„Mundus vult decipi“ – Die Welt will betrogen sein
Ein alter römischer Slogan lautet: „Mundus vult decipi“ – Die Welt will betrogen sein, also soll sie betrogen werden.
Wenn wir die täglichen Schlagzeilen den Zeitungen und anderen Medien entnehmen, müssen wir leider größtenteils feststellen, dass die negativen Nachrichten im Vordergrund stehen. Angefangen von den Berichten über brutale terroristische Vernichtungen bis hin zu kleinen Unfällen, über Beschwerden und Unterstellungen zu den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen oder manchmal auch über diffamierende Leserbriefe. Ich frage mich ganz ernsthaft, ob unsere Welt nur vom Negativen erfüllt ist.
Wenn ich Reisen in ärmere Länder unternehme und nach Deutschland zurückfliege, fällt mir bereits vom Flugzeug aus besonders auf, wie schön doch dieses Land mit seiner Natur, seinen Dörfern und Städten ist. Vergleicht man diese guten Voraussetzungen mit anderen Ländern, deren Arbeitslosigkeit und allgemeinen Lebensbedingungen, so sind wir hier deutlich besser versorgt. Dennoch spüren wir, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft ein unerfülltes und enttäuschtes Leben führen. Ich frage mich manchmal, wie die Welt regiert wird und ob es hauptsächlich Böses gibt. Darauf sollen und können alle Christen mit einem klaren Nein antworten.
Die Welt hat das Recht, das Gute zu sehen und im Guten zu leben. Das schreibt der tamilische Mystiker Thiruvalluvar bereits vor 3000 Jahren in seinem Gedicht „Die Welt lebt durch die Güte“. Wir Christen können die Güte personifizieren, weil wir sagen können, die Welt lebt durch Jesus Christus. Er kommt selber zu uns, um mit uns zu leben.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine gewisse Bedrohung des christlichen Glaubens begonnen hat. Ich frage mich, ob das Christkind an Weihnachten doch überflüssig geworden ist. Brauchen wir das Christkind und die Heilige Familie überhaupt? Gerade wenn wir uns diese Frage stellen, ist der Auftrag aller Christen klar, nämlich das Leben als ein Geschenk anzunehmen und im Vertrauen in Gott und in Liebe zu den Mitmenschen und der Schöpfung zu leben. So werden wir das ganze Jahr spirituell durch unsere Kirche begleitet.
Das Weihnachtsfest 2018 könnte für uns ein Fest der Ermutigung sein, dass wir gegen das lateinische Wort “Mundus vult decipi“ Zeugnis ablegen. Durch unsere Weihnachtsfreude und unsere Taten der Liebe überzeugen wir diese Welt.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles Jahr 2019.
Ihr Pfarrer Arul Lourdu
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=113139