Harmonische Senioren-Adventsfeier in St. Ilgener: Leimen folgt am Sonntag
(fwu – 3.2.15) Zu den schönen Veranstaltungen im Leimener Jahreskalender und zu den freiwilligen Leistungen der Stadt gehören die Weihnachtsfeiern in Sankt Ilgen und Leimen für die Seniorinnen und Senioren der Stadt. Am vergangenen Wochenende fand diese in der Aegidiushalle in Sankt Ilgen und am kommenden Sonntag findet die Seniorenadventsfeier für Leimen in der Festhalle der HeidelbergCement AG statt.
Zur Feier in Sankt Ilgen waren alle über 70-jährigen Seniorinnen und Senioren schriftlich eingeladen worden und gut 200 fanden sich in der Aegidiushalle ein. Aus dem Gemeinderat hatte sich Dieter Sterzenbach die Zeit zur Teilnahme an der Veranstaltung genommen.
Von den Schülerinnen und Schülern der Musikschule Leimen unter der Leitung von Herrn Jürgen Mauter mit Unterstützung von Frau Higel wurden die Anwesenden musikalisch auf die Veranstaltung eingestimmt. Bürgermeisterin Claudia Felden sprach ein Grußwort im Namen der Stadt (siehe unten) und der evangelische Posauenenchor St. Ilgen unter der Leitung von Herrn Heinz Bruckner übernahm die weitere musikalische Umrahmung.
Pfarrer Jörg Geißler von der evangelischen Kirche Sankt Ilgen sprach ein geistliches Wort, in dem er die Bedeutung des Advents als Zeit des Wartens auf den Herren einging (siehe unten). Bei Kaffee und Kuchen verging die Zeit sehr schnell und mit gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern sich die Anwesenden weiter auf die Adventszeit ein.
Ansprache von Pfarrer Jörg Geißler:
Wir warten auf etwas, auf jemanden, der kommen soll. Noch ist er, ist es nicht da. Wir hängen etwas seltsam in der Luft. Aber ist das nicht kennzeichnend für unser ganzes menschliche Leben, etwas seltsam zwischen hier und da zu hängen ?
Advent ist ja eigentlich immer. So behaupte ich. Woran mache ich das fest? Was heißt das eigentlich, Advent?
Advent bedeutet Ankunft! Wessen Ankunft? Die Ankunft unseres Herrn! Advent ist die Zeit des Wartens auf diese Ankunft. Und die Vorbereitungen zum Fest sind in vollem Gange in dieser Zeit. Wir warten auf den Tag unseres Herrn.
Der Tag des Herrn. Eigentlich ist das kein Grund zum Feiern. Denn es gibt viele Stellen in der Bibel, nach denen ist dieser Tag des Herrn ein bedrohlicher Tag, der Tag des Gerichts nämlich.
Nach Matthäus z.B. vergleicht Jesus diesen Tag, dieses Gericht, mit der Scheidung zwischen Böcken und Schafen. Nur denen ist das Reich Gottes bestimmt, die Hungrige gespeist haben, Fremde aufgenommen, Kranke und Gefangene besucht haben.
„Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“
Das Urteil über uns an diesem Tag richtet sich also danach, ob wir andere Menschen wie Schwestern und Brüder behandelt haben. Dieses Urteil wird der Richter fällen, auf dessen Ankunft wir warten. Warum also sind wir da fröhlich – im Advent? Weil es noch einen anderen Ton gibt in den biblischen Geschichten, als nur diesen bedrohlichen.
Weil von Weihnachten her ein so ganz anderer Schein fällt auf diesen Richter. Ein weihnachtlicher Schein, der Schein des Sternes über dem Stall. Der zeigt uns nämlich, wer dieser Herr des Gerichts ist. Gott ist Mensch geworden. Er hat Gestalt angenommen in einem kleinen Kind. Und dieses Bild spricht für mich eine andere Sprache.
Eine Sprache, die mir die Angst nimmt vor dem Tag des Herrn. Die Sprache der Liebe. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Ein Säugling, machtlos dem ausgeliefert, was Menschen mit ihm machen. Und doch: Wer weiß nicht um die geheimnisvolle Macht eines kindlichen Lächelns? Es kann selbst Herzen erweichen, die gefühllos geworden sind und wie ein kalter Fels in der Brust liegen.
Wo ein Kind lächelt, da schimmert eine Ahnung davon auf, was Friede sein könnte, Versöhnung, Freude am Leben, zärtliche Zuwendung. Nicht durch seine Macht will uns Gott auf seinen Weg bringen, will Gott sein Gericht über uns bringen, sondern durch dieses Kind will er die Liebe in uns wecken und wachhalten, die Liebe zum Menschen, indem er in einem Menschen zu uns kommt. In dem lächelnden Gesicht dieses Kindes in der Krippe, das allen Menschen zum Bruder wurde, erkennen wir unseren Richter. Auf seine Ankunft warten wir, auf seinen Advent.
Darum können wir jetzt schon fröhlich sein, denn sein Tag ist ein Grund zum Feiern. Auf diesen jüngsten Tag warten wir gemeinsam mit unseren jüdischen Schwestern und Brüdern. Von diesen gemeinsamen Erwartungen erzählt eine jüdische Legende, Sie heißt ‚Zwischen Tag und Nacht‘. (in: ‚Schenk Dir Zeit‘, S.240).
Ein alter Rabbi fragte einst seine Schüler, wie man die Stunde bestimmt, in der die Nacht endet und der Tag beginnt. ‚Ist es, wenn man von weitem einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?, fragte einer der Schüler. ‚Nein‘, sagte der Rabbi. ‚Ist es, wenn man von weitem einen Dattelbaum von einem Feigenbaum unterscheiden kann?‘, fragte ein anderer. ‚Nein‘, sagte der Rabbi. ‚Aber wann ist es dann?‘, fragten die Schüler. Der Rabbi antwortete: ‚Es wird Tag, wenn Du in das Gesicht irgendeines Menschen blicken kannst und in ihm Deinen Bruder oder Deine Schwester erkennst. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns.‘
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen nun ein fröhliches Feiern miteinander, dass Sie in ihrem Tischnachbarn und Gegenüber den Bruder, die Schwester entdecken mögen, und dann auch in den Menschen, die Ihnen im Lauf der nächsten Wochen begegnen werden, hier bei uns in St llgen, in Leimen, in unserer Region, in den Gesichtern der Menschen überall in dieser Welt, und wenn Sei ihnen nur auf dem Fernsehbildschirm begegnen.
Einen besinnlichen Advent und dann ein frohes Weihnachtsfest.
Ansprache von Bürgermeisterin Claudia Felden
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch in diesem Jahr darf ich Sie wieder ganz herzlich anlässlich der Seniorenadventsfeier hier in unserer Aegidiushalle in St. Ilgen willkommen heißen.
Im Namen des Herrn Oberbürgermeisters Wolfgang Ernst, des Gemeinderates und der Stadtverwaltung überbringe ich Ihnen die herzlichsten vorweihnachtlichen Grüße. Der Gemeinderat ist vertreten durch unseren Stadtrat Herrn Dieter Sterzenbach, den ich ganz besonders herzlich begrüße.
Es ist schön zu sehen, dass Sie heute wieder zu uns gekommen sind, um gemeinsam mit Freunden und Bekannten die Vorweihnachtszeit einzuläuten. Lassen Sie uns ein paar besinnliche Stunden miteinander verbringen und den Alltag einfach für eine gewisse Zeit ausblenden! Lassen Sie uns gemeinsam ein paar schöne Stunden genießen!
Die Adventszeit hat begonnen, die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest sind schon im vollen Gange. Die Straßen und Plätze erleuchten immer mehr in weihnachtlichem Glanz. Für St. Ilgen haben wir einen Startpunkt am Aufzug der Alten Fabrik gesetzt. Im nächsten Jahr wird mit der Sanierung der Theodor-Heuss-Straße eine weihnachtliche Beleuchtung an den Straßenlaternen hinzukommen. Einige Hausbesitzer wollen sich nächstes Jahr auch beteiligen. Hierbei gilt mein Dank insbesondere Frau Kälberer vom Bauamt für die Erarbeitung des Konzepts und die Organisation sowie Herrn Sulzer, der unermüdlich bei den Anwohnern und den Gewerbetreibenden im Ortskern Überzeugungsarbeit leistet. Ein besonderer Dank gilt zudem dem Stadtteilverein, der seit Jahren für einen wunderschönen Weihnachtsbaum beim Rathaus und hier in der Ägidiushalle sorgt.
Die weihnachtliche Beleuchtung macht uns allen deutlich: schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Für viele von uns ist es viel zu schnell vergangen, auch ich frage mich – wie kann es sein, dass schon wieder Advent ist? Gerade noch – gefühlt – vor ein paar Tagen konnte ich bei wunderschönem Wetter meinen Garten genießen. Und jetzt muss morgens das Auto freigekratzt werden und die Weihnachtsdekoration wird aus dem Speicher geholt.
Man kommt in’s Nachdenken: Welche Überraschungen hat uns das alte Jahr gebracht? Was haben wir Schönes erlebt? Wovon mussten wir Abschied nehmen? – Und wir fragen uns: Was wird uns das neue Jahr bringen?
Ein Thema beschäftigt uns zur Zeit besonders – egal, ob wir die Zeitung aufschlagen, egal ob wir das Fernsehen einschalten, das sind die Bilder und Berichte über Krieg und Leid insbesondere im Nahen Osten und die vielen Menschen, die versuchen, dem Elend zu entfliehen und bei uns Schutz und Unterstützung suchen. Es sind mittlerweile so viele Menschen, dass wir unsere gewohnten Standarts im Moment nicht mehr erfüllen können. Eine Unterbringung in Fabrikhallen hätten wir uns vor einem Jahr noch nicht vorstellen können, aber der Rhein-Neckar-Kreis hat allein auf Grund der großen Anzahl von derzeit ca.300 neu ankommenden Menschen pro Woche gar keine andere Wahl.
Umso erfreulicher ist das großartige ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Mit tatkräftiger Hilfe, aber auch mit Geld- und Sachspenden wird hier Unglaubliches geleistet. Hierfür mein herzlichstes Dankeschön!
Und dieses Dankeschön gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich ehrenamtlich zum Wohl ihrer Mitmenschen engagieren, sei es z.B. im sozialen Bereich wie bei der Leimener Tafel, sei es in den Vereinen, sei es in den Kirchen oder wie eben genannt in der Flüchtlingshilfe.
Das macht Mut fürs kommende Jahr 2016! Gemeinsam können wir neue Aufgaben und gesteckte Ziele erreichen. Die Adventszeit ist ein Symbol für die Hoffnung. Dazu habe ich Ihnen ein Gedicht von Manfred Mai mitgebracht:
Nur
Das Kind lag nur auf Stroh,
die Eltern waren sehr arm.
Sie hüllten es in Lumpen
Die hielten es schön warm.
Das Kind war so zufrieden
Wie Kinder aller Welt.
Es wusste nichts von Neid,
von Missgunst, Streit und Geld.
Das Kind hatt` einen Wunsch,
es hat ihn nicht allein,
bestimmt wünscht du dir auch,
es möchte Frieden sein.
Lassen Sie mich zum Abschluss allen danken, die zum Gelingen dieser schönen Feier beitragen: Herzlichen Dank den Stadträt/Innen, Seniorenbeirät/Innen und Konfirmanden für die Hilfe bei der Bewirtung der Gäste und allen Helferinnen und Helfern, die sich so sehr engagieren und das Gelingen dieser Feier garantieren. Herzlichen Dank den Lehrern und den Schülerinnen und Schülern der Musikschule Leimen unter der Leitung von Herrn Jürgen Mauter mit Unterstützung von Frau Higel die uns vorhin zu Beginn der Feier wieder mit ihrem Liedgut erfreuten. Herzlichen Dank dem Evangelischen Posauenenchor St. Ilgen unter der Leitung von Herrn Heinz Bruckner, für die musikalische Umrahmung. Herzlichen Dank Herrn Pfarrer Jörg Geißler für die „geistlichen Worte“. Herzlichen Dank dem ARV Rhein-Neckar, der dafür sorgt, dass auch diejenigen unter uns, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, heute hier bei uns sein können. Herzlichen Dank Herrn Sulzer und weiteren Helferinnen und Helfern der Stadtverwaltung, die für die Organisation, den Aufbau und die Ausschmückung der Aegidiushalle zuständig waren, dem Pestalozzi-Kindergarten für das Schmücken des Weihnachtsbaumes – kurzum herzlichen Dank allen, die das Gelingen dieser Feier möglich machten!
Jetzt freuen wir uns auf den Evangelischen Posaunenchor und sind gespannt auf die Ansprache von Herrn Pfarrer Geißler. Ich wünsche Ihnen allen schon jetzt ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest und für das bevorstehende Jahr 2016 viel Glück und Zufriedenheit, Gesundheit, Gottes Segen und ein Wiedersehen spätestens im kommenden Jahr.
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