Leserbrief: Bäckerei Mantei möglicherweise gerettet
(jb – 17.6.13) Letztes Jahr teilte die Bäckerei Mantei mit, dass sie zahlungsunfähig ist und einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Heidelberg gestellt hat. Mit ihren 23 Filialen, 150 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von 7,5 Mio. Euro und einer 53-jährigen Firmengeschichte ist die Bäckerei Mantei in der Metropolregion bekannt. Sie betreibt dort mehrere Filialen – zwei davon in Leimen: Am Kurpfalzzentrum und am Stralsunder Ring.
So wie es derzeit aussieht, kann das Unternehmen gerettet werden – wie der Insolvenzverwalter, Gordon Rapp, vor kurzem der Öffentlichkeit mitteilte. Auch soll keiner der 150 Beschäftigten in der Region entlassen werden – was allerdings nur möglich ist, wenn das Unternehmen weiterhin seinen Kundenstamm behält, ihn möglichst sogar noch erweitert.
Letztendlich hat der Kunde es also in der Hand, ob das Traditionsunternehmen überleben wird. Wie schon bei der Insolvenz der früheren Leimener Bäckerei Helmut Weber, wird auch hier die Billigkonkurrenz durch Discounter mit ihren Aufback-Brötchen und eigenen Backautomaten eine wichtige Rolle spielen. Eine Handwerksbäckerei, die ihre Backwaren in vergleichsweise höherer Qualität individuell selbst herstellt, kann da preislich nicht mithalten.
Deshalb geben immer mehr Handwerks-Bäckereien in Deutschland auf: Nach einer Prognose des Verbandes Deutscher Großbäckereien wird bis 2020 mehr als ein Drittel der Betriebe in der Bundesrepublik schließen müssen. Man rechnet damit, dass bundesweit von derzeit 14.000 Betrieben nur noch 8.000 übrig bleiben, während die Zahl von Backstationen in Discountern und Supermärkten weiter steigen wird. Bereits heute werden 60 % aller Brote im Lebensmittelhandel verkauft.
Und die Preise für Brötchen und Brot werden weiter steigen – zulasten der kleinen Bäckereien. Inzwischen werden sogar auch Filialketten mit bis zu 50 Verkaufsstellen aus den Supermärkten verdrängt. Ein wesentlicher Grund für die Marktbehauptung der Discounter trotz vielfach schlechterer Produktqualität liegt darin, dass immer mehr Menschen deutlich weniger Geld zum Leben zur Verfügung haben als früher.
Auch im Rhein-Neckar-Kreis müssen immer mehr Arbeitnehmer ihr zum Lebensunterhalt unzureichendes Erwerbseinkommen mit Arbeitslosengeld II „aufstocken“, weil sie für die gleiche Arbeit deutlich weniger Geld als früher verdienen. Zudem steigt auch die Zahl der Kleinrentner und Grundsicherungsbezieher auf Grund zunehmender Altersarmut.
Joachim Buchholz – www.dielinke-leimen.de
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