Lokalgeschichte: Vom Leimener Gewerbeverein zu Leimen aktiv im BdS
Von Gerhard Rückemann.
Hauptsächlich Handwerker waren es, die sich vor 50 Jahren alle zwei Wochen zum Stammtisch in Leimen trafen. Der Hintergrund: Ein Jahr zuvor war in Leimen mit der „Badischen Landesausstellung“ eine überregionale Gewerbeschau durchgeführt worden. Die ortsansässigen Handwerks- und Handelsbetriebe befürchteten nun einen zu starken Kaufkraftabfluss, wenn diese
Ausstellung, wie ursprünglich geplant, jährlich wiederholt werden würde. Sie taten sich zu einem Gewerbeverein zusammen und traten später dem Bund der Selbständigen (BDS) bei. Das heutige Aktionsbündnis der Leimener Geschäftswelt – „Leimen-Aktiv“ – war gegründet.
Ziel war, das örtliche Gewerbe zu stärken und sich bei allen Fragen des täglichen Geschäfts gegenseitig zu unterstützen. Auch zur Entwicklung Leimens wollte der neu gegründete Verein gehört werden, etwa bei der Erschließung von Gewerbeflächen und Neubaugebieten. Mit der Zeit bekam er so für die StadtLeimen auch eine beratende Funktion.
Die Mitglieder brachten sich in das Ortsgeschehen ein, unterstützten soziale Einrichtungen und Vereine und wirkten bei traditionellen Veranstaltungen wie der Kerwe, dem Frühlingsfest und später auch dem Weihnachtsmarkt mit. Mit ihrem Engagement und ihrer Werbung gaben sie dem Leimener Gewerbe Wertschätzung und machten die Stadt auch nach außen hin attraktiver. Die Aufgaben
wuchsen, ebenso der Verein selbst: Mit heute 160 Mitgliedern gewachsen ist „Leimen-Aktiv“ der größte Ortsverband Nordbadens.
Ein großer Schritt in der Entwicklung war der Zusammenschluss der Gewerbevereine von Leimen und St. Ilgen. Ein neuer Name wurde schnell gefunden: „Leimen-Aktiv“. Der Weg in die Zukunft war dadurch geebnet. Ab sofort wurde an einem Strang gezogen und Aktivitäten gemeinsam besprochen.
Dazu zählten aus die Gewerbeschauen. Die erste gab es in Verbindung mit der Leimener Weinkerwe in der Sporthalle und im Schulhof mit rund 20 Ausstellern. Nach dem Zusammenschluss mit St. Ilgen veranstaltete „Leimen-Aktiv“ die Gewerbeschau in der Kurpfalzhalle, der Aegidiushalle und dem umliegenden Freigelände in St. Ilgen. In den Glanzzeiten beteiligten sich bis zu 100 Aussteller. Die Leimener Gewerbeschau war ein attraktives Schaufenster für die Betriebe und ein Besuchermagnet für die ganze Region – bis das Internet kam und den Ausstellungen die Show stahl.
Gepflegt wurden und werden selbstredend die Traditionen. So das Maibaumstellen, das heute die Technischen Betrieben Leimen übernehmen. Bestückt ist der Maibaum mit den Zunftzeichen Leimener Handwerker. Und zum Fassbieranstich gibt es Ansprachen von „Leimen-Aktiv“undvonVertretern derStadt. Dabei werden auch so manche kommunalpolitischen Themen und offenen Fragen
angesprochen, so auch jene nach der Zufahrt zur Tiefgarage.
Beim Weihnachtsmarkt war „Leimen-Aktiv“ als Mitbegründer von Anfang an dabei. Die mit attraktiven Preisen bestückte Tombola ermöglicht es jedes Jahr, an soziale Einrichtungen und Hilfsorganisationen zu spenden. Zu den wichtigen Themen gesellte sich in den 1980er Jahren das Problem der „Grünen Wiese“. Für den Handel taten sich rund 50 Einzelhändler zusammen und gründeten zusätzlich einen Werbeverbund, mit dem Ziel, den Abfluss der Kaufkraft aus Leimen stoppen. Diesem Ziel dienen auch die Gewerbetafeln mit
den Stadtplänen beziehungsweise Ortschaftsplänen an den Ortseingängen. Sie sind Eigentum von „Leimen-Aktiv“ und dienen den Mitgliedern als Plattform.
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