Mistel ist Halbschmarotzer: Rückschnitt nützt den Streuobstwiesen

(lev – 11.12.25) Die Mistel ist als wintergrüne, weihnachtliche Dekoration beliebt. Auf Märkten kann man sie derzeit kaufen. Entgegen der landläufigen Meinung steht die Pflanze nicht unter Naturschutz. Lediglich für das gewerbliche Sammeln ist eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Wer selbst welche schneiden möchte, braucht nur das Einverständnis des Baumbesitzers und Gartenschere oder Säge – und tut sogar etwas Gutes.

Für unsere Streuobstbestände wird die Mistel nämlich zunehmend zum Problem. In den letzten Jahren hat sie sich vor allem auf Apfelbäumen derart massiv ausgebreitet, dass viele davon auch im Winter grün aussehen. Vor allem liegt dies an der nachlassenden Pflege von Obstbäumen. Viele Besitzer kaufen lieber Äpfel, als ihre eigenen Bäume zu bewirtschaften. Sei es aus Altersgründen, Zeitmangel oder Bequemlichkeit; sei es, weil Fachwissen fehlt oder die Entfernung zum vielleicht geerbten Grundstück groß ist. Ein anderer Grund für die rasante Ausbreitung der Mistel ist der Klimawandel. Die Bäume leiden unter der Doppelbelastung immer trockenerer und heißerer Sommer und dem Wasserentzug durch den Mistelbefall.

Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, der zwar seine Energie per Photosynthese selbst gewinnt, aber dem Wirtsbaum Wasser und Mineralstoffe entzieht. Je stärker der Befall, desto geringer werden die Abwehrkräfte des Baumes. Das hohe Gewicht der Misteln führt irgendwann zum Abbrechen großer Äste, was die Vitalität des Baumes weiter verringert.

Wenn einzelne Apfelbäume wegen Mistelbefall kümmern und zugrunde gehen, ist das bedauerlich. Ist aber der Bestand ganzer Streuobstwiesen bedroht, ist das schlimm für die Natur, denn dieser Lebensraum gehört zu den artenreichsten in Mitteleuropa. Zudem ist der Erhalt alter, oft nur regional verbreiteter Obstsorten als genetische Reserve und Kulturgut wichtig.

Vögel fressen die weißen Mistelbeeren, streifen die klebrigen Samen an anderen Bäumen ab und sorgen so für die Verbreitung. Misteln sollte man unbedingt entfernen, um den Befall weiterer Bäume zu verhindern – schon die ganz kleinen. Das geschieht am besten im Winter. Wegen der langen Saugwurzeln, welche die Mistel in den Ast des Wirtsbaumes treibt, muss man 30-50 cm ins gesunde Holz zurückschneiden. Dies verkraftet ein Baum nur in den äußeren Kronenteilen. Tiefer in der Krone bleibt nur die Entfernung des grünen Teils der Mistel durch Ausbrechen (günstig bei Frost) oder Abschneiden. Sie wird zwar wieder austreiben, aber zumindest vorübergehend kann sie sich nicht vermehren und der Baum ist entlastet.

Mit Misteln kann man also guten Gewissens das Zuhause winterlich schmücken.

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