Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums – Ausländische Straftäter bereiten Sorge

Auf einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Mannheim wurde am Freitag, den 6. März die Kriminalstatistik des Jahres 2014 vorgestellt. Diese stellt sich wie folgt da:

4860 - PP MA LogoTrendwende nach Zunahme im Vorjahr geschafft.

Entgegen dem Landestrend mit einer Zunahme von 3,2% der registrierten Straftaten verzeichnet das PP Mannheim nach dem ersten Jahr in der Neuorganisation einen Rückgang der polizeilich festgestellten Straftaten um 1.068 (= – 1,5%) auf nunmehr 68.333 Straftaten. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote um 0,4% auf nunmehr 54,8% in 2014 verbessert werden. Wichtig ist ein differenzierter Blick auf die drei Verwaltungseinheiten in unserem Zuständigkeitsbereich mit den Großstädten Mannheim und Heidelberg sowie dem Rhein-Neckar-Kreis. Aufgrund recht unterschiedlicher Strukturen ist auch die Entwicklung in einzelnen Kriminalitätsfeldern abweichend voneinander verlaufen.

Während die Städte Mannheim (- 272 Fälle/- 0,9%) und Heidelberg (-972 Fälle /- 6,9 %) zurückgehende Fallzahlen aufwiesen, stieg im Rhein-Neckar-Kreis der Wert um 176 Fälle (+ 0,9 %). Beim Blick auf die Veränderung der Statistikzahlen fallen starke Zunahmen im Bereich der Ladendiebstähle und Taschendiebstähle auf, die auch der Massen- und Armutskriminalität zugeschrieben werden. Eine kurzfristige Trendumkehr ist in diesem Bereich eher nicht zu erwarten.

Während der Anstieg der Wohnungseinbruchskriminalität gerade noch gebremst werden konnte und mit einem Anstieg von 76 Delikten in unserem Dienstbezirk noch einigermaßen moderat ausfiel im Vergleich zum Landestrend, haben wir bei der Rauschgiftkriminalität einen deutlichen Anstieg von 11,3% (+ 442 Fälle) zu verzeichnen, was als sogenannter „Holkriminalität“ dem verstärkten Engagement der Polizei zu verdanken ist.  Rückgänge verzeichnen wir bei den Diebstählen aus und an Kraftfahrzeugen sowie bei Fällen der gefährlichen oder schweren Körperverletzung (- 11,4 % /- 176 Fälle).

Die Opferwahrscheinlichkeit sinkt.

Die Häufigkeitszahl beschreibt mit dem Verhältnis der registrierten Straftaten auf jeweils 100.000 Einwohner das relative Maß des Risikos, in einem bestimmten Gebiet Opfer einer Straftat zu werden. Diese Zahl wir oft im bundesweiten Vergleich herangezogen und nimmt Bezug auf alle registrierten Straftaten Insgesamt ist der Wert beim PP Mannheim in der Tendenz rückläufig, in Heidelberg stärker (- 748/- 8%), in Mannheim leichter (- 167 /- 1,5 %) und im Rhein-Neckar-Kreis (+ 2) nahezu unverändert. Besonders fällt auf, dass die Bürger im Rhein-Neckar-Kreis noch ein deutlich niedrigeres Opferrisiko als im Landesdurchschnitt aufweisen.

Die Straßen werden sicherer.

Bei der Straßenkriminalität handelt es sich um einen Summenschlüssel von mehreren Delikten, die sich in der Öffentlichkeit ereignen. Dieser Wert ist deshalb so wichtig, weil es sich im Einwirkungsbereich der Polizei formiert und damit auch durch polizeiliche Maßnahmen beeinflusst werden kann. Hier fällt in der 10-Jahres-Betrachtung auf, dass der Wert kontinuierlich sinkt. Das war auch 2014 so. Ein differenziertes Bild ergibt sich beim Blick auf die drei Verwaltungsbezirke: Mannheim weist einen weiteren ordentlichen Rückgang aus, in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis werden leichte Zuwächse registriert. Zunahmen gab es beim Fahrrad- und Taschendiebstahl, sowie bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (z.B. „Spiegelabtreten“). Erfreuliche Rückgänge gab es bei den Fällen der gefährlichen Körperverletzung in der Öffentlichkeit (- 99 Fälle/- 13,3 %).

Es ist weniger Gewalt im Spiel.

Erfreulich ist auch der deutliche Rückgang bei der Gewaltkriminalität (- 191 Fälle/- 9%), eine Zusammenfassung von Delikten, bei denen Gewalt zur Verwirklichung des Tatbestands angewendet wird. Hier sind in allen drei Gebietsbereichen deutliche Verbesserungen in Verstetigung eines Langzeittrends sichtbar. Gleichzeitig ist in dieser Kategorie ein 10-Jahres-Tief festzustellen. Mit anderen Worten: lediglich 2 Tausendstel der Bevölkerung sind im vergangenen Jahr Opfer eines Gewaltdelikts geworden.

Dabei verzeichnete Mannheim einen Rückgang von 99 Fällen (- 8,5 %), Heidelberg einen Rückgang um 69 Fälle (- 18,8 %) und der Rhein-Neckar-Kreis – 23 Fälle (- 4 %).
Positiv wirkt sich insbesondere der Rückgang bei den Delikten der gefährlichen Körperverletzung aus (- 176 Fälle/- 11,4%). Erfreulich ist dabei, dass bei den Tatverdächtigen (insgesamt -15%) in diesem Deliktsfeld ein überproportionaler Rückgang bei Jugendlichen (- 27%) und Heranwachsenden (-20,5 %) feststellbar war.

Gewalt gegen Polizeibeamte weiter auf hohem Niveau.

Wie schon in der Landespressekonferenz von Herrn Innenminister Gall kritisch angemerkt ist auch beim PP Mannheim Gewalt gegen Polizeibeamte ein Dauerthema. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Übergriffe mit 322 Straftaten in etwa gleich geblieben, im 5-Jahres-Vergleich fällt der kontinuierliche Anstieg von 250 auf 322 Fälle (+ 28,8 %) unangenehm auf. Insbesondere bei Alkohol- oder Drogenbeeinflussung sinkt die Hemmschwelle bei den Tätern rapide. Die Polizei versucht diesem Phänomen mit Einsatztraining, mit Kommunikationsstrategie und auch konsequenter Ahndung derartiger Verstöße wirksam zu begegnen. Sobald auf Landesebene die datenschutzrechtliche Prüfung abgeschlossen ist, soll in einem Pilotversuch mit sog. „Body-Cams“ im Streifendienst bei ausgesuchten Brennpunktrevieren in Mannheim und Heidelberg ergründet werden, ob sich die Übergriffe auf diese Art unmittelbarer Beweissicherung zurückdrängen lassen.

Sexualstraftaten

Der Rückgang der Fallzahlen von Sexualstraftaten im Jahr 2014 ist mit 0,2 % zu vernachlässigen. In der Einzelbetrachtung sind die Zahlen der Stadtkreise und des Rhein-Neckar-Kreises aussagekräftiger.

Sexualstraftaten (Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung) haben landesweit einen Rückgang von 0,5 % zu verzeichnen. Im Präsidialbereich konnte ein Rückgang von 0,2 % registriert werden. Im Jahr 2013 wurden 518 Fälle erfasst, im Jahr 2014 517 Fälle. Die Aufklärungsquote weist insgesamt einen Rückgang aus und liegt im gesamten Präsidialbereich bei 67,1%, im Jahr zuvor bei 75,9%. Von den 335 registrierten Tatverdächtigen handelt es sich bei 102 um ausländische Staatsangehörige. Im Jahr 2013 waren es bei 332 Tatverdächtigen noch 88 Personen. Betrachtet man die Fallzahlen für die Stadtkreise Heidelberg und Mannheim sowie den dazugehörigen Rhein-Neckar- Kreis, so zeigt sich hier ein sehr differenziertes Bild.

Während im Bereich der Stadt Mannheim ein Rückgang von 6,2% von 243 Fälle auf 228 Fälle zu verzeichnen ist, ist der Zuwachs von 71 Fällen auf 83 Fälle im Stadtgebiet Heidelberg nicht erfreulich. Betrachtet man aber die Fallzahlen der letzten zehn Jahre, so ist der Anstieg von 2013 auf 2014 mit 16,9% darin zu begründen, dass es im Jahr 2013 einen deutlichen Rückgang auf 71 Fälle gab und die Anzahl von 83 Fällen nicht als drastische Steigerung einzustufen ist. Im Zehn-Jahres-Vergleich fällt die Anzahl von 83 nicht aus dem Rahmen.

Im Rhein-Neckar-Kreis wurden 206 Fälle im Jahr 2014 verbucht, im Jahr 2013 waren zwei Taten weniger, was die Zunahme von 1% ausmacht. Im Zehn-Jahres-Vergleich liegt die Anzahl der registrierten Fälle 2014 auf niedrigerem Niveau im Direktvergleich zu den Jahren 2005 bis 2010. Beim sexuellen Missbrauch wurden 272 Fälle registriert davon an Kindern 120 Fälle. Im Jahr 2013 waren es noch 294 Straftaten und davon 132 an Kindern. Auch bei der Verbreitung pornographischer Schriften ist die Fallzahl gesunken. Bei registrierten 85 Fällen im Jahr 2013 wurden 2014 noch 77 registriert. Dies bedeutet ein Rückgang von 10,4%. Bei der Gesamtzahl von 517 Sexualstraftaten wurde bei 160 Gewalt angewendet, im Vorjahr waren es bei 518 Fällen dagegen 136 Fälle.

Der Gewaltanwendung bei Sexualstraftaten hat 2014 zugenommen.

Bei gleichbleibenden Fallzahlen und steigender Gewalt von 17,6% lohnt es sich, Sexualstraftaten mit Gewalt differenzierter zu betrachten. Die Sexualstraftaten mit der Anwendung von Gewalt haben sich im Stadtgebiet Mannheim nicht verändert (+/- 0%). Dagegen verzeichnen wir im Stadtgebiet Heidelberg eine Zunahme von 13,3% und im Rhein-Neckar-Kreis mit +59,5% eine signifikante Steigerung.

So ist auffällig, dass die Anwendung von Gewalt bei der sonstigen sexuellen Nötigung von 50 auf 75 Fälle in 2014 angestiegen ist. Auch bei dem sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen wurde in 7 Fällen Gewalt angewandt. Im Jahr 2013 lag die Zahl noch bei 3 Fällen.

Ein leichter Rückgang gab es bei den Straftaten der Vergewaltigung/sexuellen Nötigung, bei denen Gewalt eine Rolle spielte. 78 registrierte Straftaten in 2014 und 83 in 2013.
Eine bedeutende Rolle nimmt hier immer die Täter-/Opferbeziehung ein. So lag bei 78 Opfern von Vergewaltigungen/sexuellen Nötigungen nur in 17 Fällen keine Vorbeziehung vor. In 61 Fällen sind sich Täter und Opfer schon vor der Tat bekannt bzw. kennen sich.

Straftaten gegen das Leben / Mord – Totschlag – fahrlässige Tötung

Grausame Einzeltaten beeinflussen das subjektive Sicherheitsgefühl in besonderer Weise und die Aufklärung solcher Verbrechen hat oberste Priorität unter Einsatz aller sächlichen und personellen Ressourcen. Nach einem sehr belastenden Jahr 2013 mit insgesamt 38 Fällen, ist das Jahr 2014 statistisch geprägt durch sinkende Fallzahlen (20 Fälle).

Mit einem Gesamtanteil von 0,03 % nimmt der Phänomenbereich Straftaten gegen das Leben eine statistisch untergeordnete Rolle wahr. Gleichwohl weiß man, dass einzelne, herausgehobene Verbrechen das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in besonderer Weise negativ beeinflussen können. Diverse Fälle in der Vergangenheit haben dies eindrucksvoll belegt (z.B. Mord an Gabriele Z. in Mannheim oder der länger zurückliegende Dreifachmord in Heidelberg-Ziegelhausen).

Bei einem Vergleich der letzten fünf Jahre lässt sich feststellen, dass die Fallzahlen erfreulicherweise deutlich rückläufig sind. Nach einem Hoch im Jahr 2013 mit insgesamt 38 Fällen ist für das Jahr 2014 ein signifikanter Rückgang auf nunmehr 20 Fälle zu konstatieren. Drei Fälle möchte ich nochmals kurz in Erinnerung bringen:

Aufsehenerregend war u.a. im Januar ein Fall in Leimen, bei welchem der Täter seine Frau und im Anschluss sich selbst tötete. Zur Vorbereitung der Tat fesselte er seine beiden 10 und 13 Jahre alten Kinder mit Kabelbindern, verbarrikadierte die Wohnungseingangstür und schraubte sämtliche Tür- und Fenstergriffe ab. Im Anschluss bedrohte er einen der Söhne mit einem Elektroschockgerät und forderte diesen auf, die Mutter der Kinder zu einer Aussprache in die Wohnung zu beordern. Nach dem Eintreffen der Mutter konnte diesen den Täter überreden, die gemeinsamen Kindern gehen zu lassen. Danach kam es dann zur tödlichen Auseinandersetzung.

Ein weiterer Fall beschäftigte die Beamten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg im Sommer des Jahres 2014. Im Kraichgau fand ein Radfahrer eine schwer verletzte Person unter einer Brücke; nach durchgeführten Reanimationsversuchen durch Rettungskräfte vor Ort konnte jedoch nur noch deren Tod festgestellt werden. Im Zuge der weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Verstorbene, welcher sich durch einen Sprung von dieser Brücke selbst ums Leben brachte, zuvor seine Ehefrau, von welcher er seit rund eineinhalb Jahren getrennt war, und seine Mutter in Eschelbronn getötet hatte.

Am 04.09.2014 kam es zu einem Tötungsdelikt unmittelbar vor unserem Polizeirevier Innenstadt (H 4–Wache). Im Verlauf einer Auseinandersetzung zwischen 6 Personen wurde ein 20-Jähriger durch Messerstiche tödlich verletzt. Gegen den Haupttatverdächtigen wurde wegen Totschlags ermittelt. Zwischenzeitlich wurde gegen alle vier Tatverdächtigen Anklage beim LG Mannheim erhoben. Der Prozessbeginn steht noch nicht fest.

Richtig tragisch und für alle, die in irgendeiner Form mit dem Fall zu tun hatten schwer verkraftbar, war am 27. Februar 2014 der Brand im Anwesen U 5 in Mannheim. Drei Kinder im Alter von 2,3 und 7 Jahren kamen dabei ums Leben.
Spektakulär war die Explosion am 06.06.2014 in einer Gaststätte in Heidelberg. die Explosion war dermaßen stark, dass großflächige Fensterfronten bis auf die gegenüberliegende Straßenseite flogen und wir hatten großes Glück, dass wir dort nicht Tote zu beklagen hatten.

Zuletzt noch der Hinweis, dass wir mit der Soko Weinberg (am 31.10.2014 wurde eine Frau in ihrer Wohnung überfallen und schwer verletzt) immer noch an der Fallaufklärung arbeiten und Spuren abzuarbeiten haben.

3972 - Einbruch

Foto: PP Mannheim

Wohnungseinbruch

Die umfassende Kräftebündelung hat zu einer Eindämmung der Wohnungseinbrüche geführt. Die konzeptionelle Neuausrichtung war die richtige Entscheidung und die deutlich gestiegene Aufklärungsquote hat dies letztlich auch mit Fakten unterlegt.

Im Gegensatz zu der Fallzahlenentwicklung des Landes für das Jahr 2014 ist für den Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim „nur“ ein leichter Zuwachs der Fallzahlen um 4,7% zu verzeichnen – sicherlich für das PP Mannheim in der Gesamtbetrachtung immer noch unbefriedigend, aber dennoch eine bessere Entwicklung als im Landesvergleich. Die Gesamtzahl der Einbruchsdelikte stieg beim PP Mannheim auf insgesamt 1.683 (2013 – 1607 Fälle) registrierte Straftaten, davon blieben aber immerhin 629 Taten (37,37%) bereits im Versuchsstadium stecken und 295 Fälle (17,52%) wurden aufgeklärt und hierbei 196 Täter ermittelt.

Entscheidend ist die Trendumkehr ab Oktober 2014, die zwar nicht mehr dazu geführt hat, die Vorjahreszahlen zu unterlaufen, aber dennoch die Wirksamkeit der konzeptionellen Neuaufstellung belegt. Nach der Neueinrichtung einer Ermittlungsgruppe (EG) Eigentum mit der Umsetzung der Strukturreform der Polizei zum Jahresbeginn konnte im August 2014 die EG Eigentum in ein Gesamtkonzept eingebunden werden, welches Kräfte der Fahndung, der Fallauswertung, der Ermittlungen, der Zentralen Kriminaltechnik, der Prävention und der Öffentlichkeitsarbeit unter einem Dach, der BAO Eigentum zusammenfasste. Die nicht selten in der Öffentlichkeit in Frage gestellte Polizeistrukturreform ermöglichte erst diesen massiven Kräfteeinsatz. Im letzten Quartal des Jahres 2014 wurden dann auch in zwei Monaten die Vorjahreszahlen unterlaufen und dieser Trend hält aktuell auch im Januar und Februar 2015 an.

Gleichzeitig wurde die Aufklärungsquote deutlich gesteigert. Lag sie im Jahr 2013 noch bei 10,5%, so konnte das Ergebnis auf 17,5% gesteigert werden. Dabei kam es dem PP Mannheim primär darauf an, Bandenstrukturen aufzuhellen und Tatserien zu stoppen. Insgesamt konnten 10 Bandenstrukturen zerschlagen rsp. Bandenverfahren bearbeitet werden. Diesen 10 Bandenverfahren werden alleine 192 Taten zugeordnet und dabei 50 Tatverdächtige ermittelt, wovon 37 sich derzeit in Haft befinden.

Das umfangreichste Bandenverfahren richtete sich gegen 7 georgische Tatverdächtige (alle in Haft), welche wegen 60 Einbrüchen angezeigt wurden und einen Gesamtschaden von 450.000.- € verursacht hatten. In der Summe und inklusive der angesprochenen, ermittelten Bandenmitglieder wurden 196 Tatverdächtige, davon 100 Nichtdeutsche, zur Anzeige gebracht. Somit bleibt festzustellen, dass die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen um 7,6 % gestiegen ist und damit einen Wert von über 50% am Gesamtanteil der Tatverdächtigen erreichte. Dabei lag der Schwerpunkt in der zweiten Jahreshälfte eindeutig bei georgischen Tatverdächtigen.

Essentielle Bausteine im Gesamtkonzept sind auch die Prävention und die Öffentlichkeitsarbeit. Durch technische Präventionsmaßnahmen, intensive Öffentlichkeitsarbeit und den nachhaltigen Einsatz von Präsenzkräften in den betroffenen Stadt- bzw. Landregionen, konnten größere Steigerungsraten nachhaltig verhindert werden und viele Einbrüche blieben im Versuchsstadium stecken. Die Täter mussten bei über 37% der Fälle (629 Versuche) von der weiteren Tat ablassen, in aller Regel wegen guter technischer Sicherungseinrichtungen der Wohnungseigentümer, die häufig nach polizeilichen Presseveröffentlichungen und polizeilichen Beratungsgesprächen vorgenommen wurden.

Cybercrime

Die Entgrenzung der Kriminalität im Bereich von Cybercrime und die enormen Datenmengen in den Ermittlungsverfahren stellen kriminalpolizeiliche Ermittlungen vor große Herausforderungen. Ohne IT-Spezialisten in den Bereichen IT-Ermittlungen, IT-Beweissicherung und Datenanalyse ist diesem Kriminalitätsphänomen nicht beizukommen.

Im Jahr 2014 sehen die Fallzahlen positiver aus als in 2013, denn diese sind leicht rückläufig (671 erfasste Straftaten / 22,2 %iger Rückgang). Im Bereich Cybercrime im engeren Sinne ist sogar eine Abnahme der Fallzahlen um 39,6 % auf 282 erfasste Delikte zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote konnte hierbei um 8,7 % auf über 45 % verbessert werden. Damit werden annähernd die Hälfte aller dem Polizeipräsidium Mannheim bekannt gewordenen Straftaten im Bereich Cybercrime aufgeklärt.

Problematisch ist allerdings ist zum einen, dass wir es mit einem enormen Dunkelfeld zu tun haben und zum anderen, dass wir exorbitante Steigerungen an sichergestellten Datenträgern haben, die alle gesichtet, ausgewertet und beweisverwertbar in das Verfahren eingebracht werden müssen. Heute besitzt fast jeder mehrere PCs. Das Smartphone ist bereits ein Mini-PC, darüber hinaus besitzen viele ein Tablet und dann noch standardmäßig einen Home-PC. Das ist aber nur der Normal-User, nicht der Technik-Freak, den wir auch in unseren Verfahren finden. Unsere Ermittler müssen in den Verfahren oft mehrere Terrabyte beschlagnahmter Daten auswerten. In Einzelfällen müssen tausende SMS, WhatsApp-Zeilen, E-Mails, Word- und Excel-Dokumente, Bilder oder Videosequenzen ausgewertet werden – natürlich unterstützt von technischen Auswerteeinheiten.

Der Großteil der Straftaten entfällt auf den Bereich des Computerbetruges und auf die Nutzung fremder EC-Karten unter Verwendung der persönlichen Geheimzahl. Unter dem Begriff Cybercrime im engeren Sinne wird in Deliktsfeldern ermittelt, die Kriminalität im engeren Sinne der Computernutzung abbildet, also beispielsweise bei der Datenverarbeitung (z.B. Ausspähen oder Abfangen von Daten).

Zur Bekämpfung des Gesamtdeliktsbereiches wurde bei Umsetzung der Polizeireform eigens eine eigene Kriminalinspektion eingerichtet. Diese befasst sich mit der technisch anspruchsvollen Aufklärung der Straftaten im Zusammenhang mit der elektronischen Datenverarbeitung und ist in drei Bereiche (IT-Ermittlungen, IT-Beweissicherung und IT-Datenanalyse) gegliedert. Die neue Kriminalinspektion verfügt neben der eigentlichen Ermittlungskompetenz über die Voraussetzungen, die wachsenden Datenmengen auszuwerten, welche für die steigenden Anforderungen einer beweissicheren Strafverfolgung notwendig sind.

Dabei greifen unsere in der Kriminalitätsbekämpfung üblichen Ordnungskriterien wie Tatraum, Tatzeit und sich ableitende örtliche Zuständigkeit i.d.R. nicht mehr in gewohnter Art und Weise.

Wir haben es mit einer entgrenzten Kriminalitätsform zu tun, die meist ohne Opferkontakt und zeitunabhängiger Begehungsform zur Umsetzung gelangt. Trotz der durch die Internetnutzung nicht an Ländergrenzen festzumachenden Kriminalität und der sich stetig neu entwickelnden Tatbegehungsweisen, ist es mit diesem organisatorischen Aufbau bei der Kriminalpolizeidirektion gelungen, die Aufklärungsquote zu steigern.

Exemplarisch für die internationalen Ermittlungen der neuen Kriminalinspektion kann ein Verfahren gegen eine indische Tätergruppierung benannt werden. Hierbei versuchten die Täter Internetnutzer aus der hiesigen Region dazu zu bewegen, eine Software auf ihrem Rechner zu installieren. Mittels dieser Software können die Täter auf Onlinekonten und Emailprogramme zugreifen und dadurch mitunter nicht unerheblichen finanziellen Schaden für die Betroffenen erzeugen.

Tatverdächtige

Weniger Straftaten, mehr Tatverdächtige = Plus an Sicherheit. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Entdeckungsrisiko gestiegen. Die intensive Präventionsarbeit wirkt sich positiv auf die Tatverdächtigenbelastungsziffern bei Kindern und Jugendlichen aus.

Im Präsidialbereich hat die Zahl der erfassten Tatverdächtigen im Vergleich zu 2013 um 815 (3,0 %) zugenommen. Bei einem Rückgang der Straftaten um 1.068 (- 1,5%) Fälle ist dies beachtlich. Das Risiko des Straftäters, für seine Tat belangt zu werden, hat sich so signifikant erhöht.

Auch wenn 2014 (689 tatverdächtige Kinder) im Vergleich zum Vorjahr 39 (+ 6,0 %) Kinder mehr als Tatverdächtige ermittelt wurden, so ist die Entwicklung der letzten fünf Jahre überaus positiv. Im Vergleich zu 2010 (1.016 tatverdächtige Kinder) liegt der Rückgang bei beachtlichen 32,2 %.

Ähnlich ist die Situation bei den jugendlichen Tatverdächtigen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnen wir einen leichten Rückgang um 1,6 % (2013: 2.526 jugendliche TV, 2014: 2.485 jugendliche TV). Im Vergleich zu 2010 liegt der Rückgang allerdings bei 14,8 %.

Sorge bereitet der überproportionale Anstieg der nichtdeutschen Tatverdächtigen. Im Vergleich zum Vorjahr hat ihre Anzahl um 7,6 % zugenommen (2013: 8.787 TV, 2014: 9.445 TV). Im Vergleich zu 2010 (7.904 TV) sogar um 19,5 %.
Anders die Entwicklung bei den deutschen Tatverdächtigen. 2014 konnten 110 Tatverdächtige (+ 0,6 %) mehr ermittelt werden als im Vorjahr (2013: 17.610). Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl allerdings um 2,8 % rückläufig (2010: 18.222).

Von Interesse ist sicherlich die Frage, wo die nichtdeutschen Tatverdächtigen wohnhaft sind. 2010 wohnten diese zu 53,1 % im Präsidialbereich. 2014 waren es nur noch 48,5 %.

Ein differenziertes Bild ergibt sich für die Stadt Mannheim. Hier wohnt noch immer die Mehrheit der ausländischen Tatverdächtigen in der Stadt (2010: 59,3 %, 2014: 51,5 %). Zudem ist die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen seit 2010 (4.163) um 27,6 % (2014: 5.315) gestiegen.

In Heidelberg kommen inzwischen 59,6 % der nichtdeutschen Tatverdächtigen von außerhalb. Im Rhein-Neckar-Kreis sind es ähnliche viele (59,7 %). Gemessen am Anteil der Wohnbevölkerung fallen rumänische und bulgarische Bürger als Tatverdächtige besonders auf. 12,2 % der nichtdeutschen Tatverdächtigen sind Rumänen, 5,8 % sind bulgarische Staatsbürger. Sowohl im Präsidialbereich (51,5 % = 283 TV) als auch in der Stadt Mannheim (60,0 % = 267 TV) ist der überwiegende Teil der bulgarischen Straftäter ortsansässig. Die Anzahl der Tatverdächtigen mit bulgarischer Nationalität ist seit 2010 um 66,9 % gestiegen. Für die Stadt Mannheim konnten 2014 445 Tatverdächtige aus Bulgarien ermittelt werden. Gegenüber 2010 entspricht dies einem Zuwachs von 66,1 %.

Anders sieht es bei den Tatverdächtigen mit rumänischer Nationalität aus. Lediglich 16,2 % wohnen im Präsidialbereich. Von den in der Stadt Mannheim ermittelten Tatverdächtigen aus Rumänien sind es 20,3 %. Gegenüber 2010 (477) hat sich die absolute Zahl der rumänischen Tatverdächtigen im Präsidialbereich mehr als verdoppelt (2014 1.160). Ein ähnliches Bild erhalten wir für die Stadt Mannheim (2010 : 285 TV, 2014 : 647 TV).

Reisende rumänische Tatverdächtige, die u. a. in den Deliktsfeldern Wohnungseinbruch und Taschendiebstahl unterwegs sind, machen uns das Leben schwer.

Mit der Zahl der Asylbewerber steigt auch die Zahl der Tatverdächtigen mit diesem Status. Im Dezember 2014 waren im Präsidialbereich über 5.000 Asylbewerber erfasst. Da die Fluktuation in den Asylbewerberheimen jedoch sehr hoch ist sind Belastungsziffern wenig aussagekräftig. Insgesamt hat das Polizeipräsidium Mannheim im vergangenen Jahr 757 Asylbewerber als Tatverdächtige erfasst, die eine Straftat verübt haben, die auch ein Bürger hätte begehen können. 315 von diesen Tatverdächtigen sind als Ladendiebe aufgefallen und 188 durch Schwarzfahren. Dies sind bereits zwei Drittel der Tatverdächtigen mit Asylbewerberstatus. Eine hohe kriminelle Energie geht von den Asylbewerbern nicht aus. Die Anzahl der Tatverdächtigen ist gemessen an der demografischen Struktur der Asylbewerber unauffällig.

LeimenBlog.de Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, Sandhausen

Kurz-URL: https://leimenblog.de/?p=60401

Kommentare sind geschlossen

Turmapotheke Logo NEU 300x120

Autoglas300x120

OFIS-Banner_300x120

Woesch 300x120

Spargelhof Köllner Logo 300x120

6581 - Elektro Lutsch Banner 300c

Dr Ullrich -  Banner 300 - 2015

Mattern Optik - Banner 300 - 4

Gallery

19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-20 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-16 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-15 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-13 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-12-Brandenburg 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-11 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-10 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-09 19244-Kundgebung-Leimen-bleibt-bunt-08
Anmelden | Entworfen von Gabfire themes

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Informationen...

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie sich damit einverstanden.

Schließen