„O schaurig ist’s übers Moor zu gehen“ – Spannendes Filmprojekt am FEG
(jw – 26.10.20) „O schaurig ist’s übers Moor zu gehen“ – mit diesem Vers beginnt die berühmte Schauerballade der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff aus dem Jahr 1844. Sie handelt von einem Schuljungen, der auf dem Nachhauseweg das gespenstische Moor passieren muss. Dünste steigen aus den Sümpfen empor, das Schilfrohr knistert im Windhauch und aus den Heidelöchern brodelt es furchterregend. Kein Wunder, dass der Knabe an die abergläubischen Erzählungen aus seiner westfälischen Heimat denken muss und allerlei Geister und Untote im düsteren Moor wähnt: einen betrügerischen Gräberknecht, die unselige Spinnlenor‘, den diebischen Fiedler Knauf und die verdammte Margret.
Die 7b des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Sandhausen hat sich im Verlauf mehrerer Stunden mit dieser sprachlich wie inhaltlich anspruchsvollen und fremdartigen Dichtung auseinandergesetzt. Dabei analysierten die Schülerinnen und Schüler nicht nur den literarischen Text, sondern interpretierten ihn eigenständig, indem sie ausgewählte Passagen in innere Monologe des Knaben umschrieben. Daraus ist am 16.10.2020 sogar eine kleine Literaturverfilmung entstanden.
Ziel des Projektes war nicht nur eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Literatur, sondern das Heranführen der Schülerinnen und Schüler an die Faszination des Theaterspiels. Wie fühlt es sich an, zu schauspielern? Welche Verantwortung ruht auf mir, wenn ich Regie führe? Wie leite ich eine Gruppe und wie füge ich mich in ein Team gewinnbringend ein? Gerade in dieser Hinsicht konnte man viel über sich und die Klasse erfahren, wie die Reaktionen der Beteiligten zeigten: „Es war etwas Neues, Interessantes“ und „es hat besser geklappt, als erwartet“, schlussfolgerte die Klasse einhellig mit dem Zusatz, dass „alle an einem Strang ziehen müssen“, damit ein solches Gemeinschaftsprojekt gelingt.
Das gemeinsame Theaterspielen unterstrich zudem, wie wichtig es in der Schule ist, in der realen Welt zusammenzukommen, sich auszutauschen und mitunter aneinander zu reiben. Zusammen kreative Ideen zu entwickeln und diese dann in der Natur umzusetzen, ist im Fernunterricht vor den Bildschirmen nicht umsetzbar. „Ich bin glücklich, dass unser Filmprojekt vor den Herbstferien realisiert werden konnte und alle diese spannende Erfahrung sammeln konnten. Das Maskengebot bauten wir bei manchen Rollen spielerisch in unsere Inszenierung ein und aktualisierten auf diesem Wege die alte Ballade für das Jahr 2020,“ resümierte Referendarin Catharina Lippert die Theaterarbeit ihrer Deutschklasse.
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