Sandhäuser Haushalt einstimmig beschlossen – Viele große Projekte stehen an

(Bild: Gemeinde Sandhausen) Zu den vielen Projekten im laufenden Jahr gehört das Rathaus dazu, das eine PV-Anlage aufs Dach bekommen soll.
(mb – 4.2.35) Einigkeit und Recht und Freiheit – bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, die vom Haushalt 2025 dominiert wurde, waren die Worte der deutschen Nationalhymne gewissermaßen der Anfang und das Ende. Bürgermeister Hakan Günes präsentierte den Haushaltsplan 2025 für seine Gemeinde mangels Kämmerer und fragte, was die Nationalhymne, was Einigkeit und Recht und Freiheit denn bitteschön mit einem Gemeindehaushalt zu tun habe – nun „ohne Einigkeit, ohne Recht und ohne Freiheit, ist jeder noch so gute Haushalt nichts wert“, sagte Günes.
Zudem: „Für uns ist die Haushaltserstellung eine Selbstverständlichkeit. Art. 28 Abs. 2 unseres Grundgesetzes garantiert dem Gemeinderat dieses Recht. Vergessen dürfen wir dabei jedoch nicht, dass es dieses Recht in unserer Bundesrepublik noch gar nicht all zulange gibt. Das Grundgesetz ist erst 75 Jahre alt und denken wir an die Jahre ohne Einigkeit, ohne Recht und ohne Freiheit des NS-Regimes zurück, so muss uns klar werden, dass die Zeit ohne Recht noch nicht allzu weit zurückliegt. Passend hierzu möchte ich daran erinnern, dass sich doch auch heute auf den Tag genau die Auschwitz Befreiung zum 80. Mal jährt.“
An diesem Montag traf der Sandhäuser Bürgermeister ins Schwarze – jedenfalls nach Dafürhalten des früheren Gemeinderats Ralf Lauterbach (Grüne). Er lobte den Rathauschef für seine Worte, die Nationalhymne als Beispiel anzuführen und an die Befreiung Auschwitz‘ zu erinnern – damit sende Günes ein starkes Signal, meinte Lauterbach, der sich als Besucher der Ratssitzung gemeldet hatte. Es war am Ende der Zusammenkunft eine Art Schlusswort.
Dazwischen musste Günes einen Haushalt 2025 präsentieren, der nicht ausgeglichen ist und im Ergebnishaushalt ein Minus in Höhe von 1,9 Millionen Euro ausweist. Denn schaue man sich die Zuweisungen an, so stiegen diese insgesamt um 3,1 Millionen Euro. Dennoch könnten diese höheren Erträge die Ausgaben in Höhe von rund 3,9 Millionen Euro nicht decken, sagte Günes.
Dabei orientiere sich der Haushalt, der ein Volumen in Höhe von rund 50 Millionen Euro habe, am Machbaren: „Auch der Haushalt 2025 weist in Sandhäuser Manier keine Luftschlösser aus, sondern orientiert sich an den Fragen: erforderlich, notwendig, wünschenswert?“, meinte Günes.
Gut ein Drittel des Haushalts beziehe sich auf die Bildung und Betreuung. Das sei auch gut und richtig, betonte Günes. Man werde in diesem Jahr das Anmeldeprogramm „KitaDataWeb“ einführen, um den Familien die Anmeldung ihres Kindes angenehm und transparent zu gestalten und den Teams in den Einrichtungen den Verwaltungsprozess hinter der Anmeldung effizienter zu gestalten – „eine Win-Win-Situation für uns alle“. Ferner habe Sandhausen die grundsätzlichen räumlichen Weichen für den Ganztagesbetreuungsanspruch ab 2026/27 mit weitreichenden Kosten für die Kommune gestellt. Für die Sanierung der Theodor-Heuss-Grundschule stehe eine Investition von rund 3 Millionen Euro in diesem Jahr an. Das Land schieße hier erfreulicherweise rund 900.000 Euro zu. Als weiteres Beispiel der genannten Beispiele des Bürgermeisters galt der Schulhof des Friedrich-Ebert-Schulzentrums, der zur Sanierung anstehe und damit Pestalozzischule, Werkrealschule und Gymnasium thematisch verband.
Einen weiteren dicken Brocken mache die Aufrechterhaltung der Infrastruktur aus: Straßen, Abwasserkanäle, Frischwasserkanäle, Nahwärmenetz, Glasfasernetz, Hallen, Schulen, Lehrschwimmbecken, Brücken und Gemeindewohnungen etwa zählten zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde. Dazu gehöre auch das Streben zur digitalen Modellgemeinde, wobei die Netcom BW wohl ab Mitte des Jahres den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes starte.
Neben Bildung und Betreuung sowie Pflege und Ausbau der Infrastruktur bilde der Haushalt eine dritte Gruppe wichtiger Kostenpunkte unter der Überschrift „Sandhausen 2040“ ab. Der Bürgermeister sprach die Festhalle an, die sich kostenintensiv zu einem Sport- und Kulturzentrum mausere und zum Dreh- und Angelpunkt der Gemeinde werden solle. Dazu gehöre auch das Thema Dorfschenke, wo in diesem Jahr erste Schritte eingeleitet werden sollten, um in die Planung gehen zu können. Zudem seien die Folgen des Klimawandels bei der Ortsentwicklung zu berücksichtigen. Das Rathausdach solle mit einer PV-Anlage bestückt werden, auch das Förderprogramm Solarenergie für die Bürgerinnen und Bürger werde weitergeführt. Hinzu komme das Pflanzen von Bäumen, der Rückbau von Schotterflächen sowie das Anlegen von Blühflächen. Außerdem werde 2025 das letzte Drittel der Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet
Inmitten der Kostenschrauben, die die abermals gestiegene Kreisumlage und die erneut vermehrten Personalaufwendungen bildeten, habe man einen Haushalt aufstellen können, der die künftigen großen Investitionen berücksichtige und den Blick aufs Wesentliche nicht verliere. Günes dankte den Ratsmitgliedern: „Diese Zusammenarbeit in unserem Sandhäuser Gemeinderat zeigt mir bei all den unterschiedlichen gesellschaftlichen Prägungen, dass wir mehr erreichen können, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. So erreichen wir nämlich die besten Ergebnisse für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger“, sagte Bürgermeister Günes.
Die Ratsmitglieder votierten einstimmig für den Haushaltsplan 2025. Die Haushaltsreden der Fraktionen lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Gemeindenachrichten Sandhausen.
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