Neubau Süddeutsche Erdgas-Leitung –
Planung der Trassenführung in Leimen

Innerhalb der grün gezeichneten Fläche mit einer Breite von 600 Metern sucht terranets den optimalen Verlauf der Leitung.

(fwu – 11.11.21) Auch wenn die Veröffentlichung am heutigen 11.11. Anlass zu der Vermutung geben könnte, dass der zugrunde liegende Sachverhalt  irgendwie lustig-karnevalistisch sei, so ist für viele Betroffene der geplante Neubau der Süddeutschen Erdgas-Leitung (SEL) alles andere als lustig.

Am Montag stellte der Bauherr terranets.bw den gegenwärtigen Stand der Planung für den Raum Leimen im Rosesaal der interessierten Öffentlichkeit und vielen potentiell Betroffenen vor.

Projektleiterin Maren Raubenheimer

Leiterin der Unternehmens-Kommunikation Rebecca Penne

Die Projektleiterin Maren Raubenheimer und die Leiterin der Unternehmens-Kommunikation Rebecca Penne erläuterten die wesentlichen Details der Planung.

Die genaue Trassenführung ist zwar noch nicht bekannt, aber ein sogenannter „Korridor“ bereits festgelegt, in dem die Trasse verlaufen wird (s.u.).

Die Gasleitung selbst hat einen Durchmesser von 1,20 m und wird ca. 1,20 tief im Boden vergraben. Es ist also eine Grabtiefe von mindestens 2,50 m erforderlich. Nach dem Einbau wird es einen 10 m breiten Schutzstreifen geben, in dem eine Bebauung nicht möglich ist und auch tiefwurzelnde Pflanzen (z. B. Weinanbau) nicht mehr erlaubt bzw. nur nach „Rücksprache“ möglich ist. Während der Bauphase wird sogar ein ca. 34 m breiter  Baustellenstreifen benötigt, in dem natürlich die Vegetation beseitigt wird.

Genügend Gründe also, um von der Planung „nicht begeistert“ zu sein, wie es Oberbürgermeister Hans Reinwald bereits in seiner Begrüßung ausführte. Nach den grundlegenden Informationen in den Vorträgen bestand für die Anwesenden die Möglichkeit an vier Stationen mit den Fachleuten von terranet ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und auf mögliche Problemstellung hinzuweisen. terranet versprach, auf alle Fragen auch im Nachgang zur Infoveranstaltung einzugehen und eine umfassende öffentliche Bürgerbeteiligung durchzuführen.

Der Zeithorizont ist dabei momentan noch recht weit: Die Verlegung der Gasleitung ist ab Mitte 2025 geplant. Bis dahin werden noch viele Abklärungen im Rahmen der Genehmigungsplanung erfolgen müssen.


Hintergrund:

Die geplante SEL ist eine Leitung für den Transport von Gas von Hessen über Baden-Württemberg bis nach Bayern. Sie soll Erd- und Biogas sicher transportieren – und wird in Zukunft gleichzeitig bereit sein, den Transport von grünen Gasen und Wasserstoff zu ermöglichen.

Bauherrin der SEL ist die in Stuttgart ansässige terranets bw. Das Unternehmen  gibt es seit 60 Jahren. Erfolgreich abgeschlossene Bauprojekte von terranets bw in der Region sind der Ausbau der Gasverdichterstation in Scharenstetten bei Ulm und der Neubau der Nordschwarzwaldleitung. Die Gesamtlänge des von terranets bw betriebenen Leitungsnetzes liegt aktuell bei rund 2.700 Kilometern.

Gasleitungen, wie die SEL, sind ein unverzichtbarer Baustein für den Umbau der Energieinfrastruktur. Die Meldungen von Verteilnetzbetreibern, Stadtwerken, modernen Kraftwerksstandorten und der Industrie gegenüber terranets bw sind eindeutig: Bis zum Jahr 2030 wird der Bedarf an Transportkapazitäten für Erdgas in Baden-Württemberg um 30 Prozent wachsen, damit der vereinbarte Ausstieg aus Atomenergie und Kohle in der Region abgesichert werden kann. Für das gesamte Netz der terranets bw wird ein Bedarfszuwachs von 24 Prozent erwartet. Daher ist die SEL erforderlich, um diesen Mehrbedarf decken zu können.

Auf drei der vier SEL-Projektabschnitten liegt bereits eine grundstücksscharfe Trassenplanung vor. Nur im Abschnitt im Regierungsbezirk Karlsruhe liegt lediglich eine Raumordnerische Beurteilung vor. Die Beurteilung des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe  basiert auf einer fachlich strukturierten Abwägung von Trassenvarianten, die vorher intensiv untersucht wurden. Am Ende setzte sich diejenige Variante durch, die möglichst wenig in die Landschaft und in die Natur eingreift. Da die Entscheidung des RP Karlsruhe für eine Vorzugsvariante schon weiter zurückliegt, wurde die Genehmigung neu überprüft. Im Jahr 2019 bestätigte das RP den Trassenkorridor im Abschnitt von Mannheim bis nach Hüffenhardt noch einmal neu.

Aktuell geht es für terranets bw in diesem Abschnitt darum, innerhalb des behördlich festgelegten Korridors in die Detailplanung zu gehen – also die Frage zu beantworten, wo genau die SEL grundstücksgenau verlaufen kann. Dazu dient das Planfeststellungs-Verfahren, das mit einem Beschluss des Regierungspräsidiums als der genehmigenden Behörde endet – sprich: mit einer konkreten Bau- und Betriebsgenehmigung. Um diesen Genehmigungsantrag auszuarbeiten, bedarf es weiterer umfangreicher Prüfungen und Untersuchungen – u.a. zur Umweltverträglichkeit des Vorhabens, zum begleitenden Bodenschutz oder zum schonenden Ablauf der Baustellenarbeiten.

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