Leserbrief Alexander Hahn zur Benennung des Mauritiusplatzes
(4.10.17) „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Diese zwei sehr wichtigen Sätze stehen im Grundgesetz, unserer Verfassung. Diese Tatsache verdanken wir einer Frau, Elisabeth Selbert (SPD-Politikerin, geb. 1896, verst. 1986). Leider kennt sie kaum einer. Frau Selbert war eine „Mutter“ des Grundgesetzes und musste im Jahr 1949 erbittert kämpfen, bis diese beiden Sätze ins Grundgesetz aufgenommen wurden. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie Deutschland aussehen würde, wenn die beiden Sätze nicht in unserer Verfassung stünden.
Leider haben Frauen heute immer noch viele Nachteile. Sie müssen oft mehr leisten und verdienen häufig weniger als Männer. Aber auch dank Elisabeth Selberts Einsatz ist die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann in den letzten 70 Jahren schon ein gutes Stück voran gekommen. Deshalb hatte ich vorgeschlagen, dass der Leimener „Taschenplatz“ (gegenüber vom Rathaus) nach ihr benannt wird. Sechs Gemeinderäte schlossen sich meinem Vorschlag an, zehn Räte stimmten dafür, dass der Platz „Mauritiusplatz“ heißen wird.
Mit einem „Mauritiusplatz“ im Zentrum Leimens kann ich persönlich gut leben. Allerdings hoffe ich, dass die wachsende Zahl nicht-christlicher und kirchenferner Menschen in Leimen sich mit diesem Namen auch arrangieren kann und den Namen nicht als Provokation empfindet. Denn ein zentraler Platz in der Stadt soll zusammenführen und nicht spalten. Ebenso hoffe ich, dass die Gemeinderäte ihr Wort halten und in der nahen Zukunft eine Straße in Leimen nach Elisabeth Selbert benennen, eine Straße und nicht nur einen Weg mit drei Häusern. Denn die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann ist ein hohes Gut, das es zu würdigen und zu vollenden gilt.
Alexander Hahn
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