Nachtlichtwanderung bei Neumond – Waldspaziergang unterm Sternenhimmel
(10.2.25) Der klare Himmel machte die Nachtwanderung der Lokalen Agenda Leimen in den frühen Abendstunden des 1. Februar zu einem besonderen Erlebnis. Gleich drei Planeten überstrahlten die hellsten Fixsterne: die Venus im Westen über der hell leuchtenden jungen Mondsichel; der Jupiter hoch im Süden; und der rötliche Mars im Osten. Allenfalls der Sirius über dem südöstlichen Horizont konnte da mithalten. Dies erzeugte eine zauberhafte Stimmung.
In ihr wanderten die geschätzt mindestens 40 Teilnehmer der Veranstaltung still, fast ehrfürchtig vom Wanderparkplatz vor Lingental zur Lichtung bei der Hirschgrundhütte im Leimener Wald. Schon auf dem Weg dorthin funkelten die Himmelskörper zwischen den Baumkronen.
Auf der Wiese bei der Hütte erläuterte Robert Schmidt Beschaffenheit und Eigenarten, auch die Entfernungen, unserer Planeten sowie der sichtbaren Sterne. (Sterne sind andere, oft riesige Sonnen, die sich nah genug in unserer Milchstraße befinden, um sie zu sehen.) Anhand der zur Zeit sichtbaren Planeten ist die gemeinsame Ebene, auf der sie um die Sonne kreisen, gut vorstellbar.
Wir betrachteten auch die prägnantesten Sternbilder: hoch am Himmel den Orion mit Rigel und Beteigeuze und seinen Gürtelsternen; oder den Stier mit Aldebaran, in dem der Jupiter funkelte; auch das Sternbild Zwillinge, wo der Mars mit Castor und Pollux ein großes Dreieck bildete. Einige entdeckten den Großen Bär (bzw. Großen Wagen) zwischen den Bäumen im Norden.
Die eigentliche Farbe der verschiedenen Sterne erahnen wir mit bloßem Auge höchstens bei den hellsten von ihnen. Denn im Dunkeln werden Sinneszellen in der Netzhaut angesprochen, mit denen wir keine Farben unterscheiden. Sie ermöglichen allerdings ein ziemlich gutes Sehen in schwachem Licht, wie die Teilnehmer bei dieser Wanderung selbst erlebten.
Adelheid Stahnke erzählte dann von einer eigenen Sorte von Lichtsinneszellen in der Netzhaut, die nicht zum Sehen dienen. Diese sind wesentlich mitverantwortlich für unsere Wahrnehmung von Tag und Nacht und folglich die Synchronisation unserer Zellen und Organe mit dem natürlichen 24-Stunden-Rhythmus. Diese Zellen reagieren stark auf blaues Licht und sind offenbar mit Schuld, wenn Kunstlicht am Abend zu wach macht. Unser eingebauter Biorhythmus wird dadurch falsch getriggert.
Das führte zu dem aktuellen Thema der sogenannten Lichtverschmutzung (gemeint ist die übermäßige künstliche Beleuchtung der Nacht). Das beeinträchtigt nicht nur die Menschen heutzutage oft stark. Denn auch die Tierwelt leidet darunter massiv. In der warmen Jahreszeit gehen unzählige Insekten wegen heller Lampen und Fenster zugrunde. Oder ihr Fortpflanzungsverhalten wird gestört. Dabei zählen die Nachtinsekten, wie viele Nachtfalter, zu den wichtigsten Bestäubern von Pflanzen. Spektakulär sind des Weiteren die Unmengen von toten und verletzten Vögeln, verschuldet etwa durch Leuchttürme, in den Himmel strahlende Scheinwerfer oder beleuchtete Fassaden. Gerade Zugvögel werden von starken Lichtreizen leicht irritiert.
Am Ende des Ausflugs wartete noch ein Highlight. Robert Schmidt hatte auf dem Parkplatz ein Teleskop aufgebaut und zeigte uns die vier größten Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Callisto. Dank an die Organisatoren und an alle Teilnehmenden für einen unvergesslichen Abend.
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