Leserbrief: Integriertes Quartierskonzept mit Blockheizkraftwerk
Auf der Gemeinderatssitzung am 25.04. 2013 wurde das „Integrierte Quartierskonzept“ vorgestellt, welches die Möglichkeit einer zentralen Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude als Basisvariante und ergänzt um privaten Anwesen als Erweiterung im Sanierungsgebiet „Innenstadt“ beschreibt. Kern dieses Konzepts ist eine aus einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW) und einem Gas-Spitzenlastkessel bestehende Heizzentrale zur möglichst energieeffizienten Wärmeversorgung bei möglichst geringen CO2-Emissionen.
Die derzeitige Heizzentrale unter dem Schulhof ist in nächster Zeit sowieso zu ersetzen und im neuen Verwaltungsgebäude müsste keine eigene Heizung eingebaut werden.
Nach dem vorliegenden Konzept trägt das BHKW mit 60 % die Hauptlast des Gesamtwärmebedarfs von ca. 2.100 MWh, der Gaskessel somit 40 %.
Um die Funktionsweise dieses Systems zu verstehen, sind Grundkenntnisse über die Funktionsweise eines Blockheizkraftwerks vonnöten. Ein BHKW ist eine modular aufgebaute Anlage zur Gewinnung von elektrischer Energie und Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Ein von einem gasbetriebenen Ottomotor angetriebener Generator erzeugt Strom für den Eigenbedarf oder zur Einspeisung ins öffentliche Netz.
Der Motor hat als thermisches Kraftwerk einen Wirkungsgrad von lediglich etwa 33 %, der überwiegende Anteil fällt als Verlustwärme an. Diese wird ausgekoppelt und im bivalenten Betrieb der vorhandenen Heizanlage zu deren Unterstützung zugeführt. Dadurch kann ein Gesamtwirkungsgrad von immerhin 80 % erreicht werden (reine Gasheizung 90 %).
Wesentlich für die Wirtschaftlichkeit eines BHKW ist eine jährliche Betriebsstundenzahl von mindestens 5000 Stunden im hohen und möglichst konstanten Lastbereich des Motors, was den Anteil der Leistung des BHKW an der gesamten Heizlast auf 20 – 30 % begrenzt. (Beispiel obiges Diagramm 20 % bei 6000 Betriebsstunden/Jahr).
Der Einsatz eines BHKW für die Grundlast bei gleichzeitiger Stromerzeugung ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, setzt aber eine äußerst exakte Planung hinsichtlich Leistung und Größe voraus. Ein BHKW darf keinesfalls überdimensioniert werden, da dies sehr schnell einen schlechteren Gesamtwirkungsgrad zur Folge hat und ein wirtschaftlicher Einsatz nicht mehr gegeben wäre. Daher ist eine dynamische Wirtschaftlichkeitsberechnung auf der Basis fundierter und belastbarer Daten unumgänglich. Damit soll ein kompetentes Ingenieurbüro beauftragt werden.
Werner Lindner, CDU-Gemeinderatsfraktion
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