Katastrophenschutz und Rettungsdienste: Beteiligung für Menschen mit Behinderung
(rnk – 20.6.23) Die zunehmenden Naturkatastrophen wie starke Regenfälle, Hitzewellen, Stromausfälle, Evakuierungen und Pandemien stellen den Katastrophenschutz und die Rettungsdienste vor enorme Herausforderungen. Besonders betroffen von den direkten und langfristigen Auswirkungen dieser Katastrophen sind vulnerable Gruppen, insbesondere Menschen mit Behinderungen.

Katastrophenschutz und Rettungsdienst: Erster Austausch der Teilnehmenden des Beteiligungsprozesses für Menschen mit Behinderung
Um diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen, trafen sich am Mittwoch, dem 14. Juni 2023, zum ersten Mal Mitglieder des Inklusionsbeirats des Rhein-Neckar-Kreises, die Fachleute in eigener Sache in den Bereichen Sinnesbehinderungen, Mobilitätseinschränkungen und kognitiven Einschränkungen sowie weitere Beteiligte wie die kommunale Behindertenbeauftragte des Kreises, der Leiter des Amts für Feuerwehr und Katastrophenschutz, die Geschäftsführerin der Integrierten Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis gGmbH und ein Mediziner des Uniklinikums, um sich über die Verbesserung von Katastrophenschutz und Rettungsdiensten für Menschen mit Behinderungen auszutauschen.
Das Treffen wurde von der Kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises, Silke Ssymank, initiiert. „Der Anlass waren vermehrte Anfragen in Bezug auf den Rettungsdienst und die vorhandenen Warnsysteme. Ein Test der bestehenden Warnsysteme durch Menschen mit Sinnesbehinderung hat ergeben, dass hier Nachbesserungsbedarf in Bezug auf Barrierefreiheit besteht“, sagte Ssymank.
Die Kommunale Behindertenbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, Silke Ssymank, initiierte das Treffen aufgrund von vermehrten Anfragen in Bezug auf den Rettungsdienst und die vorhandenen Warnsysteme. Ein Test der bestehenden Warnsysteme durch Menschen mit Sinnesbehinderungen ergab, dass es hier Nachbesserungsbedarf in Bezug auf Barrierefreiheit gibt.
In der ersten Sitzung wurde bereits eine grundsätzliche Offenheit für das Thema deutlich. Udo Dentz, Leiter des Amts für Feuerwehr und Katastrophenschutz des Kreises, erläuterte, dass im Rettungsfall oft nicht bekannt ist, wo beispielsweise für beatmete Patienten eine Notstromversorgung erfolgen kann oder was bei Menschen mit Sinnesbehinderungen wie Blind- oder Taubheit besonders zu beachten ist. Oft bestehen hier auf beiden Seiten Berührungsängste und Unsicherheiten, die in der Folge zu Missverständnissen führen können.
Eine weitere Herausforderung ist in den letzten Jahren hinzugekommen. Stefanie Heck, Geschäftsführerin der Integrierten Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis gGmbH, erklärte, dass ältere, vereinsamte Personen die Notrufnummer 112 verstärkt zur Kommunikation nutzen, obwohl sie ausschließlich für Notfälle gedacht ist. Personen mit Sinnes- oder Körperbehinderung haben zudem persönliche Erfahrungen mit Fehlinformationen von Warnsystemen und deren Folgen geschildert.
Die Verlässlichkeit und der Informationsgehalt von Warnsystemen, barrierefreie und behinderungsspezifische Aufklärung der Risikogruppen und der Rettungskräfte sowie Erreichbarkeit, Handlungsfähigkeit und Besonderheiten der Evakuierung im Ernstfall waren Schwerpunktthemen im Rahmen des ersten Treffens. Diese Themen werden in zukünftigen Treffen weiter bearbeitet. Alle Teilnehmenden äußerten sich zufrieden über die Ergebnisse und der Kreis soll um Ansprechpersonen des Kreisseniorenrats und eines Elternverbands erweitert werden.
„Wir können stolz darauf sein, dass hier gemeinsam ein Beteiligungsprozess begonnen wurde, der auf große Unterstützung und Offenheit bei den beteiligten Akteuren gestoßen ist“, fasst Ssymank zusammen.
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