„Parkhotel“ am Bäderpark: Possenspiele zwischen Stadt, Hotel und s.a.b.
(fwu) Das „Parkhotel“ Leimen fristet bislang ein eher unbeachtetes Dasein. Der zwischen dem Freibad und dem Fody´s Restaurant gelegene, von außen völlig unscheinbare Zweckbau, würde wohl kaum jemand mit einem Luxushotel in Verbindung bringen. Und doch wollen die Pächter genau dieses Ziel erreichen: Ein weiteres Luxushotel für Leimen etablieren.
Doch die Inbetriebnahme des von der s.a.b. gepachteten Gebäudes erweist sich als komplizierter, als es sich Geschäftsführer Georg Weikum der „Park-Hotel Leimen Betriebsgesellschaft mbH“ und der künftige Hotelmanager Bernd Klabunde vorgestellte hatten.
Denn das Hotel ist von der Warmwasserversorgung und Heizung abgeschnitten, da sich die Stadt Leimen weigert, das entsprechende Stellrad für die Warmwasserversorgung im Keller des Gebäudes (im wahrsten Sinne des Wortes) aufzudrehen.
Begründung der Stadt: Das Hotel könne solange nicht Betrieb gehen, wie nicht die freie Sicht der Hotelgäste aus dem ersten Stock auf den Freibereich der Bäderpark-Sauna mit den dort eventuell ruhenden nackten (!) Saunagästen durch die Anpflanzung einer Baumhecke verhindert werde. Und dies sei in der Vertragssituation zwischen s.a.b. und Stadt eindeutig eine Obliegenheit der s.a.b., so die Stadt.
Die s.a.b. indessen weigert sich allerdings auf dem inzwischen (wieder) der Stadt gehörenden Sauna-/Bäderpark-Grundstück eine solche Hecke zu pflanzen. Problem bisher: Ohne Hecke keine Heizung, ohne Heizung kein Hotelbetrieb. Zwischen diesen juristischen Mühlrädern und Streitigkeiten drohten die Hotelpächter aufgerieben zu werden.
Doch seit Freitag haben sie das Problem der fehlenden Heizung und Warmwasserversorgung in die eigenen Hände genommen und eine mobile Heizzentrale hinter dem Haus (siehe Bild) installiert, die nun dafür sorgt, daß das Hotel wohl doch noch Mitte Mai in Betrieb gehen kann. Die ersten Reservierungen liegen bereits vor, so Hotelmanager Bernd Klabunde, der auch bei 300,- € täglichen Kosten für die Behelfsheizung nicht auf eine baldiger Eröffnung verzichten will.
Zwar verfügt das Hotel auch über keinen (eigenen) richtigen Eingang, dieser gehört wiederum der Stadt und wurde an Fody´s vermietet, aber der seitliche Behinderteneingang ermöglicht einen behelfsmäßigen Eintritt.
Die Stadt plant nun angeblich die kurzfristige Errichtung einer ca. 4 Meter hohen „Berliner Mauer“ zwischen Hotel und Sauna, damit die Nackten dort nur durch andere Nackte gesehen werden können und nicht durch möglicherweise lüsterne Hotelgäste.
Die Kosten einer solchen Aktion waren kurzfristig nicht in Erfahrung zu bringen. Eine solche Maßnahme war auch seitens der Stadt noch vor einer Woche als Basis für eine mögliche Einigung als keinesfalls vertretbar bezeichnet worden und in einem Gespräch zwischen Stadt, Bäderpark und Hotel war eine Einigung oder auch nur Annäherung in dieser Frage nicht im Ansatz erzielt worden, hieß es von Hotelseite.
Wie die Possenspiele im magischen (juristischen) Dreieck zwischen den Beteiligten „Parkhotel“, Stadt Leimen und s.a.b. künftig weitergehen, bleibt spannend: Nicht nur vor Gericht, wo sich s.a.b. und Stadt auseinander setzen werden, sondern auch in der „realen Welt“ mit Behelfsheizwerken und Nacktensichtschutzmauern.
Interessantes Detail am Rande: Da das Hotel keine Wärme beim Energieersorger Urbana mit abnimmt (abnehmen kann), scheint die Abnahmemenge der Stadt für den Bäderparkt um soviel geringer zu sein, daß ein anderer Tarif zur Anwendung kommt und mit hohen Nachforderungen an die Stadt seitens Urbana zu rechnen ist…
Inzwischen wurde auch die überregionale Presse auf den Fall aufmerksam und Leimen wird (wieder einmal) in die Negativschlagzeilen gelangen. Ein erfolgreich startendes Hotel wäre da sicher die bessere Lösung (gewesen).
Red.: Die Stellungnahme der Stadt zu diesem Themenkomplex finden Sie <hier>
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=17375
Wenn der Pächter nicht alle Details vor Abschluß des Pachtvertrages klärt, ist er selber schuld.
@Skeptiker Wer kommt denn auf die Idee das man ein Hotel ohne Heizung mieten kann???
Das gibt es doch nur in einem Ort in dem man eine Strasse baut die man nicht bauen darf und dann als Skateboardbahn nutzt.
Hallo FredvomJupiter.
Bevor man ein Hotel pachtet sollte man eine Wirtschaftskalkulation machen um festzustellen, ob sich die Sache lohnt.
Für die Ermittlung der Festkosten muß man natürlich wissen, um welche Heizung es sich handelt, wie der Verbrauch vermutlich sein wird, wieviel man für den Unterhalt etc. beiseitelegen muß, etc., etc..
Mir scheint, dass der Pächter laienhaft an das Projekt herangegangen ist. Er hätte auch die s.a.b. folgendes fragen müssen: „gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?“ Und bei dieser Frage hätte die s.a.b. den Pächter über die Heizung aufklären müssen.
Die Stadt scheint ja die Errichtung einer Sichtschutzmauer zu planen. Eine Behelfsheizung kostet 300.-€ am Tag, d.h. 9.000.-€/Monat. Das einfachste wäre, wenn der Pächter der Stadt die Mauer bezahlt, die Stadt dreht die Heizung auf und der Pächter kann seine Arbeitskraft auf den Betrieb des Hotels verwenden und braucht sie nicht mit Rechtsstreitigkeiten verschwenden.
Unser schönes Leimen
wieder einmal „ohne Worte“ diese Nummer !!!
Wir brauchen dort kein Hotel, wir haben schon bestimmt 10 in Leimen.
Diese Negativschlagzeilen müssen ein Ende haben, wir machen uns ja zum Gespött vom Rhein Neckar Kreis !
Ob wir dort ein Hotel „brauchen“ oder nicht, spielt keine Rolle und wenn ein Betreiber / Unternehmer glaubt einen Bedarf zu erkennen, darf er ein Hotel eröffnen. Gewerbefreiheit halt.
Zu Gewerbefreiheit,
da haben Sie völlig recht aber in Leimen fällt mir immer wieder auf, dass wir von allem viel zu viel haben und nichts richtig läuft. Was soll das für eine Freiheit sein, wenn wir 2 Dönderläden im Abstand von 30 Metter haben. Im Stadtkern 5 Friseursalons, 3 oder 4 Spielhöllen usw. die Liste würde hier zu lange. Da muß der normale Menschenverstand greifen!