Grandioses Neujahrskonzert in Sandhausen – Musikverein begeistert das Publikum
(von Jutta Staudt – 8.1.18) Das Feedback unseres Publikums war einmütig: Es war wieder ein großartiges und furioses Neujahrskonzert.
Aber erst einmal von vorne: Ruckzuck hatte sich die Festhalle gefüllt und die 1. Vorsitzende des Vereins, Angelika Burkhardt, begrüßte die Gäste des Musikvereins herzlich. Gleich darauf wurde auch, mit einem lautstarken „Prosit Neujahr“ von beiden Orchestern losgelegt. Heike Arnold führte wieder informativ, mit viel Charme, sowie sehr unterhaltsamen Anekdoten, das Publikum durch den Abend.
Das Jugendorchester, dirigiert von Jonathan Tyler Schmieding, eröffnete das Konzert musikalisch. Eine große Schar an Jugendlichen nahm auf der Bühne Platz. Starwars, so heißt nicht nur der derzeitige Blockbuster in den Kinos, sondern auch der Musiktitel des ersten Stückes, komponiert vom Oscar prämierten Michael Giacchino. Das Jugendorchester setzte das Thema gekonnt um. Lampenfieber wurde ganz schnell von viel Applaus, durch das Publikum, abgelöst.
Beim nächsten Musikstück wurden die Zuhörer in das „Ammerland“ entführt. Jacob de Haan huldigt diesen Landstrich im Norden mit einer sehr stimmungsvollen und wunderschönen Komposition. Auch hier überzeugte das Jugendorchester mit einer großartigen Leistung! Natürlich wurde das Orchester nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen.
Jetzt ließ man es aber so richtig krachen. „Time Warp“ ,aus dem schrägen und kultigen Musical, der Rocky-Horror-Picture-Show, brachte brachte richtig Stimmung in die Bude. Die Lightshow unterstrich spektakulär die Darbietung. Liebes Jugendorchester, den großen Applaus habt ihr euch verdient! Hut ab, weiter so!
Auch Jonathan T. Schmieding hat sein Debüt in der Festhalle bestens bestanden. Seit vielen Jahren legt der Musikverein sehr viel Wert auf eine solide musikalische Jugendausbildung. Wer Mitglied in einem so erfolgreichen Jugendorchester werden will, der ist jederzeit willkommen!
Jetzt wurde die Besetzung gewechselt und das große Orchester betrat die Bühne. Wobei die Bezeichnung „ großes Orchester“ wörtlich zu nehmen war. Erstaunlich viele Musikerinnen und Musiker nahmen Platz. Stanislav Klimov, der Dirigent des Orchesters, begann sein erstes Neujahrkonzert in Sandhausen, mit einem sehr passenden Musikstück:
Der Welcome Overture. Ein bombastisches, aber auch gleichzeitig verspieltes Musikstück, von Otto Schwarz für die Fußballweltmeisterschaft 2006 geschrieben. Die Ouvertüre beschreibt musikalisch den Weg eines Fußballspielers vom Eröffnungs-, bis zum Endspiel und der Siegesfeier. Damit schließt sich auch wieder der Kreis zum neuen Jahr 2018, wir alle hätten gegen eine entsprechende Siegesfeier, in diesem Jahr, ja schließlich nichts einzuwenden! Der Applaus konnte sich jedenfalls schon fast mit einem, gewonnenen Fußballspiel messen lassen.
Es folgte die “Carmen Suite“. Ein musikalisches Arrangement von J. Bullock aus der Oper Carmen von Georges Bizet. Leider konnte der Komponist die Uraufführung der unglaublich erfolgreichen Oper nicht mehr erleben. Er starb bereits im Alter von nur 36 Jahren. Mit „ Carmen“ und der Geschichte einer launigen Zigeunerin aus Sevilla, hat er sich jedoch unsterblich gemacht. Viele der bekannten Themen aus der Oper wurden regelrechte Hits. Ständige Tempowechsel und äußerst exaktes Spielen war hier gefragt! Da konnte man mit den Füßen wippen, mitklatschen und mitsummen. Alle Melodien der Oper waren bestens bekannt und groß war die Begeisterung. Der Zeppelin Hindenburg ist sicherlich ein ernsteres Thema. Der Komponist Michael Geisler hat sich mit einem Arrangement an dieses schwierige Thema gewagt und unser Musikverein hat es musikalisch gekonnt umgesetzt.
Das sehr dramatische Stück forderte vom großen Orchester und vom Dirigenten Höchstleistungen, die Finger flogen nur so über die Klarinetten. Da waren leise Töne, große Dramatik und auch mal Hilfeschreie zu hören. Das Schicksal des Luftschiffs bei Lakehurst 1937, bei dem der Zeppelin zerstört und 36 Menschen den Tod fanden war förmlich zu spüren. Beeindruckend!
Anschließend nahm mit “Walzerzauber“ die leichtere Muße wieder Einzug in die Festhalle. Da trafen sich verschiedene Figuren aus Operetten musikalisch auf der Bühne. Der Zigeunerbaron tanzte fröhlich in einem Medley mal mit der Czardasfürstin, mal mit der lustigen Witwe. Alles Walzer!
Ein Neujahrskonzert in Sandhausen ohne einen Marsch ist unmöglich. Dieses Jahr ging man gleich in die Luft. Die ersten Flugversuche am Anfang des letzten Jahrhunderts ließen förmlich eine Fliegermanie entstehen. Damals wurde auch die Operette „Der Fliegende Rittmeister“ komponiert.
Der Fliegermarsch von Hermann Dostal, aus dieser Operette, ist voller Schwung, Elan und Enthusiasmus. Es wurde schließlich eine neue Ära eingeläutet: Die Luftfahrt. Das Publikum ging begeistert mit, es wurde geklatscht und der Traditionsmarsch wurde mit sehr viel Beifall bedacht.
Schwungvoll und bei bester Laune wurde jetzt erst mal pausiert! Bei Sekt, Cola und Brezel konnte man mit vielen Freunden und Bekannten auf das neue Jahr anstoßen! Da das Pausenzeichen ausgefallen war, riefen 4 Trompeten spontan die Besucher zur 2. Runde. Die perfekte spontane Lösung. Im zweiten Konzertteil kamen die Fans der Rock-, Pop- und Unterhaltungsmusik voll auf ihre Kosten! Fulminant war auch schon der Start: Bon Jovi-Rock-Mix. Die Festhalle wurde mit den bekanntesten Hits wie Runaway, It´s My Life, uvm. gerockt. Der Spaß am Musizieren war richtig zu spüren. Ruhig Sitzenbleiben war schwer, die Begeisterung war riesig und die Stimmung grandios, erste Bravo-Rufe waren zu vernehmen.
Mit 80 Jahren, für uns alle viel zu früh von uns gegangen ist Udo Jürgens. Seine Hits werden bleiben. Mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern war Udo Jürgen einer der kommerziell erfolgreichsten Unterhaltungsmusiker im deutschen Sprachraum. Seine aktive Karriere erstreckte sich über nahezu 60 Jahre. Auch der Musikverein setzte dem genialen Komponisten, Musiker und Sänger ein Denkmal. Ob 17 Jahr, blondes Haar, mit 66 Jahren, aber Bitte mit Sahne, Mercie Cherie, Griechischer Wein, und das ehrenwerte Haus, viele seiner Hits wurden in einem Medley gefasst und äußerst schwungvoll auf die Bühne gebracht. Da fehlte nur noch Einer: Udo Jürgens im weißen Bademantel und mit einer Tasse Kamillentee. Er wäre sicherlich auch begeistert gewesen und hätte mitgefeiert.
In the Mood, wer kennt es nicht, das Stück, das jeden von den Sitzen reißt. Die Herkunft des Gassenhauers ist noch ungeklärt. Bekannt wurde es durch Glenn Miller, der das Stück im Sommer 1939, Long Island, erstmals aufnahm. Ein richtig fetter Big Band Sound erfüllte die Halle und alle Glenn Miller Fans kamen auf ihre Kosten. Das Orchester bot eine Glanzleistung und die Soli waren zum dahinschmelzen, einfach genial!
Das hätte auch das diesjährige Konzertmotto sein können: Let Me Entertain You! Die Songs des vielseitigen Sänger und Entertainers Robbie Williams stürmen seit Jahren immer wieder die Hitparaden und begeistern ein breites Publikum. Robbie Williams wurde schon mit 15 Jahren für eine Boygroup gecastet., der späteren Gruppe Take That. Die Jungs waren enorm bliebt. Als 1995 bekannt wurde, dass Robbie Williams die Band infolge von Drogen- und Partyeskapaden verlassen sollte, mussten unter anderem in Deutschland Seelensorger-Hotlines geschaltet werden.Robbie Williams wurde ein international sehr bekannter Solokünster. Als für seine Tour 1,6 Millionen Tickets an einem einzigen Tag verkauft wurden, landete er sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Das Orchester zeigte sein ganzes Können, es war einfach nur genial. Man riss das Publikum von den Stühlen. Standing Ovations, es gab kein Halten mehr.
Selbstverständlich war auch unser amerikanischer Freund wieder mit von der Partie: Eric Hill. Seit sehr vielen Jahren kommt er jedes extra jährlich aus Amerika angeflogen um beim Neujahrskonzert mitzuspielen. Angelika Burkhardt dankte ihm sehr herzlich im Namen aller. Selbstverständlich dankte sie auch allen anderen am Konzert Beteiligten.
Natürlich, wurden nach so einer Konzertleistung vehement Zugaben gefordert. Der Musikverein kam dieser Bitte gerne nach.
My Way, war die Wahl der Stunde. Von Paul Anka komponiert, wurde das Stück vor allem durch den Sänger Frank Sinatra weltweit bekannt. Ankas englischer Text handelt von der Retrospektive auf ein erfülltes Leben eines Mannes. Der Dirigent Stanislav Klimov zeigte als Solist an der Posaune sein großes Können, perfekt!
Natürlich gab auch eine zweite Zugabe! Birdland, von Joe Zawinul. Der Titel des Jazz-Titels ist eine Hommage an den New Yorker Jazz-Club Birdland in der 52. Straße in Manhattan. Zawinul hatte den Club als junger Musiker häufig besucht und lernte hier seine spätere Frau kennen. Jugenddirigent Jonathan Schmieding dirigierte souverän beide Orchester zusammen. Mit Birdland unterstrich der Musikverein einmal mehr seine sehr große musikalische Vielfalt. Egal, was da an Opern, Märschen, Rock, Pop und auch noch Jazz, gefordert wird, der Musikverein setzt das Thema um und wie! Eine super Leistung, großer Applaus! Nicht nur die gemeinschaftliche Leistung überzeugt, auch die sehr vielen gelungenen Soli müssen hier Erwähnung finden. Man kann die vielen Solisten gar nicht alle nennen. Für den Musikverein war das Jahr 2017 ein Jahr des Umbruchs. So wurden beide Dirigentenstellen neu besetzt und auch der Vereinsvorsitz gewechselte. Die Verantwortlichen beim Musikverein haben ein äußerst glückliches Händchen bewiesen!
Man kann also zuversichtlich in die Zukunft blicken. Gibt es da überhaupt noch eine Möglichkeit für eine musikalische Steigerung? Wir dürfen gespannt sein. Als endgültiger Konzertabschluss wurde traditionell Badens Nationalhymne, das Badnerlied gegeben. Stehend und voller Inbrunst ( manche auch mit Hand auf dem Herzen) sangen alle gemeinsam die Strophen mit!
Vielen Dank an alle Musikerinnen- , und Musiker. Ihr habt wieder alles gegeben und eine schier unglaubliche musikalische Leistung erreicht! War echt klasse das Konzert, Hut ab! Besonderen Dank auch an unsere große Anzahl an Helfer. Ohne Euch würde so ein Konzert nicht laufen. Auch ihr seid spitze!
Ein ganz großes Dankeschön an unsere Konzertbesucher. Wir hoffen es hat Ihnen so gut wie uns gefallen!
Wir laden Sie herzlich zu unserem Konzert in der Kirche, am 25. März 2018 ein. Wir versprechen Ihnen schon jetzt wieder einen Hörgenuss der Extraklasse.
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