Sparkasse schließt Filialen auch in Leimen – Wie funktioniert die Bargeldversorgung?
(fwu – 22.12.22) Die Sparkasse Heidelberg schneidet ihr Serviceangebot in den Städten Leimen, Neckargemünd und Wilhelmsfeld zurück. Schon ab dem 16. Januar 2023 werden die Geldautomaten in Leimen-Gauangelloch und am St. Ilgener Bahnhof verschwinden und die Filialen in Leimen-St. Ilgen, Neckargemünd-Südstadt und Wilhelmsfeld werden zum 30. April 2023 geschlossen. Auch die meisten dortigen Geldautomaten werden abgebaut.
Warum wir Bankfilialen verlieren
Grund hierfür ist, dass der Einzelhandel und Bankensektor in Deutschland sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet. Im Zuge der Digitalisierung wie Online-Banking und Shopping werden immer mehr Geschäfte und Transaktionen nur noch online abgewickelt und die Bedeutung der Bankfilialen nimmt zunehmend ab.
Zudem ist es in den letzten Jahren auch hier in unserer Gegend zu mehreren Explosionen an Geldautomaten gekommen. Diese Taten haben zu großen Kollateralschaden an Gebäuden und Gefahr für Menschen geführt. Die Täter taten dies trotz Kameraüberwachung und benötigten immer nur wenige Minuten für die Tatausführung. Die Sicherung von Geldautomaten wird daher zunehmend teurer und damit unrentabel.
Der Abbau von Bankfilialen und Geldautomaten hat allerdings erheblich Auswirkungen auf die Bargeldversorgung der Bevölkerung. Wie aber funktioniert die Bargeldversorgung ohne Bankfilialen?
Supermärkte und Discounter als Ersatz-“Geldautomaten”
Nahezu alle Discounter und großen Einkaufsmärkte bieten inzwischen die Möglichkeit, bei der Zahlung des Einkaufs mit EC- oder Kreditkarte (oder der Google oder Apple Wallet auf dem Handy) auch Bargeld beim Einkauf mit abzuheben. Meist gilt dabei eine Mindest-Einkaufssumme von 10 €, und es können üblicherweise bis zu 200 € pro Einkauf abgehoben werden.
Dies ist zudem sehr günstig, da keine extra Gebühren, wie z. B. bei der Geldabhebung in fremden Banken, anfallen. Weder extra-Kosten für den Kunden, noch für den Discounter, dessen Kosten – so dürfen wir vermuten – pro Transaktion unabhängig von der Summe anfallen und somit in jeden Einkauf bereits eingepreist ist. Weniger Bargeld in der Kasse senkt zudem den Aufwand beim Discounter. Also eine Win-win-Situation.
Da nahezu jeder Konsument mindestens einmal die Woche zum Einkauf geht, ist die Bargeldversorgung auf diesem Wege tatsächlich einfacher und günstiger, als der zusätzlich Gang zu einer Bankfiliale oder zum Geldautomaten.
Man muss sich nur erst daran gewöhnen.
Das zusätzliche Service-Angebot der Bargeldausgabe bei Einkauf wird mit Sicherheit noch zunehmen und zur Regel in allen Geschäften mit höheren Umsätzen werden. Damit wird unter dem Strich die Bargeldversorgung sogar noch einfacher als zuvor. Wohin die Reise mit dem Bargeld allerdings insgesamt geht, ist heute schon absehbar. Immer weniger bar – immer mehr rein digital. Die daraus resultierenden Gefahren werden ja bereits heiß diskutiert.
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