Sandhäuser Großtauschtag: „Volltreffer in einen Sauerkrautwagen“ bei WK1 Postkarten
(fwu – 1.10.14) Die Sandhäuser Großtauschtage für Briefmarken, Münzen und Postkarten finden zweimal jährlich statt und die Festhalle war auch am vergangenen Samstag wieder bis auf den letzten Platz belegt. Dutzende Sammler und Händler boten vom seltenen Einzelstück bis zur kompletten Sammlung in Alben ihre Objekte an. Ordentlich sortiert oder als Kiloware zum Durchwühlen. Dabei ist das Fachwissen der Aussteller enorm. Obwohl sie manchmal tausende Objekte in Kartons dabeihaben, finden sie auch die ausgefallensten Wünsche in kürzester Zeit.
Besonders im Fokus stehen momentan anläßlich der 100. Wiederkehr des Beginns des Zweiten Weltkrieges natürlich Postkarten und Feldpostbriefe aus der damaligen Zeit. Die Postkarte „Volltreffer in einen Sauerkrautwagen“ soll garnicht so selten und besonders beliebt gewesen sein. Sie gibt es daher schon für einen Euro, es sei denn, auf der Rückseite ist ein gut erhaltener Stempel eines Badischen Regimentes zu finden. Dann steigt der Preis schnell auf ein Vielfaches.
Feldpostbriefe in Sütttlin
Feldpostbriefe bieten einen hervorragenden Einblick in die Ereignisse und Seelenlage der Frontsoldaten von damals. Man muß sie allerdings erst einmal lesen können, denn sie sind in Sütterlin geschrieben. Für echte Sammler natürlich keine Herausforderung. Das gehört zum „kleinen Einmaleins“. Sogar Kurse für Sütterlin werden angeboten.
Der Euro von damals hieß Reichsmark
Schnell kommt man als interessierter Besucher zu eigenen Fragen über die damalige Zeit. Wie hieß der Euro damals doch noch? Genau: Reichsmark! Und obwohl die 1-Reichsmark-Münze genau 100 Jahre alt ist, kommt sie einem seltsam vertraut vor. Garnicht so weit weg von der D-Mark, denk man sich. Und was war damals so eine Reichsmark wert? Ein bißchen herumfragen bei den Ausstellern und dann findet sich auch dazu ein Fachmann, der einen aufklärt. Der durchschnittliche Stundenlohn betrug 50 Pfennig. Ein Glas Bier kostete 20 Pfennig und ein guter Sonntagsanzug 20,- Reichsmark. Für eine Stunde Arbeit bekam man 10 Eier.
Nach einem ausgiebigen Besuch kann man die Sammelleidenschaft der Aussteller gut nachvollziehen. Es ist einfach hochinteressant und es besteht durchaus „Infektionsgefahr“, denn man kann auch mit kleinem Geld schon in dieses Hobby einsteigen. Immer mehr Sammlungen werden aufgelöst und die häufigeren Sammelstücke werden album- oder kistenweise günstig abgegeben. Natürlich wissen die Fachleute genau, was welche Briefmarke oder Postkarte (oder Münze) wert ist und der Laie wundert sich über die riesigen Preisunterschiede.
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