Leserbrief Alexander Hahn:
Gratulation zum 3. Geburtstags der HIL

(ah – 19.11.20) Wie man gestern auf Leimenblog lesen konnte, feierte die HIL, die Humanistische Interessengesellschaft Leimen, ihren dritten Geburtstag. Dazu gratuliere ich den HIL-Mitgliedern recht herzlich!

Als Theologe bin ich quasi Vertreter der „Gegenseite“. Wenngleich ich mir in den letzten Jahren bei der Lektüre mancher HIL-Pressemitteilung dachte, dass man den gleichen Inhalt auch etwas weniger „beißend“ formulieren könnte, so finde ich es trotzdem sehr wichtig, dass es eine Gruppe wie die HIL gibt. Ganz konkret ist es etwa dem Netzwerk der HIL zu verdanken, dass wir in Leimen-Gauangelloch einen Evolutionspfad haben.

Der Blick in andere Staaten Europas zeigt, dass zugespitzte Kritik an Religion für deren Urheber teilweise lebensgefährlich sein kann und dass Religionskritiker dafür durchaus mit ihrer persönlichen Freiheit oder sogar mit ihrem Leben bezahlen müssen. Daher bin ich froh und dankbar, in einem Land wie Deutschland leben zu dürfen. Denn hier gilt die Meinungsfreiheit.

Am heutigen politischen Zustand der USA kann man sehen, dass es dort inzwischen nahezu unmöglich ist, unterschiedlicher Meinung zu sein und darüber miteinander zu diskutieren. Es geht dort ein erbitterter Riss durch das Land. Viele Menschen dort sehen den politisch Andersdenken immer häufiger als Feind. Anhänger der US-Republikaner bleiben zumeist unter sich, gleiches gilt für Anhänger der US-Demokraten. Ein echter Diskurs, der für beiden Seiten bereichernd ist, findet dort nicht mehr so statt wie etwa noch vor 20 Jahren.

Umso wichtiger finde ich, dass dies bei uns vor Ort in Leimen anders abläuft. Daher war auch ich bereits zu Gast bei einem „Skeptikerbrunch“ der HIL und habe dort mitdiskutiert. Nach meiner Wahrnehmung war diese damalige Diskussion für alle Beteiligten sehr gewinnbringend.

Deshalb ist mein Wunsch zum 3. HIL-Geburtstag: Bleiben wir alle miteinander im wertschätzenden Diskurs!

Alexander Hahn, Leimen