Hausnotruf richtig organisieren – Teure Fehler vermeiden
Bereits um 6:00 Uhr war am 12. August die Nacht für Leimens Floriansjünger vorüber, galt es doch eine Wohnungszugangstür zu öffnen um dem Rettungsdienst den Zugang zu einer Patientin zu verschaffen, die sich in einer hilflosen Lage befand. Gut, dass sich die Patientin bereits vor Jahren einem Hausnotruf anschloss, die Alarmierung quasi per Knopfdruck erfolgte. An der Einsatzstelle eingetroffen, stand die Feuerwehr vor einer Wohnungstür, die sicherlich auch einem versierten Einbrecher erheblichen Widerstand leisten würde. Ein zerstörungsfreier Zugang zu der Wohnung war nicht möglich, die Schäden wären immens gewesen, hätte nicht eine Nachbarin einen Wohnungsschlüssel besessen.
Hausnotruf, und nun?
Zugegeben, vorstehende Pressemitteilung mag für den nicht betroffenen Leser so viel Interesse erwecken, wie die Meldung, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist. Dennoch bedürfen die in dem Bericht enthaltenen Fakten einer kritischen Hinterfragung.
Zweifelsohne ist es, gerade in einer Zeit, in der Wohnungseinbrüche zur Tagesordnung gehören, ratsam, seine eigenen vier Wände gegen unliebsame Zeitgenossen zu schützen, auch wenn dies die Arbeit der Helfer in einem Notfall erheblich erschwert.
Gerade für ältere Mitbürger kommt daher ein Hausnotruf wie gelegen, Hilfe per Knopfdruck. Dies kann jedoch nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn der Anbieter des Hausnotrufs einen Schlüssel für die Wohnung erhält und in der Lage ist, rund um die Uhr, in einem vertretbaren Zeitfenster, an der Einsatzstelle einzutreffen. Solange ein Hausnotruf lediglich die Weiterleitung eines Notfalls zur öffentlichen Feuerwehr, also der Allgemeinheit, beinhaltet, so lange werden sich Anbieter solcher Hausnotrufe den Vorwurf gefallen lassen müssen, Kasse auf Lasten der Allgemeinheit zu machen.
Es wäre daher wünschenswert, wenn Anbieter von Hausnotrufen nur dann in ein Vertragsverhältnis einwilligen, wenn sie in der Lage sind, in einem vertretbaren Zeitfenster zu erscheinen und vom Auftraggeber einen Schlüssel ausgehändigt bekommen. Der Auftraggeber, also der Nutzer des Hausnotrufes, muss im Gegenzug gewillt sein, tatsächlich einen Schlüssel auszuhändigen. Gleichzeitig schadet es nicht, die Leistungen des Anbieters sowie den Ablauf in einem Notfall kritisch zu hinterfragen.
Erst zu dem Zeitpunkt, in dem alle Maßnahmen sinnvoll ineinander greifen ergibt sich die Sinnhaftigkeit eines Hausnotrufs – Hilfe auf Knopfdruck.
Armin Nelius – Kommandant Feuerwehr Leimen
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