Leserbrief Udo Frieß: „Warum diese Lichtverschmutzung in der Römerstraße?“
(7.6.21) Michael Reinig hat in seinem Leserbrief vom 3. April die negativen Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur eingehend beschrieben und setzt sich erfreulicherweise im Gemeinderat für ein Lichtkonzept für die Stadt Leimen ein.
Umso erstaunter bin ich als Anwohner der Römerstraße, dass dort im Rahmen der Sanierungsarbeiten zur Zeit Leuchtmittel aufgestellt werden, deren Licht mit einer Farbtemperatur von über 6000 Kelvin einen enormen Blauanteil besitzt und deren Helligkeit ausreicht, um des Nachts an unserem Esstisch Zeitung zu lesen.
Die neuen Laternen verwandeln eine vorher durchaus in die Jahre gekommene, aber lebenswerte Nebenstraße in eine kahle Lichtwüste mit der Atmosphäre eines Fußballstadions oder einer Landebahn.
Sowohl wir als auch unsere Nachbarn fühlen uns hierdurch stark in unserer Lebensqualität beeinträchtigt. So macht es uns die gegenüber unseres Schlafzimmerfensters aufgestellte Laterne wegen ihrer großen Helligkeit und ihres kalten Lichtes unmöglich, in heißen Sommernächten das Fenster zu öffnen. Auch gehört ein gemütliches Zusammensitzen in Hof oder Garten jetzt der Vergangenheit an.
Wir konnten bereits beobachten, dass eine große Zahl von Insekten von den Lampen angezogen werden, und von einer Beeinträchtigung der Vogelwelt im Umkreis der Römerstraße kann man sicher ausgehen.
Ich halte es bei dem heutigen Wissen über den Einfluss von Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur geradezu für absurd, dass solche unzeitgemäßen Leuchtmittel als neue Straßenbeleuchtung zum Einsatz kommen, während gleichzeitig im Stadtrat über ein Lichtkonzept diskutiert wird, das auf eine Verringerung des schädlichen Einflusses der Straßenbeleuchtung abzielt.
Dr. Udo Frieß
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