Serie Waldnaturschutz – Artenschutz der Zauneidechsen
(rnk – 29.6.23) In Walldorf wurden für die streng geschützten Zauneidechsen an den neuen Sportplätzen eigene Biotope geschaffen. Im Rahmen der Reihe „Naturschutzprojekte im Wald“ stellt das Kreisforstamt diesmal ein Artenschutzprojekt zum Erhalt der Zauneidechsen im Walldorfer Stadtwald vor.
Veranlasst durch die Erweiterung bzw. die Neuanlage der Sportplätze im Dannhecker Wald und den Bau eines Kindergartens im Gewann Hof fanden erfolgreiche Umsiedlungen der dort lebenden Zauneidechsen statt.
Als Winterquartier benötigen die Tiere besondere Strukturen: ein frostfreier Platz unter Steinen und Ästen, aber auch verlassene Maus- oder Kaninchenlöcher sind beliebte Orte für die Zauneidechsen, um unbeschadet über den Winter zu kommen.
Die eigens errichteten Biotope am Waldrand bieten den Eidechsen Nahrung, Schutz und Platz für ihre Kinderstube. Die Pflege übernimmt die Stadt Walldorf in Zusammenarbeit mit Revierleiter Gunter Glasbrenner. An beiden Orten wird das umliegende Gelände offengehalten.
Die Storchenwiese wird bis zu zweimal jährlich in drei bis vier Mähdurchgängen durch eine sogenannte Streifenmahd gemäht. Es werden breite Streifen in Zeitabständen so gemäht, dass verschiedene Strukturen entstehen. So können sich die Eidechsen im offenen Gelände sonnen und in den stärker bewachsenen Streifen Schutz vor Feinden finden. Die Tiere haben ihre neuen Quartiere an den Sportplätzen und auf der Storchenwiese an der Nußlocher Straße gut angenommen.
Zauneidechsen sind ziemlich kräftige Eidechsen mit eher kurzen Beinen. Der Kopf ist recht massig und deutlich vom Rumpf abgesetzt. Der Rücken wird durch zwei sandfarbene Bänder von den Körperseiten abgegrenzt. Die meisten Arten sind kleine, schlanke, agile, bodenbewohnende Tiere. Zauneidechsen können sechs bis acht Jahre alt werden. Im Frühling kommen sie aus ihren Winterverstecken, um sich an sonnigen Stellen aufzuwärmen und dann zu häuten.
Danach beginnt die Paarungszeit, in der die männlichen Tiere eine leuchtend grüne Färbung annehmen. Die Weibchen hingegen sind in ihrer braunen Farbe weiterhin gut getarnt.
Etwa acht bis zwölf Wochen nach der Paarung legt das Weibchen zehn bis 15 Eier in sonnengewärmte Sandplätze ab. Es kann bis zu 100 Tage dauern, bis die kleinen Eidechsen schlüpfen. Diese sind sofort auf sich selbst gestellt und gehen auf Nahrungssuche nach Insekten, Schnecken und Spinnen. Eidechsen wiederum sind für Vögel, Igel, Marder, Füchse und Schlangen eine beliebte Beute.
Im Hausgarten müssen sie sich auch vor Katzen in Acht nehmen. „Mit derartigen Biotopen, die nach den Vorgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union entstanden sind, können wir als Landesforstverwaltung gemeinsam mit der Stadt Walldorf mithelfen, dieser streng geschützten Art das Überleben zu sichern“, freut sich Revierleiter Gunter Glasbrenner.
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