Patriotismus auf dem Brauerei-Turm – Handwerker hissen Deutsche und Leimener Flaggen

Blick auf den Brauereiturm kurz vor dem Feuerwerk

(fwu – 13.10.25) Es war einer dieser kleinen, aber deutlichen Momente während der Leimener Weinkerwe. Unten knallte das Feuerwerk, die Menschen reckten die Hälse. Und wer genau hinsah, entdeckte auf dem Dach der alten Bergbrauerei etwas, das so manchem ins Auge stach: Da oben wehte sie. Die deutsche Flagge.

v.l.: Michael „Mitch“ Robotta, Jens Maybach und oben die Flagge

Nicht im Schatten, nicht am Rand – ganz oben auf dem Turm. Ein ungewöhnlicher Anblick. Und das war kein Zufall. Zwei Männer, die lieber anpacken als lamentieren, hatten sich genau das überlegt: Jens Maybach und Michael „Mitch“ Robotta, beide Schreinermeister und im Areal der Bergbrauerei mit ihren Werkstätten zu Hause. Sie wollten ein Zeichen setzen. Für Heimat, für Haltung – und weil sie fanden, dass unsere deutschen Farben ruhig öfter sichtbar sein dürfen.

Die beiden fragten nicht lange, sondern stimmten sich direkt mit Ursula Stumpe-Lockheimer ab, der Eigentümerin des Brauerei-Geländes. Die hatte nichts dagegen – im Gegenteil. Ihre einzige Anregung: Wenn schon Flagge, dann auch die von Leimen. So steht der Turm der alten Brauerei nun ganz offiziell für Heimat – im Kleinen wie im Großen. Gut sichtbar für alle, die nicht auf ihr Handy, sondern in diese Richtung schauten.

Ratshausbeflaggung während der Kerwe

Ein stilles, aber starkes Bild, fanden die beiden. Gerade wenn man wisse, dass am Leimener Rathaus zur Kerwe zwar die Flaggen der Partnergemeinden wehten – Frankreich und Tschechien – die eigene jedoch nicht. Das fänden sie schade. In anderen Ländern, sagten sie, gehöre die Landesflagge einfach dazu. Ob im am Rathaus im kleinsten französischen Dorf oder in jeder amerikanischen Kleinstadt – da sei das selbstverständlich. In Deutschland hingegen tue man sich oft schwer damit.

Stand heute: Drei Flaggen(eine als Platzhalterin für eine Brauereiflagge?)

Dass gerade die Bergbrauerei jetzt Flagge zeigt, ist also mehr als ein schöner Zufall. Das Gelände, äußerlich noch immer ein bisschen schroff, fast Industrie-Ruine, ist durchaus ein lebendiger Ort. Hier arbeiten Handwerker, Künstler, Musiker, kreative Selbstständige. Ein Biotop mitten in Leimen – kein Relikt, sondern ein Kristallisationspunkt für Ideen und Handwerk.

Maybach und Robotta denken auch schon weiter: Vielleicht findet sich ja noch eine alte Flagge der früheren Brauerei. Dann wäre das Trio komplett. Platz auf dem Turm ist genug.

Korrigendum: Die Redaktion wurde zu Recht darauf hingewiesen, dass es sich um Flaggen und nicht um Fahnen handelt. Wir haben das im Text korrigiert. Zur Unterscheidung:

Fahne bezeichnet ursprünglich ein einzigartiges, oft feierlich gestaltetes Tuch, das meist eine symbolische, repräsentative oder kultische Bedeutung hat – etwa eine Vereins-, Stadt- oder Kirchenfahne. Sie wird getragen, geweiht, gepflegt und oft nur zu besonderen Anlässen gezeigt.
Flagge dagegen ist der allgemeine, standardisierte Gebrauchsstoff: ein Hoheits- oder Signalzeichen, das an Masten gehisst wird – also etwa die deutsche Flagge oder die Stadt-Flagge.