Jedes 2. Auto zu schnell am Heimatmuseum
Verkehrsversuch startet im Frühjahr

(Bild: Gemeinde Sandhausen) Beim Verkehrsversuch wird der Zebrastreifen an der Kernzeitbetreuung durch eine Fußgängerampel zum Durchgang zur Straße „Hinterm Haag“ ersetzt. Die Busse fahren dann nicht mehr in die Buchten ein, sondern halten dann auf der Hauptstraße.

(mb – 3.2.25) Als Ordnungsamtsleiter Peter Schmitt bei der jüngsten Gemeinderatssitzung die Ergebnisse einer Verkehrsmessung auf Höhe des Lège-Cap-Ferret-Platzes von November 2024 präsentierte, konnte es einem schwindelig werden. Denn tatsächlich wurden auch Fahrzeuge auf der Hauptstraße gemessen, die mit über 71 Stundenkilometern dahinbretterten – 30 km/h sind auf der Straße am Heimatmuseum vorbei erlaubt. „Jedes zweite Auto ist zu schnell“, sagte Peter Schmitt. Und das gilt für die Zeiträume von 7 bis 9 Uhr sowie 12 bis 14 Uhr, genau dann, wenn die Schülerinnen und Schüler der nahen Theodor-Heuss-Grundschule verstärkt unterwegs sind. Außerdem wurden im Dezember 2023 noch 8.500 Fahrzeuge pro Tag gemessen und quasi ein Jahr später schon 11.300 Fahrzeuge pro Tag.

Angesichts der Überlegungen zur Umsetzung des Ganztagsbetreuungsanspruchs ab dem Schuljahr 2026/2027 habe sich die Verwaltung auch intensiv mit dem Thema der sicheren Verkehrswegeführung beschäftigt, da auch dieser Baustein zu einem guten Grundschulstandort dazugehöre, meinte Schmitt. Gleichzeitig sollen Umgestaltungen in diesem Bereich für eine Qualitätssteigerung im Fußverkehr sowie für einen Barriereabbau gehbehinderter Personen sorgen. Auch bei einer Klausurtagung sei der Straßenabschnitt an der Hauptstraße zwischen Heidelberger Straße und Bahnhofstraße Thema gewesen und mit Blick in die Zukunft eines lebenswerten „Sandhausen2040“ auch von Fachplanern, vom Verkehrsplanungsbüro „Modus Consult“ in Augenschein genommen. Die Ergebnisse hätten Eingang in einen Verkehrsversuch gefunden, über den der Gemeinderat abzustimmen hatte.
 
Der Versuch sieht nun vor den vorhandenen Fußgängerüberweg an der Kernzeitbetreuung aufzulösen, da die dortige Gehwegsituation auf Straßenniveau zu gefährlichen Situationen führen kann. Beispielsweise kann die Sicht auf den Wartebereich des Fußgängerbereichs durch haltende Linienbusse nicht immer gewährleistet werden. Stattdessen soll eine Fußgängerampel mit Fußgängerfurt zum Durchgang zur Straße „Hinterm Haag“ installiert werden.

In diesem Zuge soll auch der Kreisel in der Schützenstraße für die Durchfahrt gesperrt werden. Aufgrund vieler Autos kurz vor Schulbeginn oder nach Schulende könne es zu unübersichtlichen Verkehrssituationen zulasten der Kinder kommen.

Aus Sicht der Verwaltung sei die Schließung des Kreisels mit einer verkehrssicheren Alternative für die Familien zu verbinden. Darauf wies Peter Schmitt hin. Daher soll in der Straße „Hinterm Haag“ eine „Küss‘ und Tschüss-Zone“ für die Familien eingerichtet werden. Für die „Küss‘ und Tschüss-Zone“ werden auf dem öffentlichen Parkplatz bis zu drei Parkplätze als Kurzzeitparkplätze ausgewiesen.

Der Versuch sieht ferner vor, dass die beiden Busbuchten rückgebaut werden. Die Linienbusse halten dann durch einen sogenannten „Buskap“ direkt auf der Hauptstraße. Zu beachten sei, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt Gelenkbusse nicht immer parallel am Bordstein in den Busbuchten halten, somit nicht vollständig in die Busbuchten einfahren und teilweise auf der Hauptstraße stehen, hieß es. Dann überholen teilweise Autofahrer den stehenden Linienbus und geraten in den Gegenverkehr, sodass gefährliche Verkehrssituationen entstehen könnten.

Durch das Halten der Busse auf der Straße wird dagegen die Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf der Hauptstraße verringert und somit die Verkehrssicherheit erhöht. Während des Haltevorgangs der Busse ist das Durchfahren für den motorisierten Fahrzeugverkehr weiterhin möglich. Auf diese Weise könnte das Gleichgewicht zwischen motorisiertem Individualverkehr, Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr und öffentlichem Personennahverkehr gestärkt werden. Auch werden durch die Neugestaltung der Bushaltestellen die dortigen Gehwege verbreitert und können entsprechend gestaltet werden. Für den Versuch werde eine mobile Fußgängerampel und eine mobile Stadtmöblierung in den Busbuchten installiert.
 
Die Ratsmitglieder votierten einstimmig für den Verkehrsversuch. Dieser soll im Frühjahr starten und bis Ende des Jahres 2025 andauern, erklärte Peter Schmitt.
 
 
 
Bild:

 

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