Hochgerechnet: Weitgehende soziale Distanzierung für ALLE oder Systemkollaps

(fwu – 15.3.20) Die Fallzahlen der Corona-Infizierten im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg werden täglich vom Landratsamt übermittelt und sehen auf den ersten Blick nicht gar so bedrohlich aus, oder? Von Freitag auf Samstag 20 Fälle mehr. Als einzelne Zahl wirklich nicht bedrohlich. Aber wenn man die Steigerungsrate von derzeit ca. 30 % hochrechnet – was mittels Tabellenkalkulation keine Zauberkunst mehr ist – dann sieht das absolut gefährlich aus und der Zeitpunkt des Kollapses des Gesundheitssystems lässt sich einfach ablesen.


Aktualisierung 15.3.20 – 10.00 Uhr: Es gibt in einigen Europäischen Ländern inzwischen amtliche Ausgangssperren und es gelten Notstandsgesetze. Aus der freiwilligen sozialen Distanzierung – wie hier in diesem Artikel gefordert – dürfte in Kürze eine amtlich angeordnete Ausgangssperre  werden.


Kollaps bedeutet einfach gesagt, es gibt nicht mehr genügend Klinikbetten zur Beatmung der Schwerstkranken, vor allem nicht genug Intensivstationsbetten. Also sterben die Schwerstkranken ohne intensivmedizinische Versorgung. So wie derzeit in Norditalien. 

ca. 1000 Betten in den Kreiskliniken und ca. 2000 Betten in der gesamten Uniklinik HD gibt es

Nun gibt es ein paar Fragezeichen in der Kalkulation. Wie viel Prozent der Erkrankten müssen in die Klinik und werden  intensivmedizinische Versorgung benötigen? Wie lange liegen (behandelte) Schwerstkranke in der Klinik oder auf der Intensivstation? Wie viele Betten und Intensiv-Betten gibt es im Kreis und Heidelberg?

Mit allen diesen Zahlen kann man spielen und die Auswirkungen in der Tabelle ablesen. Und alle Zahlen zeigen unmissverständlich an, dass das Gesundheitssystem kollabieren wird. Egal ob wir im Kreis 1000 oder 5000 Klinikbetten/Intensivbetten haben (und das Personal dafür). Auch egal, ob 1 oder 3 Prozent aller Erkrankten ein Klinikbett oder Intensivbett benötigen. Das macht am Ende einige Wochen zeitlichen Unterschied aus, aber tatsächlich nicht im Endergebnis: Dem Kollaps des Gesundheitssystems.

Einfache Simulation mit verschiedenen Steigerungsraten (hier: 30% täglich)

Die einzige Stellschraube, die tatsächlich etwas bewirkt, ist die Ansteckungsrate. Wenn sich diese von derzeit 30 % auf ca. 5-7 % senken ließe, dann ließe sich der vollständige Kollaps vielleicht verhindern. Und das einzige, dass die Ansteckungsrate vermindert, ist eine konsequente Reduzierung der Sozialkontakte, verbunden mit den inzwischen als bekannt vorauszusetzenden Hygieneregeln (Händewaschen, in die Armbeuge husten, usw.).


Grundproblem: Unerkannt symptomlos Infizierte

Wer an Corona nachweislich erkrankt ist, kommt in Isolation / Quarantäne und steckt da (hoffentlich) niemanden mehr an. Da aber die Krankheit in der überwiegenden Anzahl der Fälle nahezu symptomlos verläuft, aber die Infizierten trotzdem andere anstecken können, liegt hier das große Problem.

Dies kann durch konsequentes Testen breiter Verdachtskreise (Herausfiltern aller Infizierten) oder durch die allgemeine Verminderung sozialer Kontakte verringert werden.  Die Testkapazitäten werden derzeit erheblich – auch durch Neuentwicklungen – ausgeweitet. Es gilt also ein gefährliches Zeitfenster zu schließen. Durch …. ja: Weniger soziale Kontakte!


Weniger Sozialkontakte sind das A und O zur Vermeidung der ansonsten mit Sicherheit eintreffenden Katastrophe. Wenn sich JETZT nicht alle daran halten, wird Mitte April jeder Fünfte erkrankt sein und es würden 4-5000 Klinik- und Intensivbetten benötigt werden. Und nur eine Woche später wären rechnerisch bereits ALLE erkrankt es es würden mindesten 15000 Klinikbetten benötigt. Da es diese nicht gibt, würden täglich Hunderte Menschen sterben. Nur hier im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg. Das zeigt die Hochrechnung, das ist die Mathematik.

Damit das nicht passiert, reduzieren Sie unerbittlich Ihre Sozialkontakte. Es gibt Telefon, Videotelefonie, Skype und soziale Medien, um in Kontakt zu bleiben. Bremsen Sie durch Ihr Verhalten die Ansteckungsrate. Ab sofort und konsequent. Was ansonsten passieren wird, können Sie bequem in nachfolgender Tabelle ablesen – und Sie dürfen auch selbst eine Tabellenkalkulation oder einen guten Taschenrechner mit eigenen Werten benutzen. Aber ignorieren Sie nicht die mathematische Konsequenz von exponentiellen Verläufen. Und Corona entwickelt sich – leider – exponentiell.


Annahmen: Unterschiedliche tägliche Ansteckungsraten von 30 bis 5 Prozent. Geschätzte 3 % aller Erkrankten benötigen Klinkbetten oder sogar Intensivmedizin. Mathematisches Ergebnis der Simulationen: Wann werden 1000 und 5000 Klinikbetten im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg benötigt.

 


Nachgedacht: Ausgangssperre 

Was passiert, wenn durch eine Ausgangssperre bestenfalls keine Neuansteckungen mehr erfolgen? Dann bremst das „Corona-Fahrzeug“ aus der aktuellen Geschwindigkeit ab.  Per Vollbremsung aber trotzdem mit Bremsweg. Und der Bremsweg ist ca. 14 Tage lang, da während der 14 tägigen Inkubationszeit unerkannt Kranker noch andere Personen infiziert wurden, bei denen sich das Krankheitsbild also erst nach Einleitung der Vollbremsung noch ausbildet. Klappt die Vollbremsung steigen die Zahlen der Kranken also noch zwei Wochen mit der bisherigen Rate an, sinken dann allerdings deutlich. 

Jeder Tag zählt

Welchen Unterschied eine einen Tag früher eingeleitete Vollbremsung (=Ausgangssperre) hat, können Sie in obiger Tabelle einfach ablesen. Bremsen wir ab morgen, wird die Bremswirkung ab 1. April messbar. Vom 1. auf den 2. April kämen ansonsten ca. 2000 Neuerkrankungen hinzu. An einem Tag. Am nächsten Tag, dann schon 2.600 Neuerkrankungen. Wer weiter nach unten abliest, bekommt mehr Angst. Zu Recht.


 

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