Neuer Autismus-Ratgeber Rhein-Neckar-Kreis veröffentlicht

Illustration Autismus-Ratgeber Rhein-Neckar-Kreis

Titelmotiv „Autismus-Ratgeber Rhein-Neckar-Kreis“ – künstlerische Darstellung von Wahrnehmung und Identität.

(atz – 11.6.25) Unter dem Titel „Autismus-Spektrum verstehen und begleiten“ hat der Rhein-Neckar-Kreis eine neue Broschüre veröffentlicht, die sich an Betroffene, Angehörige, Fachkräfte und Dienstleistende richtet. Die Publikation soll Orientierung bieten und als Nachschlagewerk dienen – insbesondere für Menschen im Autismus-Spektrum sowie für Einrichtungen der medizinischen und therapeutischen Versorgung.

Das Autismus-Spektrum umfasst ein breites Spektrum an Erscheinungsformen, die Verhalten, Kommunikation und Wahrnehmung betreffen. Laut Expertenschätzungen ist etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Häufig vergehen viele Monate bis zur Diagnosestellung, was eine zeitnahe Hilfe erschwert. In dieser Zwischenzeit fehlen oftmals konkrete Anlaufstellen. Unverständnis im sozialen Umfeld kann zusätzlich belasten, insbesondere wenn nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen auftreten. Als Reaktion darauf können gravierende Konsequenzen wie Schulverweise oder Arbeitsplatzverlust folgen.

Laut Silke Ssymank, der kommunalen Behindertenbeauftragten des Kreises, ist die Zahl der Beratungsanfragen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Gerade Eltern stoßen bei der Suche nach Unterstützung auf organisatorische Hürden. Selbsthilfe und niedrigschwellige Informationsangebote stellen hier erste Möglichkeiten dar, sich zu orientieren.

Der neue Autismus-Ratgeber Rhein-Neckar-Kreis wurde im Rahmen eines Beteiligungsprozesses erarbeitet. Eingebunden waren Fachleute aus verschiedenen Bereichen, Mitglieder des Inklusionsbeirats sowie Vertreterinnen und Vertreter von Selbsthilfeverbänden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Perspektive von Menschen im Autismus-Spektrum gelegt, deren Erfahrungen auch in Form von Texten und Bildern Eingang in die Broschüre fanden.

Behandelt werden unter anderem Fragen der Diagnostik und Therapie, Kommunikationsaspekte sowie praktische Hinweise zur barrierefreien Gestaltung von Räumen. Ziel ist es, Lebensphasen und Übergänge für Betroffene verständlich und handhabbar zu machen.

Die Broschüre ist online verfügbar unter www.rhein-neckar-kreis.de/behindertenbeauftragte. Dort findet sich auch die digitale Ausgabe der Publikation „Leben mit Hörbehinderung“.