Leimern Dr.-Ulla-Schirmer-Haus: Feier zum 10-jährigen Namensjubiläum
(fwu – 19.10.15) Im Rahmen einer Feierstunde wurde im Dr.-Ulla-Schirmer-Haus das zehnjährige Jubiläum der Umbenennung von Wink-Haus in Dr.-Ulla-Schirmer-Haus gefeiert. Seit der Übernahme durch die Evangelische Heimstiftung und mit dem neuen Namen wurde der Grundstein für ein modernes, attraktives und qualitativ hochwertiges Alten- und Pflegeheim in Leimen gelegt.
Neben Regionaldirektor Thomas Becker (Rede siehe unten) würdigten auch Oberbürgermeister Wolfgang Ernst und Kirchengemeinderat Wolfgang Krauth die erfolgreiche Tätigkeit des Hauses in den vergangenen zehn Jahren. Hausdirektorin Petra Becker schilderte, welche Parallelen es zwischen dem seinerzeitigen Wirken von Ulla Schirmer und der jetzigen Tätigkeit des Hauspersonals gibt (Rede siehe unten).
Die Enkelinnen der Namenspatronen, Frau Riehm und Frau Scherer-Mussel, berichteten über Erlebnisse mit ihrer Oma und aus ihrem stets sehr gastfreundlichen Haus.
Im Anschluss an die Feierstunde brachten die Stickelspitzer aus Otterstatt richtig Stimmung ins Haus. Bis gegen 17.00 Uhr herrschte noch richtig gute Stimmung und es wurde getanzt und geschunkelt.
Frau Ziegler, Mitglied des Heimbeirats, würdigte das Wirken von Dr. Ulla Schirmer wie folgt (gekürzt):
Dr. Ulla Schirmer, Trägerin der Bürgermedaille und des ersten Ehrenrings der Stadt Leimen, lebte von 1895 bis zu ihrem Tod 1980 in Leimen. Von 1922 an praktizierte sie über ein halbes Jahrhundert als Ärztin, lange Jahre in Praxisgemeinschaft gemeinsam mit ihrem Mann Doktor Ludwig Schirmer.
Für drei Generationen von Leimen an war sie eine verständnisvolle Ärztin, die zur Stelle war, wann und wo immer man ihres Rates und ihrer Hilfe benötigt. Besonders zu erwähnen ist, dass sie von 1939-1945 die Gemeinde Leimen mit damals schon 4000 Einwohnern ganz alleine ärztlich versorgte, als die männlichen Kollegen, darunter auch ihr Ehemann, zur Wehrmacht eingezogen waren. Was sich Frau Doktor Schirmer in jenen Jahren an Einsatzbereitschaft bei Tag und Nacht abforderte, ging oft bis an die Grenzen des Menschenmöglichen. Mit der Namensgebung wird die Erinnerung an ihre Arbeit in Leimen aufrechterhalten.
Ansprache von Hausdirektorin Petra Becker anläßlich des 10-jährigen Namensjubiläums (redaktionell gekürzt).
Am 16. September 2005, also vor 10 Jahren fand die Namensverleihung während einer Feierstunde statt. Aus dem Seniorenzentrum Leimen wurde das Dr. Ulla-Schirmer-Haus. Es ist gut und wichtig, dass wir heute wieder zusammen sind und an Frau Dr. Ulla Schirmer denken. 10 Jahre Dr. Ulla-Schirmer-Haus – Frau Dr. Schirmer prägt bis heute und in vielen Details unsere Einrichtung.
Wenn ich von Frau Schirmer höre was ihr wichtig war während ihrer Tätigkeit, welche schätzendwerten Eigenschaften sie als Mensch hatte, wie wichtig ihr die ihr anvertrauten Menschen waren, dann gibt es da ganz viele Gemeinsamkeiten zu den vergangenen 10 Jahren und unserem Tun hier in der Einrichtung.
Bezogen auf den Alltag fallen mir viele Parallelen auf. Hier nur einige davon:
Frau Schirmer hat sich um Menschen gekümmert in Situationen der Not und der Hilfebedürftigkeit – nichts anderes geschieht hier in der Einrichtung. Es werden Menschen betreut und gepflegt, die zuhause nicht mehr sein können, die Unterstützung und Hilfe benötigen.
„Frau Schirmer war eine stets tapfere und unentwegt tätige Frau“ sinngemäß höre ich dieses Zitat oft. Sie fragte nicht nach der Zeit, sondern war einfach da. Auch wir, insbesondere die Pflegekräfte sind 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag für Sie da. Ja und wenn ich meine Mitarbeiternden frage, dann sagt auch da der Eine oder Andere dass er unentwegt arbeitet.
Frau Schirmer unterstützte die Menschen da wo sie Unterstützung brauchten. Bezogen auf die Arbeit in der Einrichtung kann ich sagen: Die einen bekommen das Mittagessen nach Hause geliefert, Andere kommen hierher zum Essen, kommen zu Veranstaltungen oder einfach um Gesellschaft zu haben. Andere benötigen Kurzzeit- oder Dauerpflege. Die Nächsten benötigen einen Rat, oder wie gestern wieder –jemand einen Rollstuhl brauchte weil die Ehefrau sonst nicht mehr zum Arzt gebracht werden kann. Sie merken, wie Frau Schirmer sind wir heute jemand der in ganz vielen Situationen für die Menschen hier in Leimen da ist.
Frau Schirmer war es wichtig dass sie sich fachlich weiterentwickelte und eine inhaltlich gute Arbeit leistete, um so jeweils das bestmögliche für Ihre Patienten tun zu können. Wenn man heute hier ins Dr. Ulla-Schirmer-Haus schaut, dann hat sich auch hier viel weiterentwickelt. Im Bereich Pflegequalität, im Bereich der Betreuung und Begleitung der hier lebenden Menschen, baulich und das Essen schmeckt besser.
Frau Schirmer war zu ihrer Zeit ein Bestandteil der Stadt, genauso kann ich sagen, dass die Einrichtung – dass wir – einfach zur Stadt Leimen dazugehören. Was wir allerdings nie schaffen werden, ist dass wir hier die Bürgermedaille der Stadt Leimen erhalten. Einen großen Unterschied gibt es allerdings zwischen Frau Dr. Schirmer und uns: Wir feiern gerne und viel hier in der Einrichtung – dazu fehlte Frau Schirmer die Zeit.
Frau Schirmer ist in ganz vielen Momenten hier in der Einrichtung sehr präsent. Auch hier einige Beispiele:
Mitarbeitende und Interessenten der Einrichtung fragen nach, aus welchem Grund die Einrichtung ihren Namen trägt.
Menschen aus Leimen, insbesondere unsere Ehrenamtlichen und Heimbewohner erzählen immer wieder gerne von ihren Erlebnissen mit Frau Dr. Ulla Schirmer
Die Enkelinnen von Frau Schirmer nehmen am Leben in der Einrichtung teil und besuchen uns immer wieder.
Hier vorne neben mir steht die Jahrhunderte alte Familienbibel der Familie von Frau Dr. Ulla Schirmer, hier drüben hängt ihr Bild. Letztes Jahr haben wir unserer Hauszeitschrift den Namen „Schirmer-Haus-Bote“ gegeben. Und zu guter Letzt: unsere Cafeteria – die wir nun Cafe Ulla nennen.
Die vergangenen Wochen suchten wir nach einem Namen für unsere Cafeteria hier. Es gingen sehr viele Vorschläge ein – dafür Danke!-. In einem Gremium wurde dann entschieden: Der Name soll kurz, prägnant, hausbezogen sein und deshalb fiel die Entscheidung auf „Cafe Ulla“. Ihnen Herr Braun an dieser Stelle vielen dank für Ihren Vorschlag und ein kleines Dankeschön von uns.
Ansprache von Regionaldirektor Thomas Becker anläßlich des 10-jährigen Namensjubiläums (redaktionell gekürzt).
Im Mai 2012 haben wir gemeinsam 10 Jahre Evangelische Heimstiftung in Leimen gefeiert – die Evang. Heimstiftung hat das ehemalige Wink-Haus ja im Jahr 2002 übernommen. Heute feiern wir ein nicht minder wichtiges Ereignis in der Geschichte unseres Hauses: die Namensänderung vom Seniorenzentrum Leimen, dem vormaligen Wink-Haus zum heutigen Dr. Ulla-Schirmer-Haus, vollzogen im Oktober 2005.
Ich darf Sie heute alle hier im Saal begrüßen, Ihnen Grüße unserer Geschäftsführung in Stuttgart ausrichten und freue mich, dass Sie so zahlreich an dieser kleinen Feier teilnehmen. Insbesondere darf ich Herrn Oberbürgermeister Ernst begrüßen. Begrüßen darf ich ebenfalls Herrn Krauth, der heute als Kirchengemeinderat unsere zum Teil erkrankten evang. Pfarrer vertritt. Viele Häuser – auch der Evangelischen Heimstiftung – würden sich glücklich schätzen ein so gutes und intensives Verhältnis zu ihrer Kirchengemeinde zu haben!
Frau Pfarrerin Rosemeier und Pfarrer Groß bringen sich sehr stark im Haus mit ein: durch das Halten von Gottesdiensten und auch durch seelsorgerische Angebote an unsere Heimbewohner. Dies gilt im Übrigen auch für Herrn Pfarrer Lourdu von der katholischen Kirche.Hier im Dr Ulla-Schirmer-Haus wird nicht über Ökumene geredet, hier wird sie gelebt!
Lieber Herr Krauth, Sie waren über ein Jahrzehnt Mitglied und Vorsitzender unseres Heimbeirates und haben immer mit Augenmaß und unter Abwägung der Gesamtinteressen auch der Einrichtung die Belange der Heimbewohner gegenüber der Leitung vertreten. Sie stellen sich heute noch beratend diesem Gremium zur Verfügung: herzlichen Dank!
Liebe Frau Ziegler, auch Sie als langjährige Ehrenamtliche und ebenfalls Mitglied des Heimbeirats darf ich herzlich begrüßen – Sie sind auch heute noch die „Oma der Kompanie“
Herzlich willkommen auch Ihnen, liebe Frau Riehm und liebe Frau Scherer-Mussel! Als Enkelinnen von Frau Dr. Schirmer nehmen Sie regelmäßig Anteil an unserem Haus und ich freue mich sehr, dass Sie heute ein bisschen was über Frau Dr. Schirmer – Ihre Oma – erzählen werden. Sie kennen Sie wohl am Besten von uns allen. Es ist schon außergewöhnlich, dass auch über Generationen eine Verbundenheit hinweg von der Familie der Namenspatronin zu einer Einrichtung besteht!
Was hat sich denn seit der Namensänderung getan?
Mit der Namensgebung zum Dr. Ulla-Schirmer-Haus, in Erinnerung an die in Leimen hochgeschätzte und bis heute hochverehrte Frau Dr. Ulla Schirmer, konnten wir einen deutlichen – man würde heute sagen – turnaround, einleiten. Unser Pflegeheim hatte – nicht nur aber auch – durch die Namensänderung die Chance sich neu aufstellen und sich schon alleine durch diesen Schritt von dem Namen und der damit verbundenen negativen Assoziation – Wink-Haus – zu lösen.
Dass dies nicht von Heute auf Morgen ging, versteht sich von selbst. Wer glaubt, nur durch die Änderung eines Namens einen zweifelhaften Ruf loswerden zu können – der irrt! Aber im Bewusstsein der Menschen vorwiegend in Leimen hat sich über die Jahre deutlich etwas verändert. Das „Wink-Haus“ ist im Leimener Sprachgebrauch so gut wie verschwunden. Die langjährigen Leimener wissen zwar noch was das ist, aber den Begriff Wink-Haus hört man so gut wie gar nicht mehr.
Der Name Dr Ulla Schirmer verpflichtet!
Das wussten auch die Kollegen die vor 10 Jahre, in Abstimmung mit den Angehörigen von Frau Dr. Schirmer und auch mit dem Gemeinderat der Stadt Leimen, diese Namensänderung initiiert haben – die Damaligen haben bei der Wahl des Namens eine wahrlich kluge Entscheidung getroffen! Und auch wir Mitarbeiter heute fühlen uns dem Namen und dem Lebenswerks von Frau Dr. Ulla Schirmer im Sinne der uns anvertrauten Menschen verpflichtet!
Dass das Dr. Ulla-Schirmer-Haus heute eine der führenden und besten Pflegeeinrichtungen, zu einer Vorzeigeeinrichtung im Rhein-Neckar- Kreis und – so nebenbei bemerkt: auch innerhalb der nun 83 Pflegeheime umfassenden Heimstiftung geworden ist, behaupte ich mit voller Überzeugung. Eine Teamleistung aller Mitarbeiter übrigens und nicht das Verdienst Einzelner! Ein Ort in dem gelacht, geweint, gelebt und gestorben werden darf. Eben ein Ort der das Spektrum des Lebens widerspiegelt. Und – kleines Geheimnis – heiraten kann man hier übrigens auch ganz ordentlich.
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