Mit Herz, Geschichte und Hefekranz – Seniorennachmittag im Zeichen zweier Sandhäuser Originale
(fwu – 11.6.25) Wenn sich Sandhausen im Frühsommer zusammenfindet, um der Geschichte zu lauschen, dann ist das kein gewöhnlicher Donnerstagnachmittag – sondern ein liebevolles Stück gelebter Heimatkunde.
Am 12. Juni um 14.30 Uhr lädt der Verkehrs- und Heimatverein Sandhausen zum Senioren-Nachmittag in den Gesellschaftsraum des Walter-Reinhard-Stadions – und das klingt nicht nur nach Kaffee und Kuchen, sondern auch nach Erinnerungen, wie sie duftiger kaum sein könnten.
Zwischen Rathaus und Postamt – zwei Lebenswege, die Sandhausen prägten
Wilfried Hager, wandelndes Archiv mit Witz und Wissen, widmet sich einem Mann, der Sandhausens Geschicke gleich 27 Jahre lang lenkte: Walter Reinhard, Bürgermeister von 1954 bis 1981. Ein Rathauschef alter Schule – mit Krawatte, aber ohne Schnörkel. Dass das Stadion heute seinen Namen trägt, ist kein Zufall, sondern Ausdruck der tiefen Verbundenheit der Gemeinde mit diesem Ehrenbürger. Wer ihn noch persönlich kannte, erinnert sich womöglich an seine Bescheidenheit und seinen trockenen Humor – wer nicht, bekommt nun Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.
Doch auch der weibliche Blick auf die Geschichte kommt nicht zu kurz: Rolf Maier erzählt von „Postverwalters Else“ – Else Keller. Im Sandhäuser Heimatbuch ist sie zwar nur eine Randnotiz, doch hinter diesem Namen steckt eine Persönlichkeit, die fest im Ortsbild verankert war. Die Schwester von Minister Dr. Edmund Kaufmann war mehr als nur die Frau hinter dem Schalter – sie war Informationszentrale, Kummerkasten und manchmal auch Kaffeeklatsch-Kompagnon in einem.
Mehr als Nostalgie: Ein Nachmittag zum Eintauchen und Austauschen
Bürgermeister Hakan Günes lässt es sich nicht nehmen, selbst vorbeizuschauen – ein Zeichen, dass Geschichte nicht bloß in Büchern verstaubt, sondern lebendig bleibt, wenn man sie erzählt, teilt und weitergibt. Vielleicht entsteht ja bei einem Stück Streuselkuchen die eine oder andere neue Erinnerung – so wie früher, als man noch in der Schlange vor der Post stand und Else Keller alles wusste, bevor es das Telefon tat.
Und wer weiß: Vielleicht nickt am Ende sogar jemand leise und sagt: „Ja, so war das – genau so.“
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