Leserbrief: Stadtkern Leimen – von alleine geht nichts
(20.7.15) Der Wille von allen Beteiligten, den beschließenden Gemeinderäten und der Stadtverwaltung, ist sicher da, man räumt dem Stadtkern, besser gesagt der „Wiederbelebung“ des Stadtkerns, erste Priorität ein und man fasst die richtigen Beschlüsse: keine Schnittblumen und Schuhe im Gewerbegebiet. Aber deswegen gibt es trotzdem keine Grund- und Nahversorgung im alten Leimener Stadtkern mehr. Da sind zudem die Formulierungen in den tollsten Gutachten und beschlossenen Konzepten, in denen von einem „Nachholbedarf des Stadtkerns“ und von „spürbaren Funktionsverlusten des Einzelhandels“ die Rede ist, geradezu zynisch. Denn es gibt im Stadtkern zwischen Rohrbacher-, Helten- und Nußlocher Straße quasi kein Einzelhandelsgeschäft des täglichen Grundbedarfs mehr, sieht man von Brot und Brötchen ab, also keine Milch, keine Butter, keine Wurst und kein Fleisch. Es gibt nur noch zu bewundernde „Einzelkämpfer und Nischen-Dienstleister“ und damit auch keine Passantenfrequenz mehr in der Rathaus Straße.
Ein kurzes Erwachen gibt es dort morgens, wenn die Kinder in die Turm Schule, meist mit dem Auto, gebracht werden und danach heißt es „still ruht der See“. Und das wird sicher auch mit einem geplanten „Fachmarktzentrum“ westlich des Kurpfalz-Centrums nicht ändern. Die Schlüssel zur „Reanimation des Patienten Stadtkern“ liegen nach Rathaus Neubau in der Bebauung des Rathaus Vorplatzes nicht mit einem erträumten Ärztehaus, sondern mit einem „Markt-oder Laden-Frequenzbringer“ und mit einer Verwertung des Brauerei Geländes. Sicher ist eine „Zwangsansiedlung“ nicht möglich, aber es ist Aufgabe der Stadtverwaltung, in einer konzertieren Aktion mit Eigentümern, mit Investoren und dem Handel zu reden und zu motivieren, denn von alleine geht nichts.
Wolfgang Müller, Altstadtrat, Leimen
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