Einladung für Insekten und Kleintiere: Schaffung neuer Lebensräume im Naturgarten

Spatzenbad in Vogeltränke. Mit freundlicher Genehmigung des Naturgarten e.V./Anja Münch

(lla 23.9.23) Jeder, der in seinem Garten heimische Pflanzen setzt, leistet einen enormen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt. So sind 90 % unserer heimischen Insekten auf Wildpflanzen angewiesen! Ein Naturgarten fördert aber auch das persönliche Wohlbefinden und die Gesundheit, dies belegen zahlreiche Studien.

Durch die zusätzliche Schaffung von Elementen wie Totholz oder einem Naturteich, bietet man Insekten und Kleintieren Lebensräume, die in der Umgebung oft verloren gegangen sind.

Libellen lieben Wasser. Mit freundlicher Genehmigung des Naturgarten e.V./Falkmar Ameringer

Insektenhotels sind hier ein guter Anfang und inzwischen vielen bekannt. Oft sind die im Baumarkt erhältlichen Insektenhotels leider weniger gut geeignet. Wichtig ist zum Beispiel, dass die Löcher in das Frontholz (in die Rinde) gebohrt werden und nicht in das Stirnholz. Im Stirnholz bilden sich schnell abstehende Holzfasern, die die empfindlichen Flügel der Wildbienen verletzen. Da zwei Drittel der Wildbienen nicht im Insektenhotel sondern im Boden nisten, sind außerdem offene Bodenflächen wichtig. So kann leicht ein Sandarium mit ungewaschenem Sand (Mauersand) und etwas Lehm angelegt werden.

In unserer Reihe „Gartentipps von Linda Langer: Biodiversität im eigenen Garten“ erhalten sie wertvolle Informationen und Anregungen, wie sie in ihrem eigenen Garten das ökologische Gleichgewicht stärken können.

Zauneidechse auf Totholz. Mit freundlicher Genehmigung des Naturgarten e.V./Wolfgang Kiesewetter

Aus abgeschnittenen Hölzern kann eine Totholzhecke oder ein Totholzhaufen angelegt werden. Hiervon profitieren bei der Zersetzung Mikroorganismen, außerdem finden sich darin gerne Igel, Vögel, zahlreiche Insekten und Eidechsen ein.

Ein Kompost bietet einen weiteren wichtigen Lebensraum. In den Kompost gehören Schnittgut sowie rohe Küchenabfälle, allerdings keine Zitrusfrüche und keine gekochten oder gewürzten Lebensmittel. Idealerweise lässt man den Kompost länger als ein Jahr stehen, um die Insekten darin zu schützen.

Ein Naturteich schafft ein angenehmes Klima. Mit freundlicher Genehmigung des Naturgarten e.V./Birgit Helbig

Wasser im Garten ist eine ganz wunderbare Möglichkeit, um viele Tiere wie Libellen und Wasserläufer anzulocken und ihnen über trockene Sommer hinwegzuhelfen. Außerdem senkt Wasser durch Verdunstung die Umgebungstemperatur im Garten. Ein Naturteich benötigt keine Pumpe und keine Chemie, durch heimische Wasserpflanzen wie Froschbiss oder Tannenwedel wird das Wasser gereinigt. Im ersten Jahr werden gelegentlich Algen abgefischt, danach reguliert sich der Teich selber. Da Libellenlarven und Wasserläufer Mückenlarven fressen, wird man im Naturgarten kaum von Mücken gestochen. Offene Schalen mit Wasser unterstützen Vögel, Igel und Insekten bei der Wasserversorgung. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden, damit sich keine Keime bilden.

Trockenmauer und Totholz. Mit freundlicher Genehmigung des Naturgarten e.V./Sabine Weiss

Weiterhin wird Eidechsen und anderen Kleintieren mit der Anlage eines Steinhaufens geholfen, sich nachts geschützt zurückzuziehen und zu überwintern. Der Steinhaufen sollte möglichst sonnig stehen.
Schon durch das Anlegen weniger der genannten Elemente, leisten Sie einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität und für Ihr eigenes Wohlbefinden!

Erfahren Sie nächste Woche mehr über invasive Neophyten und warum diese gerade im Naturgarten eine Gefahr darstellen.