2: China – USA 0:1
Viertelfinale 3: Australien – Japan 0:1
Sonntag, 28.06.2015:
Viertelfinale 4: England – Kanada 2:1
Mittwoch, 01.07.2015:
Halbfinale 1: USA – Deutschland 2:0
Donnerstag, 02.07.2015:
Halbfinale 2: Japan – England 2:1
Samstag, 04.07.2015:
Spiel um Platz 3: Deutschland – England 0:1 n.V.
Montag, 06.07.2015:
Finale: USA – Japan 5:2
Und auch was die Konkurrenz nationenübergreifend anbelangt, nähert man sich allmählich dem männlichen Standard. Die angeblichen Fußballzwerge gibt es dort schon lange nicht mehr. Und auch bei der Weltmeisterschaft der Frauen zeigte sich, dass, bis auf wenige Ausnahmen, der Frauenfußball international allmählich Top-Niveau erreicht. Ergebnisse mit mehr als fünf Toren Unterschied waren in den Spielen ab dem Viertelfinale nicht zu finden.
Medizinische Organisation muss verbessert werden
Neben dem Platz scheint die Professionalität aber nicht immer gewährleistet zu sein, woran die Spielerinnen selbst allerdings keine Schuld trifft. Anders zumindest ist es kaum zu erklären, dass wichtige Spielerinnen wie Alexandra Popp oder Babett Peter verletzt von der WM zurückkehren und das kaum wegen ihres hohen Einsatzes, denn viel mehr aufgrund fehlender medizinischer Versorgung der Nationalspielerinnen. „Vor Ort wurden leider nicht die notwendigen Diagnosemaßnahmen durchgeführt“, so ist der Trainer des VFL Wolfsburg auf sueddeutsche.de zitiert worden.
Für Schlagzeilen sorgte auch eine ganz andere Unannehmlichkeit aus England. Der englische Fußballverband wollte seine Löwinnen nach dem erfolgreichen Sieg im Spiel um den dritten Platz gegen Deutschland zu Hause mit einem besonderen Gruß über Twitter empfangen. Der Schuss ging sprichwörtlich aber nach hinten los und ist Ausdruck dessen, wie auch die Verbände den Stellenwert des Frauenfußballs derzeit noch bewerten.
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