Sonnenschein „satt“ beim Gottesdienst am Lorscher Platz
Es war eine gute Entscheidung, den open-air-Gottesdienst am Lorscher Platz in diesem Jahr eine Stunde später als in den Vorjahren zu beginnen, denn auch um 18 Uhr meinte es die Sonne noch sehr gut mit Veranstaltern und Besuchern. Pfarrer Jörg Geißler und Gemeindereferentin Mariell Winter begrüßten die zusammengekommene ökumenische Gemeinde, die gerade in Leimen neben katholischen und evangelischen Gläubigen auch Orthodoxe und Aramäer umfasst.
In den Mittelpunkt des Gottesdienstes stellten sie die Frage, wie sich gelebter Glaube darstellen kann, indem sie das Verständnis von Heiligen in den verschiedenen Konfessionen beleuchteten. In der kath. Kirche geht die Verehrung von Heiligen vor allem auf die Märtyrer der ersten christlichen Jahrhunderte zurück, die man verehrte und um ihre Fürsprache bei Gott anrief – als äußeres Zeichen ist in den meisten Kirchen eine Reliquie im Altar eingemauert. Patrone und Schutzheilige sind für Berufe und ganze Länder bekannt, z.B. Jakobus für Spanien und Michael für Deutschland. Im realen Leben sind die Heiligen Beispiel und Ermutigung für viele Katholiken.
Pfarrer Geißler ging auf die oft vernommene Meinung ein, die evangelische Kirche kenne keine Heiligen, und erklärte, es sei die Anbetung von heiligen Menschen, die aus evangelischer Sicht nicht möglich ist – als einziger Mittler zwischen den Menschen und Gott werde Jesus Christus betrachtet. Wohl aber dienten besondere Menschen als Vorbilder im Leben und im Glauben.
Im anschließenden Interview mit der Gottesdienstgemeinde wurden als konkrete Heilige mit besonderer persönlicher Bedeutung Franz von Assisi, Elisabeth von Thüringen, Teresa von Avila, und als Vorbilder in neuerer Zeit – zum Teil auch auf dem Weg zur Heiligsprechung – Mutter Teresa, Maximilian Kolbe, Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King genannt.
Als Heiligen des Tages stellten Pfarrer Geißler und Frau Winter anschließend den Hl. Tychon aus Zypern vor und zeigten an seinem Leben auf, wie das Vertrauen an das Gute, das Gott uns schenken will, sein Denken und Handeln bestimmte.
Die musikalische Gestaltung übernahm in bewährt guter Weise wieder der evangelische Posaunenchor. Herzlichen Dank an alle Bläser, die wohl trotz ihrer Schattenplätze einige Schweißtropfen vergossen haben dürften.
Im Anschluss blieben viele Besucher bei gekühlten Getränken noch eine Weile vor Ort zusammen, um sich im Gespräch auszutauschen oder auch neue Menschen kennenzulernen.
Beatrice Hofmann
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Ökumenische Gottesdienste lösen bei mir immer Unbehagen aus.
Ich verstehe nicht wie man einen Gottesdienst mit Leuten feiern kann, deren Religion ganz andere Glaubensinhalte hat. Die katholische Verehrung von Heiligen wirkt ziemlich heidnisch, wobei ich jedoch diese Verehrung durch Katholiken respektiere. Ich glaube nicht, dass gläubige Katholiken und Lutheraner wirklich zusammen kommen können und finde es besser, wenn jeder für sich bleibt und den anderen in Frieden lässt.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß ein echter Katholik, der den Unterschied zwischen dem Katholizismus und den verschiedenen protestantischen Kirchen kennt, an einem protestantischen Gottesdienst teilnehmen und sich dabei wirklich wohl fühlen könnte.
Ich denke, dass die Ökumene eine Sackgasse ist.