Leserbrief zum Familienzentrum St. Ilgen
DIE LINKE: Ein Familienzentrum, das nur dem Namen nach eines ist
Am 20. Dezember 2012 soll in St. Ilgen der erste Spatenstich für das sogenannte Familienzentrum erfolgen, das die Ev. Heimstiftung errichtet.
Hinter dieser kreativen Wortschöpfung – zuerst hieß es Mehrgenerationenzentrum – verbirgt sich ein Pflegeheim für schwer- und schwerstpflegebedürftige Menschen. Nur im Erdgeschoss soll eine Kindertageskrippe entstehen, deren Räume von der Stadt Leimen für 25 Jahre angemietet werden. Dies hat der Gemeinderat auf seiner Sitzung am 29. November 2012 mit nur einer Gegenstimme, dem Stadtrat der LINKEN, beschlossen.
Die Ev. Heimstiftung hat im Anbieter-Auswahlverfahren viel versprochen, aber nicht gehalten. Entstehen sollten in dem Gebäudekomplex auch vier Appartements für altengerechtes „betreutes Wohnen“, ein Seniorencafé/Seniorenmittagstisch und eine Tiefgarage. Geblieben ist davon nichts, stattdessen wurde der Heimstiftung eine Gesamtvergrößerung des eingereichten Komplexes genehmigt. So lässt sich noch mehr Rendite erzielen. Entstehen werden in dem „Familienzentrum“ neben der Kinderkrippe über vierzig Heimplätze für schwer- und schwerstpflegebedürftige Menschen, denn mit dieser Bewohnerklientel wird das meiste Geld verdient: Je höher die Pflegestufe bei einem pflegebedürftigen Menschen, desto höher sind die Heimgebühren – und damit auch die Renditen.
Bei der Pflege handelt es sich nämlich heutzutage meistens um ein knallhartes Geschäft, bei dem die Ev. Heimstiftung gut verdient – wie auch viele andere Anbieter. Denn sie will, wie sie selbst betont, Synergieeffekte im Zusammenhang mit ihrem Dr.-Ulla-Schirmer-Haus in Leimen nutzen. Nach Fertigstellung des Baus darf man gespannt sein, ob die geplante Querung des Leimbachs mit einem Steg an dieser Stelle zur gegenüberliegenden ev. Kirche noch verwirklicht wird.
Nach Meinung der LINKEN ist hier eine Querung des Leimbachs absolut unnötig – denn es befinden sich bereits innerhalb von ca. 200 m Luftlinie, sowohl am „Bachgässl“ (verlängerte Bahnhofstraße) als auch an der Theodor-Heuss-Straße, jeweils eine Brücke. Auch wäre eine Kindertagesstätte in dem Gebäude Wilhelmstraße 22, in dem sich früher die Sozialstation befand, besser untergebracht gewesen, doch zuvor hätte man dieses Gebäude sanieren müssen. Die Sanierung hätte natürlich Geld gekostet – Geld, das sich rechnen würde
Stattdessen will die Stadt auch dieses Gebäude verkaufen, anstatt es zu behalten.
Joachim Buchholz – www.dielinke-rhein-neckar.de
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