„Lotto-Totto, Bier und Wein“ – Aus der Angellocher Kerwe-Rede
(fwu – 1.9.22) Zu den Höhepunkten der Angellocher Kerwe gehörte der Umzug am Sonntag und die gereimte Rede des Kerwebürgermeisters, in der etliche Anekdoten aus dem Dorfleben aufgegriffen wurden. Diese wurden zum Teil auch wieder als Motive für die Wagen des Kerweumzugs aufgegriffen.
Hier der erste Streich aus der Kerwe-Rede von Kerwebürgermeister Dennis Arnold:
Lotto-Totto, Bier und Wein
Liebe Leute wisst ihr noch, wie’s damals war in Angelloch?
Hat einer gut auf Gott vertraut, und einen Kiosk aufgebaut.
Mit ner Garage fing es an, die man gut bestückt sodann.
Lotto, Bier und Tabakwaren. Für den Magen einen klaren.
Rhein-Neckar-Zeitung, Bild der Frau, ein Brevier zum Häuserbau.
Mit Hot-Dogs konnte man sich laben, in Bärbel’s-Kiosk kannst du’s haben.
Der Kiosk hat sich gut rentiert, weil auch vom Umland frequentiert.
Bei allen war er sehr beliebt, sie freuten sich, dass es ihn gibt.
Anlaufpunkt für groß und klein, so soll es in nem Kiosk sein!
Doch wie’s so ist im Leben eben, muss man auch nach neuen streben.
Ne Neuauflag war angebracht, wurd die Garag doch platt gemacht.
So wurd hier in der Nachbarschaft, ein neuer Kiosk aufgemacht.
Mit neuem Chef und Personal und Sortiment zur Qual der Wahl.
Zur Zeit nimmt sich ein wack Mann, aus Gaiberg dieser Sache an.
Modern will er den Laden haben, damit man sich darin kann laben.
Das Interieur wird aufgepeppt, Dekoration angeschleppt.
Und weil er scheint ist unterfordert, wird die Poststation dazu geordert.
Damit der Laden sich auch lohnt, weil er ja nicht bei uns hier wohnt.
Jetzt kommen wir zu den Öffnungszeiten, die alten kann er gar nicht leiden.
Morgends wird’s ein bisschen später, denn langer schlafen will ein jeder.
Abends wird’s ihm gar nicht bang, wird g schafft bis Sonnenuntergang.
An manchen Tagen wer hätt’s gedacht, geht’s auch mal bis nach Mitternacht.
Die Leute finden’s gar nicht übel, die Öffnungszeiten sind flexibel.
Hat er am nächsten Tag was vor, sperrt er einfach zu das Tor.
Willst du Zigaretten kaufen, kannst du nur die Haare raufen.
Marlboro gibt’s heute keine, nicht die große, nicht die kleine.
Pall-Mall, das sagt er ungeniert, sind für ’nen and’ren reserviert.
Auch and re Sorten gibt es nicht, sagt er dir einfach ins Gesicht.
Da hilft kein schreien und kein Fluchen, musst dir ’nen Automaten suchen.
Da gibt es einen um die Ecke, nimm dir ein Bier mit für die Strecke.
Doch ein Dilemma ist’s mim Bier, das du kannst erstehen hier.
Hast du Glück dann ist es kalt, so wie wir es lieben halt.
Hast du Pech läuft’s in den Kopf, wohl temperiert, du armer Tropf.
Brauchst dich aber nicht beklagen, das ist so besser für den Magen.
Und wo wir grad beim Thema sind, weiß bei uns hier jedes Kind.
Dass die Preise bei ihm Schwanken, wie wir’s gewohnt sind oft beim tanken.
Gerade war’s ein Schnäppchenpreis, kurz später dann der größte Scheiss,
Bei Preisen gibt er sich stets Mühe, je kälter das Bier desto teurer die Brühe.
Doch trotz der vielen kleinen Mängel, ist er für uns wie ein Engel.
Ohne ihn wär gar nix do, deshalb sind wir trotzdem froh.
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