Mini-Lastwagen voraus? Nein, DAS ist tatsächlich ein 4-rädriges Lasten-Fahrrad
(fwu – 8.11.23) Da verdrehte sich wirklich zwangsweise der Kopf des auf seinem Elektro-Presseroller „Snailer“ dahinfahrenden Reporters, als er diesen merkwürdigen Mini-LKW auf der Wilhelm-Haug-Straße in Leimen sichtete! „Was ist denn das?“, fragte er sich, wendete und raste mit maximaler Höchstgeschwindigkeit (45 km/h) dem Gefährt hinterher, das glücklicherweise recht langsam unterwegs war.
Der „Trucker“ des Mini-LKW sah im Rückspiegel, dass er von der Presse (alternativ wegen der Frontwerbung auf Snailer vom Weingut Adam Müller) „verfolgt“ wurde und hielt gleich an. Und so konnten wir einen vertiefenden Blick auf das LKWchen werfen, dessen Kastenaufbau die Aufschrift „Ich bin ein Fahrrad“ trägt.
Ein Fahrrad?
Der Trucker entpuppte sich als Moritz Döhner aus Leimen, der erläuterte, dass das „Ding“ tatsächlich ein Lastenfahrrad mit vier Rädern und einem unterstützenden Elektromotor sei. Der Vierrad-Fahrer sitzt dabei Wind- und Wetter-geschützt unter einem Dach, hat einen Plexiglas-Windschutzscheibe (ohne Scheibenwischer) und einen recht gemütlichen Sitz. Wie bei E-Bikes üblich, unterstützt der E-Motor den Fahrer beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Laut Döhner macht das der Motor so effektiv mit einer kurzzeitigen Spitzenleistung von 1,3 Kilowatt, dass er mit dem Lastenrad selbst von Rohbach aus den Berg zum Emmertsgrund hochradeln kann, wo er als Sozialarbeiter tätig ist.
Das Gefährt mit Markennamen „CitKar“ hat er sich bereits im März letzten Jahres für stolze ca. 15000,- Euro gekauft, wobei sich der Preis durch die Förderprämie etwas reduzierte. Der Kastenaufbau ist so groß, dass man in ihm ohne Probleme 6 große Kisten Wasser befördern kann.
Probleme mit anderen Verkehrsteilnehmern habe er noch keine gehabt, führte Döhner aus. Die Beschriftung „Ich bin ein Fahrrad“ löse meist ein freundliches Lächeln aus und viele interessieren sich auch für dieses ungewöhnliche Gefährt, zumal er verkehrsrechtlich als Fahrrad natürlich auch den Fahrradweg benutzen müsse und daher oft in engeren Kontakt mit anderen Menschen komme, als auf einer Straße.
Nach wie vor ist Döhner von seinem CitKar überzeugt und fährt gerne damit zur Arbeit. Der Preis sei zwar (auch heute noch) sehr hoch, aber er beobachte den Markt und es gäbe mehr und mehr Hersteller von Lastenrädern, sodass früher oder später die Preise wohl günstiger werden. Er zumindest könne nur empfehlen, für die Fahrt zur Arbeit vom Auto auf ein solches Lastenrad umzusteigen, wenn die Entfernung nicht zu groß ist. Man spare die KFZ-Steuer, Versicherung, das Spritgeld, tue etwas für die Gesundheit und die Umwelt, so sein Fazit.
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=170729