Shitstorm über dem Landgut Lingental: Leimens schönste Perle in der Kritik
(fwu – 04.07.15) Was in den letzten Wochen zur aktuellen Geschäftspolitik des Landguts Lingental veröffentlicht und geschrieben wurde (und immer noch wird), kann treffend nur mit dem „altenglischen“ Begriff Shitstorm bezeichnet werden. In Massen wurden Leserbriefe an die Printpresse geschrieben und nahezu ausschließlich die Negativen zur Veröffentlichung ausgewählt. Dabei ging leider weitestgehend unter, was denn bei nüchterner Betrachtung oben in Lingental tatsächlich passiert ist. Nämlich folgendes:
Aus einer Reihe mehr oder weniger dem Verfall preisgegebener alter Häuser und Scheunen wurde mit immensem (privatem!) Aufwand ein echtes Schmuckstück, eine Perle, geschaffen, die Leimen nach langer Zeit wieder einmal wieder positiv überregional – sogar bundesweit! – in die Schlagzeilen brachte. Nach über zweijähriger Bauzeit entstand dort ein neues stil- und geschmackvolles Landgut mit kleinen dazu passenden Läden, eigenem See und inzwischen sogar mit eine Gastronomie, deren Michelinstern weit leuchtet. Inzwischen ein Ausflugsziel weit über die Region hinaus. Leimens einziges Ausflugsziel übrigens, um das uns andere Kommunen beneiden.
Mit unglaublicher Liebe zum Detail wurden keine Kosten gescheut, das Landgut zu einer echten Attraktion zu machen, was ja auch gelang. Sogar so erfolgreich gelang, daß der Ansturm der Besucherinnen und Besucher die bisher branchenfremden Betreiber in letzter Zeit überforderte. Es handelt sich ja um ein gediegenes Landgut, das sich dem Schönen und Exklusiven verschrieben hat und nicht um Disneyland, in dem Massenanstürme bewältigt werden sollen oder könnten. Also zogen die Eigentümer die Reißleine und beschlossen, das Ausflugsziel Landgut Lingental nur noch zu den üblichen Ausflugszeiten, nämlich am Wochenende, zu öffnen. So what?
Die Begründung dafür war zu direkt ausgedrückt, zu klar? Die Klage über die mit Menschenmassen einhergehenden Schwierigkeiten?
Ein Blick in den öffentlichen Raum um uns herum reicht, um diese Klagen nachzuvollziehen zu können. Überall in Leimen (und nicht nur dort) wird über achtlos weggeworfenen Müll, über Kippen, über Scherben auf Spielplätzen geklagt. Der allgemein um sich greifende Verfall der Sitten wird lauthals beschworen, nur kann man wohl nichts dagegen tun, oder?
Beim Landgut Lingental hat man nun genau dagegen etwas getan. Den Betrieb eingeschränkt, um wieder Herr der Lage zu werden. Den potentiellen Gästen wurde erläutert, daß es sich um ein schönes, ja sogar exquisites (privates!) Ambiente handelt und dass man das Landgut sogar kostenfrei und ohne Verzehrzwang betreten, sich ansehen und genießen kann, wenn man sich sozialadäquat benimmt (was eigentlich selbstverständlich sein sollte). Und dass man bemüht ist, für zahlende Gäste einen sehr guten Service zu bieten, der nicht durch Überbeanspruchung leiden soll. Mehr nicht. Es wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf unsere Gesellschaft, wenn dies zu einem solchen Shitstorm führt.
Als Leimener kann man auf „unser“ Landgut Lingental nur stolz sein. Es ist im besten Sinne ein Aushängeschild für unsere Stadt und hat jede Unterstützung verdient. Und auch Verständnis in einer schwierigen Situation. Es wäre äußerst schade, wenn Leimens schönste Perle und einziges echte überregionale Ausflugsziel nur von jenseits der Stadtgrenzen als solche anerkannt und gewürdigt würde.
Der Biergarten am See ist auch an diesem Wochenende ein exquisites Ausflugsziel.
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