Pfarrer Lourdus Weihnachtswort: Möchten Sie auch zur Familie gehören?
Liebe Mitchristinnen und Mitchristen, liebe Schwestern und Brüder,
was macht eine Familie aus?
Vielleicht genau das, was viele Menschen wichtig finden – Familienmitglieder zu haben, die Verantwortung füreinander übernehmen. Die einander wichtig sind, füreinander sorgen und auch in schwierigen Zeiten füreinander da sind. Die sich gegenseitig Schutz, Respekt und Wertschätzung bieten.
Wir alle gehören einer Familie an – zur großen Menschheitsfamilie! Unabhängig von unserer Kultur und Herkunft. Mittlerweile sind alle Lebewesen ein wichtiger Bestandteil in dieser großen Familie.
Weihnachts- und Neujahrszeit ist gleich fröhliche Familienzeit. Gerade an Weihnachten zeigt uns Gott, dass er ein Teil von dieser Menschheitsfamilie werden möchte. Gott kommt zu uns, in seinem Sohn Jesus Christus.
Haben Sie schon bemerkt, es gibt keine Krippendarstellung, bei der nur Maria und Josef gezeigt werden. Die Anordnung aller Figuren, Hirten, Heilige drei Könige, …symbolisieren eine Gruppe oder im erweiterten Sinne eine „Familie“.
Nach Weihnachten feiert die katholische Kirche das Fest der Heiligen Familie und das neue Jahr wird der Mutter Gottes gewidmet. Hierbei wird sie als Patronin für alle Menschen dargestellt.
Durch Weihnachten und Neujahr sehen wir, wie wichtig Familie für uns ist. Nicht umsonst besuchen wir während dieser frohen Zeit unsere Eltern und Familienangehörigen. Oftmals wird Weihnachten auch als das Familienfest bezeichnet.
Als Pfarrei und Seelsorgeeinheit sind wir eine Pfarrfamilie. Jedes Mal, wenn ich im Gottesdienst die Anrede „Schwestern und Brüder“ wähle, möchte ich symbolisieren, wie sehr wir geschwisterlich verbunden sind, weil wir, Sie und ich, Kinder Gottes sind und im Namen Jesu zusammenleben.
Jedoch wird mein Herz schwer, wenn ich ansehen muss, wie viele hunderte Mitglieder diese Pfarrfamilie durch ihre Austritte bereits verloren hat. Auch zeigt mir die Teilnehmerzahl in den Gottesdiensten, dass das Pfarreileben immer mehr in den Hintergrund rückt.
Auch wenn viele von den Ausgetretenen sich immer noch mit dem christlichen Glauben identifizieren, sitzt der Schmerz bei mir tief, da sie sich alle leise und spurlos von der Pfarreifamilie entfernten. Die Gründe hierfür sind unterschiedlicher Natur und die Institution Kirche ist durch diese Bewegung nicht unschuldig. Dennoch bitte ich, gerade jetzt, dass wir als Katholiken und Christen zusammenhalten, trotz der Krisen in der Kirche.
Wie Emanuel Geibel sagte: „Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub‘ ins Fenster. Wenn die Götter ihr verjagt, kommen die Gespenster.“
Bereits jetzt ist der Werteverfall unserer Gesellschaft erkennbar. Werte sind die „Früchte“ einer gesunden Religion. Die Religion ist die „Wurzel“ einer Gesellschaft, bei der die Werte als Früchte abgeerntet werden dürfen. Wenn wir der Religion absagen, werden wir als Gesellschaft verdorren, ohne jegliche Ernte zu erhalten.
Die Religion in unserer Gesellschaft sollt eine gesunde Opposition zur Politik sein. Politik und Gesellschaft sollten regelmäßige Impulse vom Christentum empfangen. Ich hoffe sehr auf eine Rückkehr der Religiosität unseres Landes.
Als Vertreter der Kirche bitte ich um Vergebung für die in der Vergangenheit gemachten Sünden. Gerne lade ich alle dazu ein, gemeinsam eine erneute Kirche aufzubauen, in der Jesus Christus uns ermutigt und bestärkt, die Veränderung möglich zu machen.
Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass wir zusammen einen hoffnungsvollen Neubeginn wagen. Jesus Christus bei diesem Unterfangen an der Seite zu wissen, stärkt uns in der Ausübung. Vertrauen wir Christen darauf, dass Gott uns auf unseren Wegen nicht alleine lässt und uns begleitet.
Im Namen der Röm.-kath. Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen und des Pastoralteams wünsche ich Ihnen auf diesem Wege ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest und hoffe, dass der Glanz, der von der Krippe ausgeht, auch im Alltag des neuen Jahres 2023
bewahrt werden kann.
Einen guten Ausklang und Übergang in das neue Jahr 2023 mit viel Gesundheit und Gottes Segen.
Herzliche Grüße
Ihr Pfarrer Arul Lourdu
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=156825