Schön und gefährlich: Förster beseitigt Riesenbärenklau im heimischen Wald
(fwu – 27.7.16) Nordwestlich von Lingental entdeckten Spaziergänger vor einigen Tagen einen Einwanderer der ganz besonderen Art: Einen XXL-Bärenklau, einen echten Riesen, den Riesenbärenklau, auch wegen seiner Größe auch Herkulesstaude genannt wird. Diese invasive Pfanze, die aus dem Kaukasus stammt, erreicht einen Höhe von bis zu 4 Metern, einen Blattdurchmesser von über einem halben Meter und prächtige Riesendolden.
Sie sieht sehr dekorativ aus und ist besonders bei Bienen sehr beliebt – daher wurde der Riesenbärenklau in früheren Zeiten auch als „Bienenweide“ angepflanzt. In der Nähe des Steintisches im Wald bei Lingental wuchsen gleich drei große Exemplare dieses Einwanderes.
Doch der Riesenbärenklau ist nicht nur schön, sondern auch gefährlich! Alle Pflanzenteile der Herkulesstaude enthalten eine gefährliche Substanz, Furocumarin, die bei Kontakt mit dem Pflanzensaft auf die Haut gelangt.
Bei Sonneneinstrahlung bildet Furocumarin zusammen mit körpereigenem Eiweiß ein Antigen, das zu einer starken allergischen Reaktion führt. Auf der Haut bilden sich Blasen, die an eine schwere Verbrennung erinnern und eine Verfärbung, die monatelang anhalten kann. Hautärzte sprechen in diesem Fall von einer Heracleum-Dermatitis. Schon die Dämpfe können die Gesundheit beeinträchtigen und z.B. Übelkeit verursachen. Selbst vertrocknete Stengel und Blüten, ja selbst die Samen enthalten noch das tückische Furocumarin.
Da sich die Herkulesstaude zudem massiv und schnell vermehren kann – jede einzelne Pflanze produziert bis zu 10.000 Samen – ist eine Bekämpfung unbedingt notwendig. Diese wurde nach Abstimmung der Zuständigkeiten – die Pflanzen standen knapp auf Heidelberger Gebiet – vom Forstamt Heidelberg durchgeführt. Förster Bruno Gabel und zwei seiner Mitarbeiter rückten an, um das Problem zu beseitigen.
Doch Obacht! Ohne Schutzkleidung – mindestens gute Handschuhe und Helm mit Gesichtsschutz – ist der Angriff auf die Herkulesstaude gefährlich. Doch gegen die perfekt ausgerüsteten Mitarbeiter des Forstamtes hatte das hiesige Vorkommen keine Abwehrmöglichkeit. Die Blüten wurden kurzerhand abgeschnitten und kamen in eine Mülltüte zur späteren Verbrennung, der nicht vermehrungsfähige Rest verblieb zur Kompostierung im Wald.
Ein besonderes Augenmerk galt jeweils der rübenförmigen Speicherwurzel der Pflanze. Nur aus dem oberen Teil (Vegetationskegel) kann die Pflanze wieder austreiben. Dieser Vegetationskegel wurde daher mit dem Spaten und mit großer Sorgfalt abgestochen.
Bei einem Abgehen der Umgebung wurde von Förster Gabel dann noch festgestellt, dass es bereits einige Jungpflanzen und Abkömmlinge der großen Herkulesstauden gab. Auch sie wurden beseitigt, doch das Gebiet wird auch in den kommenden Jahren die Aufmerksamkeit des Försters benötigen. So ganz leicht gibt Herkules nicht auf …
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