Seniorenreise rund um den Bodensee und in den Bregenzer Wald
Am Sonntag stiegen wir bei unfreundlichem Wetter in den uns schon vertrauten Bus der Firma Hoffmann und stellten erfreut fest, dass Hans-Peter, den wir schon früher schätzen gelernt hatten, wieder am Steuer saß. Wir ließen uns vom Wetter jedoch die Stimmung nicht verderben und fuhren vorbei an Karlsruhe und Baden-Baden nach Freiburg, wo wir in der Raststätte Schauinsland eine längere Pause einlegten. Als Sonntags-Gedanken erfreuten wir uns dort am gemeinsamen traditionellen „Sonntags-Frühschoppen“. Nach Verlassen der Autobahn ging es durch das wildromantische Höllental auf die Schwarzwaldhöhe hinauf und dann weiter in Richtung Schaffhausen.
Als wir am Rheinfall ankamen schien die Sonne, wir konnten die tosenden Wassermassen gebührend bestaunen und nebenbei heiße Würstchen am Bus verzehren. Weil es am Bodensee wieder nieselte, zauberte unser Fahrer bei der nächsten Rast ein klappbares Pavillonzelt aus dem Bus, sodass wir Kaffee und gespendeten Kuchen im Trockenen genießen konnten.
Die Fahrt ging weiter über Dornbirn nach Lingenau. Im Hotel „Alpenblick“ wurden wir ausgesprochen freundlich empfangen, mit Prosecco – Holunderblütensaft zur Begrüßung. Das Abendessen bestand immer aus vier Gängen: Salat, Suppe, ein Hauptgericht, das man sich aus zwei bzw. drei Angeboten aussuchen konnte, sowie Nachtisch. Außerdem wurde auch ein Nachschlag der jeweiligen Hauptgänge angeboten.
Am Montag lernten wir nach dem Frühstück unseren örtlichen Führer Bruno Wüstner kennen, einen stets gut gelaunten Begleiter mit einem sehr umfangreichen Wissen und einer großen Liebe zu seiner Heimat. Er erklärte uns zunächst, dass Lingenau das älteste Dorf im Vorbregenzer Wald ist.
Anschließend führte er uns in die Dorfkirche, die Johannes dem Täufer gewidmet ist. Der helle, modernisierte Innenraum überraschte uns sehr. Die Kirche wurde von jungen Leuten, zusammen mit einem Künstler, so neu gestaltet, da sie nach einem Brand vor Jahren nur sehr einfach wieder aufgebaut worden war. Die unterschiedlichen schönen Steine für das Lesepult, den Altar und den Bodenbelag stammen alle aus der Umgebung. Insgesamt beeindruckte uns diese Kirche sehr.
Auf dem Weg nach Bregenz kamen wir durch Alberschwende, wo Hermann Gmeiner, der Begründer der SOS-Kinderdörfer, geboren wurde. Bregenz, von den Römern gegründet, ist heute durch die Seebühne weltbekannt. Wir konnten diese imposante Anlage bewundern, auf der noch drei riesige Figuren aus der Oper „Die Zauberflöte“ zu sehen waren. Danach ging es weiter nach Lindau. Bei unserem Rundgang durch die Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern fiel besonders das Rathaus mit dem bemalten Stufengiebel auf. Ein Schiff brachte uns dann zurück nach Bregenz.
Am Dienstag erfuhren wir zunächst einiges über Maßnahmen zur Verhinderung der Landflucht: Auch das kleinste Dorf ist mindestens stündlich mit dem Bus zu erreichen, hat eine Grundschule und einen „Tante-Emma-Laden“. Ab 100 Einwohner gibt es auch einen Arzt. In Mellau an der Bregenzer Arche, Heimatort des Reiseleiters, gipfelte die angesagte „Feuerwehrübung“ überraschender Weise in einem „geistigen Getränk“ aus einem Feuerwehrkasten.
Dann ging es weiter nach Bezau zur Seilbahn, die uns durch Nebel auf den 2090 m hohen Diedamskopf brachte. Oben erwartete uns strahlender Sonnenschein mit einem beeindruckenden Rundblick. In Warth liegt die höchstgelegene Alpensennerei Vorarlbergs, in der wir 1.000 Käselaibe und eine große Menge Schinken bestaunten. Dort aßen wir heimisches zu Mittag. Wir erfuhren, dass die relativ zierlichen Kühe den ganzen Sommer im Freien sind, ihr Futter nur aus Gras und Heu – ohne Silo- oder Kraftfutter-besteht, entsprechend die Produkte! Über Lech am Arlberg und den Flexenpass fuhren wir weiter nach Bludenz und besuchten die Firma Milka, mit Möglichkeit für ein süßes Mitbringsel. Die Rückfahrt führte uns über den Pass „Bödele“ und Dornbirn wieder ins Hotel.
Am Mittwoch fuhren wir zur Insel Mainau, der Blumeninsel, die jährlich von 1,3 Millionen Menschen besucht wird. Herr Wüstner führte uns zunächst über eine Allee mit riesigen alten Bäumen zum Schloss und zur Kirche. Unterwegs im Schmetterlingshaus faszinierten uns die Flugkünste und die Farbenvielfalt der Falter. Den weiteren Weg durch die Anlagen konnte jeder individuell gestalten. Wir waren überrascht, wie viele Pflanzen noch blühten, auch im prächtigen Rosengarten vor dem Schloss. Am meisten begeisterten uns aber die 12.000 Sorten der Dahlien. Der Rückweg führte am deutschen Bodenseeufer entlang durch die großen Obst- und Weinanbaugebiete. Überraschung am Abend im Hotel: Der Alleinunterhalter Gerhard brachte uns mit seinem Gesang und seinem Akkordeon in Stimmung zum Schunkeln, Mitsingen und Tanzen.
Am Donnerstag ging es zunächst bei Egg/Großdorf über eine abenteuerlich enge und kurvenreiche Straße zur Schaubrennerei der Gebrüder Bentele. Herr Wüstner erläuterte, dass die Brüder ein altes unbegrenztes Brennrecht haben, das einst von Maria Theresia vergeben wurde und erblich ist, aber nicht verkäuflich. Natürlich durften wir ihre Erzeugnisse verkosten. Da sie auch eine große Bienenzucht betreiben, ist der „Honigwilli“ eine ihrer Spezialitäten sowie Produkte aus Kräuterauszügen als Naturheilmittel. An Dornbirn vorbei fuhren wir dann nach St. Gallen. Der Name geht auf einen Mönch Gallus zurück.Die Stadt wurden teilweise auf Pfählen erbaut. Beim Stadtrundgang bewunderten wir zunächst imposante Jugendstil Architektur und gingen dann in die mittelalterlich geprägte Altstadt. Wir besichtigten die barocke Stiftskirche und die reformierte neugotische Kirche, sie stehen nahe beieinander. Früher trennte eine Mauer die beiden Gotteshäuser! Ein Rest dieser Mauer steht heute zur Mahnung. Die Klosterbibliothek mit seinen Schätzen ist UNESCO Kulturerbe.
Weiter führte unser Tagesprogramm nach Appenzell ins Dörfli, das wegen seiner farbenfroh gestalteten Fassaden zum Weltkulturerbe gehört. Über Altstätten ging es dann weiter nach Hohenems, wo wir im „Schlosscafé“, das für seine feinen Pralinen berühmt ist, bei Kaffee und Kuchen Rast machten. Auf der Rückfahrt schneite es, auf dem Bödele (1140 m) lag schon genügend Schnee, dass es bereits zu einer Schneeballschlacht reichte.
Am Freitag Heimreise: Beim Frühstück wurde Frau Wulle zum Geburtstag gratuliert. Zum Abschied schneite es auch in Lingenau. Im Bus wurde jeder persönlich mit Handschlag von den Inhabern des Hotels verabschiedet. Die 1. Station war Meersburg. Hier steht Deutschlands älteste Wohnburg aus dem 7. Jahrhundert (die Alte Burg). Ein Denkmal erinnert daran, dass die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff ihre letzten Lebensjahre hier im alten Schloss verbrachte. Nebenan steht das barocke „Neue Schloss“, vom Würzburger Architekt Balthasar Neumann. Bei einem geführten Rundgang erfuhren wir mehr über die ehemalige Bedeutung der Stadt, wir bewunderten viele schön restaurierte Fachwerkhäuser und entdeckten malerische Winkel. 2. Station vor der Mittagspause war Birnau. Hier ließen wir uns von der dortigen barocken Klosterkirche beeindrucken. In ihrem Inneren finden sich meisterliche Deckengemälde und farbenfrohe Rokoko-Darstellungen (der „Honigschlecker“). Nachmittag, an der Raststätte Hegau verspeisten wir am Bus den letzten gespendeten Kuchen zum Kaffee. Vorbei an Herrenberg und Stuttgart/Leonberg erreichten wir Abstatt, zu unserem abschließenden gemeinsamen Abendessen im Blockhaus des „Weingutes Seeger“.
Es war eine wunderschöne Reise mit vielen neuen Eindrücken trotz Nebelwetter. Wir waren eine unterhaltsame und harmonische Gruppe, die von dem routinierten Fahrer Hans-Peter sicher an jedes Ziel gebracht wurde. Besonderer Dank gebührt Hannelore und Hinrich Hinrichs für die ausführlichen Informationen im Vorfeld und für die souveräne und gelassene Reiseleitung.
Heidi Tragl, Mitreisende
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, Sandhausen
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