Leimener Mahnmal-Projekt: Gemeinderat legt Standort festgelegt
Gurs- Gedenkstein findet seinen Platz – Gemeinderat entscheidet sich für würdigen Standort
(mu 22.03.2013) Einen bedeutsamen Punkt der jüngeren Leimener Stadtgeschichte arbeitete der Gemeinderat in seiner Sitzung am 21. März 2013 auf. Zur Erinnerung an vier während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft verschleppten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger wird ein von drei ehemaligen Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule im Rahmen eines Schulprojekts angefertigter Gedenkstein einen würdigen zentralen Platz in der Leimener Stadtmitte erhalten.
Im Rahmen der Deportation der badischen Juden nach Gurs im Oktober 1940 wurden auch vier Menschen jüdischen Glaubens aus Leimen nach Südfrankreich verschleppt: Hugo und Karolina Mayer sowie Karoline Bierig und ihre Tochter Selma. Sie wohnten damals in der heutigen Rohrbacher Str. 2. Hugo Mayer starb in Gurs, die anderen wurden nach Auschwitz gebracht und dort ermordet.
Um ihrer zu gedenken, haben die drei Leimener Schülerinnen – Katharina Belman, Anastasia Gammermajster und Sabina Kinderknecht – im Rahmen eines Schulprojekts die Geschichte dieser vier verschleppten Leimener erforscht und der Öffentlichkeit präsentiert.
Auf dem Gelände der Tagungsstätte der Evangelischen Jugend in Neckarzimmern stehen zum Gedenken an die 1940 aus 137 badischen Gemeinden verschleppten Menschen Gedenksteine, die von Jugendlichen zur Erinnerung hergestellt wurden, darunter seit einiger Zeit auch ein Stein aus Leimen. Ein identischer Stein soll in der jeweiligen Heimatgemeinde zur Erinnerung aufgestellt werden.
Die Stadtverwaltung Leimen unterstützte diese Arbeit und Aufarbeitung des furchtbaren Geschehens von Anfang an. Oberbürgermeister Wolfgang Ernst betonte bereits zu Beginn des Projekts in einem längeren Gespräch mit den Schülerinnen dessen Wichtigkeit und unterstützte ihre Arbeit.
Nach ausführlichen, der Bedeutung der Geschehnisse angemessenen Gesprächen hat der Leimener Gemeinderat nun einhellig beschlossen, das Mahnmal zunächst im Foyer des historischen Rathauses aufzustellen. Das frühere Palais Seligmann ist auch eine architektonische Erinnerung an seinen Erbauer, Aron Elias Seligmann (1747-1824), der über viele Jahrzehnte hinweg das jüdische Leben in der damaligen Kurpfalz entscheidend prägte und steht zudem nur unweit vom Platz der ehemaligen Synagoge, die bereits 1905 abgetragen wurde.
Nach dem Abschluss der Umbauarbeiten auf dem Rathausplatz wird der Gedenkstein dann endgültig im Bereich des Platzes an würdiger, zentraler Stelle mitten in Leimen aufgestellt werden, um die Erinnerung an Hugo und Karolina Mayer sowie Karoline Bierig und ihre Tochter Selma aufrecht zu halten.
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