Bundeswehr-Grundi: Die Rekruten unserer Patenkompanie nach 50 Tagen
(fwu – 24.5.13) Gut sieben Wochen sind die Soldaten in Leimens Bundeswehr-Patenbataillon in Germersheim jetzt in der Bundeswehr-Grundi. Wir haben den 2. Zug der 2. Kompanie an einem normalen Ausbildungstag besucht, um zu sehen, wie sich 50 Tage militärische Ausbildung auf die jungen Soldaten ausgewirkt haben.
Aus den absoluten „Frischlingen“ vom Tag der Einkleidung zu Beginn des Quartals sind inzwischen disziplinierte Soldaten geworden. Das militärische Auftreten wurde erlernt und verinnerlicht und eine ordentliche Portion Selbstsicherheit im Auftreten ist deutlich spürbar. Auch die Rekruten selbst empfinden es so und berichten durchaus stolz von den Veränderungen, die in der Zwischenzeit bei ihnen erfolgt sind. Selbst zuhause würde man für die positiven Veränderungen, besonders was Ordnung und Disziplin betrifft, gelobt. Die Bundeswehr ist zwar nicht mehr die Schule der Nation, doch auch wer sie heute durchläuft, und sei es nur für wenige Monate, reift schnell vom Jugendlichen zum Erwachsenen und tritt entsprechend auf.
Da es sich durchweg um Freiwillige handelt (Freiwillig Wehrdienstleistende und Soldaten auf Zeit) ist die allgemeine Motivation deutlich höher, als noch zu Wehrpflichtzeiten, als viele Rekruten gezogen worden waren und die Bundeswehrzeit eben nicht auf eigenen Wunsch absolvierten. Heute ist der Rekrut meist bei der Bundeswehr, um einen Beruf zu erlernen und geht mit der entsprechenden Einstellung zu Werke.
Ausbildungziele der Bundeswehr-Grundi
Auf dem Ausbildungsplan stand ABC-Ausbildung und das erste scharfe Schießen mit dem Gewehr, nachdem bisher der Umgang mit ihm nur „trocken“ aber dafür drillmäßg geübt worden war. Das Schießen hat sich gegenüber den Zeiten des „kalten Krieges“ deutlich gewandelt. Es wird nicht mehr für ein großes Feuergefecht zwischen Massenarmeen ausgebildet, sondern das Patrouille gehen oder das Bewachen von Liegenschaften steht im Vordergrund, bei dem die Bedrohungslage eine gänzlich andere ist. Die schnelle Reaktion auf eine Bedrohung oder einen Angriff aus kurzer Entfernung (5 – 15 Meter) ist Hauptausbildungsziel. Die Schießausbildung wurde von allen Rekruten erfolgreich absolviert und nach dem Abschuß der Grundausbildung Ende Juni werden wohl alle erstmalig befördert. Der neue „Vorname“ lautet dann nicht mehr „Flieger“ sondern „Gefreiter“ und dokumentiert sich mit dem entsprechenden Dienstgradabzeichen auf der Schulter.
Mitte Juni steht das feierliche Gelöbnis an, das in der Kaserne unter Teilnahme vieler stolzer Verwandter abgehalten werden wird. Anschließend gehen die Rekruten in ihre geplanten Stammeinheiten und diejenigen, die sich für mindestens 23 Monate verpflichtet haben, werden auf einen Auslandseinsatz hin ausgebildet, der in der Regel vier Monate dauern wird. Die Bundeswehr ist eine Einsatzarmee geworden und somit ist der echte Einsatz und alle damit verbundenen Risiken kein Eventualfall mehr, bei dem man hofft, das er nicht eintritt, sondern der Regelfall für alle Längerdienenden.
Das hat im übrigen nicht die Bundeswehr selbst zu vertreten, sondern wurde für jeden Einsatzfall von Afghanistan bis Mali im Bundestag und Bundesrat mit großer Mehrheit beschlossen. Deutschland (zumindest unseren gewählten Vertreter) will es so und die Bundeswehr befolgt lediglich die von der zivilen Führung erhaltenen Befehle. Ob die Freiheit des Deutschen Volkes tatsächlich z. B. am Hindukush verteidigt wird, ist eine politische Entscheidung und wird in freien Wahlen (September!) entschieden. Die Bundeswehr zumindest ist auf entsprechende Einsätze (inzwischen) vorbereitet, entsprechend ausgebildet und somit funktionierendes Werkzeug der Politik.
Text: Friedrich-Wilhelm Uthe, Hptm. d. Res.
Text/Fotos/Video: Friedrich-Wilhelm Uthe
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