Liedertafel Leimen: Mozart Oper „Cosi fan tutte“ in neuem Gewand
(ul – 2.8.16) „Cosi fan tutte“, deutsch: “So machen´s alle”. Der Opernabend in der Ägidushalle in St.Ilgen unter der Leitung von Hans-Josef Overmann war ein weiterer kultureller Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Liedertafel Leimen. Die jungen Sängerinnen und Sänger von PRO MUSICA, dem Ensemble der pädagogischen Hochschule, gaben sich zusammen mit Sängern der Liedertafel, aus Pro Arte, Singing Dreams und gemischtem Chor ein Stelldichein.
Das Libretto von Lorenzo da Ponte ist eine komplizierte Verwechslungskomödie: Dorabella und Fiordiligi, zwei Schwestern, sind mit den Offizieren Guglielmo und Ferrando verlobt. Der Marchese Don Alfonso wettet jedoch mit den jungen Männern, dass ihre innig Geliebten ganz sicher nicht treu bleiben würden, wenn sie für einige Zeit verschwänden. Andere junge Männer sollten die Gunst der Frauen zu ergattern versuchen. Und so entstand die Idee: Sie ziehen in den Krieg, kehren als exotische Adlige verkleidet zurück und versuchen, die jungen Damen zu erobern, pikanterweise aber nicht die eigene Verlobte, sondern deren Schwester. Die immer wiederkehrende Frage ist auch noch heute aktuell: Gibt es eine Garantie für Treue, wenn der Partner für einige Zeit nicht da ist?
In bewährter Manier ließ Overmann – wie in den Opern Zauberflöte und Figaros Hochzeit – die langen Rezitative weg. Stattdessen führten uns – wie schon früher – Ingemarie Samuelis-Hiller und Maria Breuer witzig und frech durch das Geschehen und trieben die Handlung voran.
So konnten sich die Zuhörer auf die wunderschönen Arien, Duette, Trios und Chöre konzentrieren. Sehr geschickt: Jede Rolle war zwei- bis fünffach besetzt, ein Augenschmaus für Augen und Ohren, denn statt zwei, sangen manchmal zehn ein Duett! Die Sänger meisterten dabei im Unisono alle Schwierigkeiten bis zu den höchsten Koloraturen. Eine ganz besondere Leistung und für den Zuhörer einmalig, steht doch in der Oper sonst der Solist im Vordergrund.
Raffiniert war auch die Kleidung, eine Schwester weiß, eine schwarz, ebenso die außergewöhnlichen Bärte und Perücken der verkleideten Verlobten. Großen Anteil am Erfolg hatte Adelheid Lechner am Flügel. Sie spielte einen leichten, spritzigen Mozart. Hans-Josef Overmann leitete seine Sänger sicher durch alle Klippen. Von seiner besonderen Inszenierung war das Publikum hingerissen. Stellvertretend eine Stimme: Wer das nicht gesehen hat, hat etwas versäumt! -ul-
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