Showtime-Abend auf der St.-Ilgener Kerwe: Von ABBA bis Black Sabbath – Dilje gab alles!

(fwu – 17.9.25) St. Ilgen hat seine Kerwe-Tradition, und eine davon ist felsenfest: Am Montagabend gehört die Bühne der „Showtime“. Was anderswo ein Castingformat mit Jury und Voting wäre, ist hier eine Mischung aus Dorfbühne, Maskenball und Cover-Gala – und genau das macht den Reiz aus. Moderator Ralph Panzer führte emotional und engagiert durch das Programm, feuerte das Publikum an, forderte Handylichter, sprang von Tisch zu Tisch und hielt die Stimmung bis zuletzt am Kochen. Showtime ist und bleibt das Highlight der Diljemer Kerwe.

Cowboys und Indianer

Rosenstolz’ „Lass es Liebe sein“

Neun Nummern standen auf der Setlist – neunmal große Musikgeschichte, übersetzt ins Lokale. Den Auftakt machten die Cowboys und Indianer mit Olaf Hennings Partyhymne. Lasso-Schwingen, Fransenhemden, Federschmuck und Kunstschnee machten die Bühne zum Westerndorf. Gleich danach wurde es deutlich ernster: Rosenstolz’ „Lass es Liebe sein“ kam als reduziertes Duett daher, elegant, ohne Glitzerballast, dafür mit Haltung – genau im Sinne des Berliner Originals.

Elton John und Kiki Dee

ABBA ja!!!!!

Elton John und Kiki Dee sind Popgeschichte, und ihre „Don’t Go Breaking My Heart“-Nummer von 1976 wurde stilecht aufgegriffen: Er im violetten Paillettenanzug, sie im silbernen Glitzerkleid, beide mit theatralischer Geste. Wer ABBA covert, kommt um Schlaghosen und Posen nicht herum – und so standen plötzlich vier „Schweden“ in orangefarbenen Kostümen und Plateaustiefeln auf der Bühne, die mit „Gimme! Gimme! Gimme!“ die Halle in Mamma-Mia-Stimmung versetzten.

Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys

NDW mit Nena und 99 Luftballons

Auch ein Stück Neue Deutsche Welle durfte nicht fehlen: Mit „99 Luftballons“ brachte die Nena-Fraktion Streifenhosen und Lederjacken, dazu NDW-Attitüde pur – schrill, direkt, kein Firlefanz. Ironie und Italo-Schlager kamen dann mit Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys: Weiße Anzüge, Sonnenbrillen und sogar eine Trompete machten „Sofia Loren“ zum wohl stilsichersten Parodie-Highlight des Abends.

Wolfgang Petry

„Mr. Vain“ von Culture Beat

Wolfgang Petry hingegen bekam mit „Der Himmel brennt“ eine fast ernsthafte Interpretation: Weniger Freundschaftsbändchen, mehr E-Gitarre, dafür ein Refrain, den das Publikum sofort mitsang.

Der 90er-Eurodance durfte natürlich auch nicht fehlen. „Mr. Vain“ von Culture Beat wurde mit Hut, Sonnenbrille und einem spacigen Ganzkörperanzug auf die Bühne gewuchtet – Playback hin oder her, die Show war da.

Black Sabbath und ihr Klassiker „Paranoid“

Zum Abschluss wurde es laut und düster: Black Sabbath und ihr Klassiker „Paranoid“ verwandelten die Bühne in einen Proberaum mit Nebelmaschine. Schwarzer Ledermantel, Amulett und wilder Gitarrensound – das war die rockige Kontrastfolie zum bunten Rest des Abends. Mitrockend dabei Jürgen Steinbächer, der an diesem Abend sogar seinen Geburtstag hatte und dafür ein a capella Ständchen des Publikums erhielt.

Und so bleibt als Fazit: Showtime lebt von der Mischung. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Mut, Humor und Hingabe. Mal wurde geschludert, mal überraschte eine Stimme, mal lachten Kostüme das Publikum an – doch gerade das macht die Faszination aus.

Während Ralph Panzer noch einmal durchs Publikum sprang, war längst klar: Dieser Montagabend ist das eigentliche Herz der Dijemer Kerwe.

Der Wermutstropfen: Ralph Panzer gab seinen Abschied von der großen Kerwebühne bekannt. Er zieht sich – laut eigener Aussage – auf’s „Altenteil“ zurück. Sein/e Nachfolger/in wird große Fußstapfen zu füllen haben.

Danke Ralph für so viele Jahre tolles Engagement!

Kerwe Showtime-Hitparade 2025 – Teilnehmerübersicht

1) Cowboy tanzt mit Indianer

Darsteller: Klaus Häuseler, Marvin Mattern, Rainer Weixler, Eric Abts, Melanie Seipp, Melanie König, Samira Donath, Sarah Hornung, Mila König, Steffi Schweikert-Theis, Jessica Stumpf

2) Rosenstolz – „Lass es Liebe sein“