Pfarrerin Natalie Frey: Gedanken zum Erntedankfest

Liebe Leserinnen und Leser!

Pfarrerin Natalie Frey

Am Erntedankfest danken wir einmal im Jahr Gott in einem Festgottesdienst für alle Gaben, die wir zum Leben brauchen und die Gott in der Natur wachsen lässt. Der Altarraum ist geschmückt, mit Blumen, mit den Früchten des Feldes. Der Erntedank-Schmuck macht uns die Fülle bewusst aus der wir schöpfen, aus der wir leben dürfen.

Dann kommen die Dinge im Blick, die Menschen aus den Ressourcen der Erde hergestellt haben und für die wir auch dankbar sein können. Zum Beispiel die Kleidung, mit der wir kleiden und die Häuser, in denen wir wohnen können. Und dann gibt es noch die Dinge, die nicht notwendig sind, aber das Leben angenehmer machen. Computer, Smartphone, Süßigkeiten, Spielzeug… Wenn wir uns alle diese Dinge anschauen. Das, was wir unmittelbar zum Leben brauchen, das was notwendig ist für ein angenehmes Leben, dann fällt auf, dass all das allein uns nicht glücklich macht.

Es gibt Dinge, die wir zum Leben brauchen, die wir nicht kaufen oder selbst herstellen können.

Geborgenheit, Vertrauen, Liebe, Freundschaft, Freude, Zufriedenheit, Geduld, Gesundheit, Gemeinschaft…

Auch dafür kann man Dankbarkeit fühlen. Doch was ist, wenn es in meinem Leben gerade sehr wenig oder nichts gibt, wofür ich Gott danken möchte?

Was mich immer wieder am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass Menschen in persönlichen und existentielle Krisen oft dankbarer sind als Menschen, denen es objektiv gut geht.

Was steckt dahinter? Mir geht es gut. Und doch: Oft stehe ich mir selbst im Weg. Ich würde gerne alles kontrollieren. Das Alter lässt mich spüren, dass mein Körper immer schwächer wird. Irgendwie fehlt mir die Lebensfreude. Ich bin nicht zufrieden mit dem Verhalten meiner Mitmenschen. Ich bin unzufrieden mit der Politik. Ich würde es alles ganz anders machen…

Wenn eine existentielle Krise in mein Leben einbricht, dann merke ich erst, wie reibungslos vorher alles funktioniert hat. Für wie selbstverständlich ich meine Gesundheit, meinen Arbeitsplatz, meine Beziehungen zu anderen Menschen halte. Wie oft bin ich etwas hinterhergelaufen, was mich am Ende gar nicht glücklich gemacht hat.

Von Menschen, die Krisen überstanden haben, hört man plötzlich Sätze, wie: Ich bin so dankbar dafür, dass ich noch lebe. Ich werde jetzt jeden Tag, den ich geschenkt bekomme, dankbar annehmen. Ist das nicht erstaunlich? Warum fällt das Danken so schwer?

Ich stelle mal eine etwas provokante These auf. Was wäre, wenn Gott von uns gar keine Dankbarkeit erwartet? „Siehe hier bin ich“, sagt er uns zu. ER ist für uns da. Und wir sind bedürftig. In Wahrheit sind es wir, die Dankbarkeit brauchen. Nicht die anderer Menschen, sondern das Gefühl der Dankbarkeit in uns. Wenn wir unsere Dankbarkeit pflegen, dann geht es uns gut. Das fühlt sich dann so an, als ob am Horizont die ersten Lichtstrahlen der Sonne den Tag bringen. Wie ein grüner Garten mit einer nie versiegenden Quelle. So als hätten wir gemeinsam ein baufälliges Haus renoviert. Dankbarkeit bringt uns Gott wieder ein wenig näher.

Wir spüren etwas von der Freiheit, die Gott uns Menschen schenkt. Die Freiheit aus seiner Fülle zu leben und an andere weiterzugeben. Ich habe erlebt, dass Menschen, die selbst Gutes erfahren, die Güte ausstrahlen und weitergeben. Ohne die Erwartung, dafür etwas zurückzubekommen. Gott braucht unsere Dankbarkeit nicht. ER erwartet sie auch nicht. Jedoch macht mich die Dankbarkeit frei im Umgang mit den Dingen der Welt. Und macht den Blick frei für Gottes Handeln. Nichts habe ich in der eigenen Hand. Den Blick auf wieder meine Mitmenschen als freie Mitgeschöpfe wahrzunehmen. Gott ist der Grund unserer Freiheit und die Quelle der Kraft zu immer neuer Hoffnung.

Bleiben Sie behütet!

Ihre Natalie Frey

(Pfarrerin im Kooperationsraum Mittlerer Leimbach)


Teil dein Brot mit dem Hungrigen, nimm die Armen und Obdachlosen ins Haus auf. Wenn du einen nackt siehst, bekleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Nächsten! 8Dann bricht dein Licht hervor wie die Morgenröte, und deine Heilung schreitet schnell voran. Deine Gerechtigkeit zieht vor dir her, und die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. 9Dann antwortet der Herr, wenn du rufst. Wenn du um Hilfe schreist, sagt er: Ich bin für dich da!

(Jesaja 58,7-9 Basisbibel-Übersetzung)

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