Nußlocher Kerwenachlese – „Traditionelles“ zum Jubiläum
Unter einem strahlend blauem Himmel feierte Nußloch am vergangen Wochenende nach alter Tradition die 40. Straßenkerwe. Zu diesem Anlass haben sich die Stadischde „ungefragt“ bereiterklärt, aufgrund ihres eigenen 25 jährigen Jubiläums, die Kerweeröffnung in diesem Jahr durchzuführen.
Nußloch den Nußlochern, keine feindliche Übernahme durch Sandhausen oder Leimen, so war die Forderung der Stadischde. Kerwepfarrer Wolfgang Schneider gab bekannt: „Aus Sandhausen sei die Nachricht bekannt, Ihr braucht kon Kerwepfarrer mehr, wie bei de Kadolische isch Brauch, on Kerweparra dud es auch“.
Um dies zu verhindern seien sie „ungefragt“ dem Hilferuf des Bürgermeisters: „Ihr messt meinen Job retten“, gerne gefolgt. So standen sie, in leicht veränderter Besetzung, wie damals zum ersten Mal vor 25 Jahren, wieder auf der Rathaustreppe, die Stadischde Wolfgang Schneider, Helmut und Wolfgang Herb, Wolfgang Seemann, Jürgen Lingk, Claus Albrecht und Reinhard Kirchmayr.
Einen bunten Rückblick auf das letztjährige Orts- und Bundesgeschehen hatten sie für die zahlreich erschienenen Zuhörer vorbereitet. Mit dabei hatten sie auch ihre Freundin aus vergangenen Jahren, die „Mäjedaalas Bertl“, die man nach Angaben von den Stadischden vor gefühlten drei Jahren, als man mit der Renovierung der evangelischen Kirche begann, in der hintersten Bank in sich versunken gefunden hatte. Nachdem sie Mäjedaalas Bertl mit den Veränderungen der letzten Jahren bekannt gemacht hatten, stellte Helmut Herb sie den Kerwegästen als diesjährige Kerweschlumbl vor. Den anschließenden nicht ernst gemeinten und süffisant vorgetragenen Bekanntgaben an die Gemeinde, wonach es zum Beispiel nur den Anwohnern des Friedhofes gestattet sei, Wasser für deren Gärten aus dem Friedhof zu holen oder, dass die evangelische Kirchengemeinde beim Abend der Gemeinde einen Sonderpreis für die längste Dauerbaustelle in Nußloch erhalte oder, dass auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus ein Boxring errichtet werde, damit Bürgermeister Rühls Boxer Hannes artgerecht gehalten werden kann, ließ Kerwepfarrer Schneider zum Schluss den Segen folgen: „Genießt die Kerwe, benehmt euch gebührlich, zeigt dass ihr Nußloch würdig seid, esst und trinkt, aber lasst euer Auto stehen. Gehet hin und feiert…“
Bürgermeister Karl Rühl dankte in seiner kurzen Ansprache den Stadischde für die prompte „ungefragte“ Zusage sowie den Anwohnern der Kerwemeile für deren Verständnis.
Den traditionellen Fassbieranstich überließ der Rathauschef in diesem Jahr einem Profi. Der Geschäftsführer der Heidelberger Brauerei, Herr Michael Mack, vollzog den Anstich gekonnt. Mit dem Wunsch auf eine schöne und ruhige Kerwe forderte der Bürgermeister die Gäste zum Freibier auf.
Ab sofort war die Kerwe freigegeben. Das Feiern konnte seinen Lauf nehmen. Jeder konnte bei einem Rundgang über den Kerweplatz das Flair, das sich einem bot, genießen.
An den Vereinsständen wurde zuerst der Hunger gestillt, bevor sich das Feiervolk dem Stillen des Durstes widmete. Schausteller Peter Schmidt aus Mannheim hatte den Kindern einen für sie gerechten Vergnügungspark eingerichtet, der ausgiebig genutzt wurde.
Der Kerwesonntag begann mit einem weiteren Jubiläum, dem zum 10. Mal gefeierten ökumenischen Gottesdienst vor dem Rathaus.
Der Frühschoppen an den Vereinsständen mit vielen Leckerbissen aus der Kurpfalz, aus Baden, Deutschland und Frankreich sowie eine Autoschau in Verbindung mit dem verkaufsoffenen Sonntag des Einzelhandels und der Gewerbetreibenden sorgten für vielfältige Abwechslungen. Am Sonntagnachmittag zauberte wieder der Magier „Maximus“ für die Kinder auf der Rathaustreppe. Überhaupt konnte man aus allen Reihen nur Lob für das reichhaltige Angebot vernehmen.
An allen drei Kerwetagen gab es aber auch wieder reichlich musikalische Darbietungen: Livemusik, unter anderem von den „Mondspritzern“ und „Uwe Janssen“, hatten die Vereine im Programm. Zum Kerweausklang spielte die Acustic Cover Band „Clou“ im Festzelt des Musikvereins-Feuerwehrkapelle auf.
Ordnungsamt – Christian Fingerle
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