SPD Sandhausen ehrte langjährige Mitglieder auf Neujahrsempfang

Wenn Treue Spaß macht, dann ist es Liebe – so sagt man in China.

4700 - SPD SA NJE - 2Ob es immer Liebe ist, wissen die Jubilare der SPD Sandhausen nur allein. Dass sie ihrer Partei seit langen Jahren treu sind, ist seit vergangenem Sonntag quasi „amtlich“. In diesem Jahr waren es gleich zehn Jubilare erhielten vom Vorsitzenden Dr. Matthias Horn die entsprechende Urkunde, Ehrennadel und herzliche Worte des Dankes, sowie einen Gutschein für die Bücherstube Sandhausen.

Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt:

Thilo Moos, der lange Zeit auch im Vorstand der SPD aktiv war und der auch heute noch gerne weiterhilft, wenn sein Rat gefragt ist. Zu seinen politischen Vorbildern gehörte Willy Brandt und der Mannheimer Abgeordnete Carlo Schmid. Die Leidenschaft für Politik hat er an seinen Junior, Hans-Jürgen, weitergegeben, der mittlerweile Bürgermeister von Meckesheim ist.

Auch bei Walter Köhler war es hauptsächlich der Vater, langjähriger Gemeinderat in Sandhausen, der seine Sohn ermunterte, Dinge nicht einfach hinzunehmen und ihm die Grundwerte der Sozialdemokratie und die Freude an der Politik vermittelte.

40 Jahre dabei sind Ivonne Hefft, die sich als langjährige Sprecherin der SPD Frauen in Sandhausen besonders für die Belange der Frauen stark gemacht hat und Lothar Rösch, bei dem es ebenfalls die Eltern waren, die sein Interesse an Politik und der SPD förderten. Vorbild für beide war Willy-Brandt.

Sie gehörten zu den jungen Wilden, die vor 25 Jahren in die SPD eingetreten sind: Anja Fleischer und Daniel Hamers. Und davon ist bei der früheren Gemeinderätin und dem jetzigen Kreiskassierer auch heute noch einiges zu spüren. Einmal JUSO – immer JUSO.

Seit 10 Jahren gehören Andrea Hilbert, Alexander Hornschuch, Andreas Arnold und Jung-Gemeinderat Jonas Scheid der SPD an. Dass man sich nicht für Politik interessieren kann, können sie nicht verstehen, kritisch mitdenken gehört für die vier einfach dazu.

Allen Jubilaren nochmals ein großes Danke und herzlich Glückwunsch.

Neujahrsempfang der SPD

4700 - SPD SA NJE - 3„Nicht nur Frankreich ist erschüttert. Diese bestialischen und hinterhältigen Morde gehen uns alle an. Uns die wir für Demokratie, Freiheit und eine offene Gesellschaft stehen.“ Dr. Matthias Horn hatte sich sicher einen anderen Einstieg für seine Neujahrsrede gewünscht, jedoch ließen die feigen Anschläge islamistischer Terroristen auch an diesem Tag niemanden unberührt. Mit einer Schweigeminute gedachten die Gäste beim SPD-Neujahrsempfang den Opfern und ihren Angehörigen. Nicht einfach, anschließend wieder zum politischen Geschehen vor Ort zurück zu kommen. „Der unsinnige Rückbau der L600 lässt uns nicht los. Wir stehen weiter zum Erhalt, jedoch nicht um jeden Preis. Sandhausen darf nicht allein die Last aufgebürdet bekommen“, so Dr. Horn. Auch einen kurzen Streifzug durch die Landes-und Bundespolitik machte der Vorsitzende. Stillstand sei gestern gewesen, es bewege sich was. „Aber“, so mahnte Dr. Horn, „ausruhen geht nicht.“ Gesellschaftlicher Fortschritt braucht Bewegung. „Wir müssen auf der Höhe der Zeit sein – wenn Gutes bewirkt werden soll“, zitierte er Willy Brandt. Wichtig sei Dr. Horn besonders, dass sich die Politik nicht von den Menschen entferne und die Alltagssorgen der Menschen ernst nehme.

Ein Mann der klaren Worte – Gastredner Klaus Stein, 2. Bevollmächtigter der IG Metall beim Neujahrsempfang

Schönrederei liegt ihm nicht, Phrasen dreschen schon gar nicht. Vielmehr mag er klare und offene Worte; kritisch aber sachlich. Auch beim Neujahrsempfang traf Klaus Stein einmal mehr die richtigen Töne. Scharf verurteilte er die Anschläge in Paris. Aufklärung sei unablässig, jedoch warnte er vor vorschnellen Reaktionen. „In Frankreich und Großbritannien gibt es bereits die Vorratsdatenspeicherung. Verhindert werden konnten die Attentate dadurch aber nicht“, gab er zu bedenken. Nicht ausschließlich die Terrorakte seinen eine Gefahr, auch die Angst, die daraus entstehe. Nach den Anschlägen am 11. September habe man sehen können, dass hohe Güter wie Freiheit und Gleichheit stark eingeschränkt worden sind, um den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Das Attentat in Frankreich werde Ressentiments weiter befördern und Bewegungen wie Pegida fühlten sich dadurch nur bestätigt. Das dürfe man nicht zulassen. „Menschen wurden ermordet, weil sie ihre Grundrechte auf Presse- und Meinungsfreiheit ausgeübt haben. Grundrechte, auf denen unsere freiheitliche und offene Gesellschaft aufgebaut ist – die Meinungs- und Kunstfreiheit ist das Herzstück unserer Demokratie“, so Klaus Stein.

Kritische Worte fand der Gewerkschafter und Sozialdemokrat auch zur deutschen Innenpolitik. Zehn Jahre Agenda 2010 und Hartz-Gesetzgebung hätten zu einem tiefen Bruch in der Gesellschaft geführt. Eine Gesetzgebung, die leider von der damaligen rot-grünen Bundesregierung ausgegangen sei.

Seit und mit Hartz IV habe die Armut in Deutschland zugenommen. Hartz IV habe die Stimmung im Land nicht gehoben, sondern gedrückt. Hartz IV habe die Schuld an der Arbeitslosigkeit an diejenigen abgeschoben, die arbeitslos sind. Für viele sei dies ein gutes Gesetz, vorrangig bei denen, die nicht davon betroffen seien.

Für diejenigen, die mit Hartz IV leben müssen, für die Betroffenen heiße es aber in der Realität, das ihr gesamter Lebensstil kontrolliert und sanktioniert werde. Oft werde auf die „Hartzer“ heruntergeschaut, als handle es sich im Wesentlichen um Missbraucher. Gewiss gäbe es solche Missbraucher, dies sei jedoch deutlich die Minderheit. Das Gros aber kämpfe um Arbeit, Anerkennung und den Respekt der Gesellschaft. Hartz IV macht ihnen das schwer. „Es ist ein schikanöses Gesetz, das die Behörden zu Verwaltungsexzessen zwingt und die Lebensleistung auch der Menschen missachtet, die einen Großteil ihres Lebens gearbeitet haben und dann von Arbeitslosigkeit erwischt wurden. Sie alle werden von Hartz IV entmündigt“, kritisierte Stein offen.

Es sei für ihn bittere Erkenntnis, dass die SPD den Beifall und die Zustimmung der Falschen mit einem großen Vertrauensverlust bei vielen Menschen und großen inneren Verwerfungen bezahlt habe. „Ich hoffe, dass die SPD die Kraft hat, sich der Geschichte und ihrer Entwicklung zu stellen. Ich sehe gute, aber in Teilbereichen noch nicht weit genug gehende Ansätze“, erklärte Stein. Die bemerkenswerten Maßnahmen der Bundesregierung zur flächendeckenden Einführung des Mindestlohnes und der Regelungen zur temporären Einführung der abschlagsfreien Rentenzugangsmöglichkeit mit 63 seien richtige Schritte und in erster Linie sozialdemokratischer Regierungspolitik zu verdanken.

„Ich wünsche uns allen eine starke Sozialdemokratie, die ihren Grundsätzen verpflichtet, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unserer Gesellschaft in das Zentrum ihres Handelns stellt. Und ich wünsche mir eine Sozialdemokratie, die auch im Bund Regierungsalternativen links der großen Koalition sucht“, so Klaus Stein abschließend. Und dafür erntete er langen und anerkennenden Applaus der Gäste.

Es liegt im Wesen der Musik, Freude zu bereiten, wusste schon Aristoteles. Und Freude haben sie bereitet: Mathis Häcker (12 Jahre, Oboe) und Bruder Julius (16 Jahre, Violine). Begleitet von Vater Michael Hecker setzten sie das musikalische Glanzlicht beim Neujahrsempfang der SPD. Danke für diesen Genuss.

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